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Das wird Patriotismus pur. Auf dem Bildschirm, der über der Stadiontribüne hängt, ist die amerikanische Unabhängigkeitserklärung eingeblendet.

Von Malte Lehming

Im "Spectator", einer konservativen britischen Zeitschrift, beliebt vor allem bei Intellektuellen, erschien nach dem Freitod von Hannelore Kohl ein Aufsatz. Der Autor Andrew Gimson wunderte sich über die deutsche Presse.

Das BSO hat im Laufe seiner 50jährigen Orchestergeschichte einige bemerkenswerte Werke aus der Taufe gehoben, die in dieser Jubiläumsspielzeit aufs neue zur Diskussion gestellt werden. 1980 wurde unter Leitung von Günther Herbig die Sinfonie Nr.

Staubtrockene Nullnulls langweilten das Publikum in Mali zu Beginn der Fußball-Meisterschaft auf dem schwarzen Kontinent. Nach den gähnend langweiligen Gruppenspielen fielen in den Tagen der Entscheidung dann doch noch Tore.

Eine deutsche Band, die für Mainstream-Ohren eher sperrig klingt, ist letzte Woche von null auf zehn in die Album-Charts eingestiegen. Eine Band, die Streichinstrumente, Dobro-Gitarren und Röhrenverstärker benutzt.

Ed Ruscha ist in Büchern zur Malerei ebenso vertreten wie in Kompendien zur Fotografie; mal firmiert er als Pop-Pionier, dann als Wegbereiter der Konzeptkunst. Sich selbst bezeichnete der 1937 in Nebraska geborene Ruscha als "Maler wider Willen"; seine Fotografien publizierte er in den 60er Jahren in Form von Taschenbüchern, die heute Kultstatus genießen.

Von Michaela Nolte

Ein Gespenst geht um in Europa: das finnische Wunder. Besonders wir Deutsche blickten, Pisa sei es geklagt, in den letzten Monaten voll Bewunderung in den blauen Norden.

Nachdenklich blickt Claudia Cardinale ins Gewühl des "Einsteins" Unter den Linden. So, als sinniere sie über ihr künstlerisches Lebenswerk, für das der italienische Filmstar zur Berlinale einen "Bären" bekommt.

Es ist im Grunde eine tröstliche Weisheit, für die Kulturschaffenden wie fürs Publikum: In jedem deutschen Opernhaus, so groß es sein mag, steckt im Grunde ein Stadttheater. Als Lebensnerv, der in gutenZeiten vom spektakulären Ereignis in den Hintergrund gedrängt wird, in schlechten Zeiten aber dafür sorgt, dass der Betrieb - aller Mängelverwaltung und Gagenknapserei zum Trotz - weiter funktioniert.

Ich teile mit Wolfgang Schäuble die Abneigung gegen hysterische Formeln, mit denen politische Entscheidungen erzwungen werden sollen. Diese Abneigung wächst bei mir, je mehr sich politische Prozesse beschleunigen und zu Kampagnen werden, die schnelle, schrille Reaktionen von der Politik abfordern.

Der Poet Jossif Brodski wurde in der Sowjetunion 1964 zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt, weil er eine "parasitäre Existenz" führe. Wer nicht arbeitet, ist ein Schmarotzer: In diesem Sinn sind die Parasiten hierzulande im Bewusstsein geblieben - als arbeitsscheues Gesindel, arbeitsunwillige Sozialhilfeempfänger, als Tagediebe, die anderen Leuten auf der Tasche liegen.

Die jüngste Deutschlandtrend-Umfrage hat Kurioses zu Tage gefördert: Die Wähler trauen der rot-grünen Regierung auf fast allen Feldern der Politik zwar immer weniger zu, auf einem Gebiet allerdings liegt sie weit vor der konservativen Konkurrenz: in der Familienpolitik. Ausgerechnet.

Spontan heiraten - für kurzentschlossene Paare bot die Stadt Wolfenbüttel eine bundesweit einmalige Aktion: Eine kostenlose "Blitzhochzeit" im sanierten Rokoko-Saal des Standesamts. Die Heiratswilligen brauchten am Sonnabend vor einer Woche von 10 bis 15 Uhr nur den Ausweis und das Stammbuch mitzubringen.

