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Von Maren Peters Uwe Hoffmann ist in großer Sorge. Wie viele andere Unternehmer hat der Druckerei-Chef aus dem Wedding Angst, dass ihm ab der kommenden Woche jeder in die Akten schauen kann - über einen