"Es ist wirklich merkwürdig", wundern sich Anita und Fawad Ahmadi noch heute, "dass wir uns nicht schon viel früher über den Weg gelaufen sind." Er kam vor elf Jahren als Teenager mit seinen Eltern und den Geschwistern aus Afghanistan nach Rudow.

Außen- und Sicherheitspolitik gehört nicht zu den Paradefeldern eines Länderministerpräsidenten. Doch Kanzlerkandidaten müssen sich auch da behaupten, besser noch: profilieren.

Es liegt scheinbar in der Familie - denn schon vor 89 Jahren machte ein Schausteller Witte Schlagzeilen: Otto Witte, der Großvater des Spreepark-Betreibers Norbert Witte, der sich vor einigen Wochen nach Peru absetzte. Otto Witte gelang damals ein ähnliches Husarenstück.

Sehr geehrter Herr Kilgeres war nicht mein Ziel, die Verdienste des Genomforschers Craig Venter zu schmälern. Der Tagesspiegel hat als einer der ersten Zeitungen auf Venters Arbeit hingewiesen und 1998 bereits ein Interview mit ihm geführt.

Nichts deutet darauf hin, dass sich in dem hochgeschossigen Plattenbau am Thälmann-Park eine kleine Idylle verbirgt. Die Fassade ist heute so grau wie der Himmel über dem Prenzlauer Berg.

Als SPD, FDP und Grüne im Herbst für eine Ampelkoalition verhandelten, galt es bereits als beschlossene Sache: Senats- und Bezirksamtsmitglieder sowie Staatssekretäre sollten vorerst auf die Auszahlung ihres Weihnachtsgeldes verzichten. Angestrebt werde auch der Verzicht der Abgeordneten auf Diätenerhöhungen, teilten die drei Parteien Ende November mit.

Von Katja Füchsel

Es könnte noch eng werden für den Kandidaten. Wenn aus dem Säbelrasseln zwischen der Münchner Kirch-Gruppe und dem Axel-Springer-Verlag ein richtiger Medienkrieg wird, dann hat Edmund Stoiber ein Problem.

Von Henrik Mortsiefer

In der Debatte um den Import von embryonalen Stammzellen laufen die Fronten durch alle Parteien, durch Kirchen und Berufsgruppen wie Mediziner oder Theologen. Wenn sich alle diese Menschen und auch alle diese Christen so uneinig sind, dann ist die Frage "Wo ist hier Gott?

Es war das erste Mal seit Jahren, dass Harry Risser, Schlosser aus Plauen, ein Lokal betrat. Eigentlich wollte er nur irgendwo etwas essen.

In Wetzlar-Blankenfeld reihen sich schmucke Einfamilienhäuser aneinander, die Hecken in den Vorgärten sind keinen Zentimeter zu lang, und Porzellanfigürchen zieren die Fensterbänke. Eine Wohnsiedlung wie es hunderttausende in Deutschland gibt - und doch auch wieder nicht.

Explosive Kirch-MischungTransparenz war nie ein Markenzeichen der Kirch-Gruppe. Kaum jemand hat bislang alle Beteiligungen und Verbindungen durchschaut, die den Medienkonzern des 75-jährigen "Filmhändlers" Leo Kirch zusammenhalten.

Es stehen ein paar dicke Autos vor der Dresdner Bank am Brandenburger Tor. Es ist Freitag abend.

Von
  • Jan Brunzlow
  • Ursula Weidenfeld

Die aufgeregten Mädchen, die ihren Idolen Sven Hannawald und Martin Schmidt derzeit die Ohren vollkreischen, können es sich vielleicht nicht vorstellen. Der erste Skispringer sprach definitiv kein Deutsch und taugte auch sonst nur wenig als Mädchenschwarm.

In ungewöhnlich scharfer Form hat der Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Horst Köhler, den Protektionismus in den Industrieländern verurteilt. "Die Gesellschaft in den reichen Ländern ist zu egoistisch, um Vorteile aufzugeben", sagte Köhler am Sonnabend beim Weltwirtschaftsforum (WEF) in New York.

Die wichtigsten Versprechen in der Familienpolitik, die sich in den Aussagen aller im Bundestag vertretenen Parteien finden, betreffen die finanzielle Entlastung von Eltern und Kinder sowie die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Erziehung. Bei den Finanzen verweisen die Koalitionsparteien SPD und Grüne vor allem auf die unter ihrer Regierung erfolgte Erhöhung des Kindergeldes für das 1.

Ein Zug für AmmendorfSchröder schwebte in Halle-Ammendorf per Hubschrauber ein. 900 Waggonbauer von Bombardier, die monatelang gegen die Schließung des Werks protestiert hatten und noch Tage zuvor ihr Werk besetzt hatten, standen auf den Stühlen und applaudierten.

Eiligen Schrittes, mit keuchendem Atem aber ohne Fahrkarte geht es morgens die zahlreichen Stufen hinauf zum nasskalten Gleis der U2 an der Eberswalder Straße. Die gelben Letter auf der digitalen Zuganzeige versprechen, dass es in einer Minute Richtung Ruhleben geht.

Biergartenseligkeit mitten im tiefsten Winter - nichts ging gestern mehr vor den Cafés rund um den Winterfeldtplatz: Junge Männer, die sich braungebrannt in offenen Cabrios präsentierten; Marktgänger im Familienverband, beladen mit Tüten, aus denen Porree, Tulpen und Forsythienzweige vom Markt über der Straße ragten; Radfahrer, die schier verzweifelt nach einem freien Parkplatz im Blechchaos unzähliger Zweiräder ausschauten; Kinder, die in der Maaßenstraße ausrangierte Habseligkeiten zum Verkauf auf einer Decke auf dem Bürgersteig ausgebreitet hatten; junge Frauen, die ihr winterblasses Dekolleté in bis zum letzten Knopf geöffneten Oberteilen entblößten. Vor einer Fleischerei mit tiergerecht gehaltenem Angebot eine Warteschlange wie zu DDR-Mangelzeiten; auch bei einem Stand mit frischgepressten Vitaminen.

Es war eine Woche der schlechten Nachrichten: am Mittwoch mussten sich Japaner von ihrer populären Außenministerin Makiko Tanaka verabschieden, die von Premierminister Koizumi wegen regierungsinterner Streitereien entlassen wurde, und prompt stand Freitag der nächste Schrecken ins Haus: der Nikkei-Index verlor drastische 206,37 Punkte und so schloss die Tokioter Aktienbörse bei gerade mal 9791,43 Zählern. Die Sorge des Aktienmarkts: Koizumis ohnehin schleppend verlaufender Reformkurs wird sich mit dem Verlust Tanakas, einer wichtigen Stütze seines Kabinetts im Kampf gegen reformunwillige Gegner, weiter abschwächen.

Die Worte sprudelten nur so aus Paulo Rink heraus. Als habe er eine aufregende, weite Reise hinter sich, erzählte der Stürmer von seinem Tor gegen den FC Energie Cottbus, das den 2:0-Sieg seines 1.

Von Oliver Trust

Mario Basler hat in seiner anerkannt diplomatischen Art in dieser Woche ein abschließendes Qualitätsurteil über den FC Bayern München gefällt. Wenn die Bayern in dieser Saison noch Meister würden, so verkündete er nach dem DFB-Pokalspiel beider Mannschaften, dann verstehe er nichts vom Fußball.

Bestimmt viel Überflüssiges würde es dort geben, vermutet Rentner Helmut Schwab, als er vor dem Eingang der Messehalle 26b steht. Zur Seniorenmesse "Aktiv im Alter" ist der 68-Jährige dennoch aus Potsdam, wo er seit drei Jahren lebt, nach Berlin gefahren.

Von Tanja Buntrock

Mit dieser Zahl hatte keiner gerechnet. Mehr als 320 000 Anträge von ehemaligen NS-Zwangsarbeitern sind bei der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bis zum Stichtag 31.

Von Christian Böhme

Joe Moore ist "so cool, dass die Schafe ihn zählen, wenn er einschläft." Das jedenfalls behauptet sein Partner; und damit ist der von Gene Hackman dargestellte alternde Meisterdieb auch schon charakterisiert - ein Profi, der im Laufe seines Lebens genug gestohlen hat, um sich nun auf einen ruhigen Lebensabend freuen zu können.

Von Daniela Sannwald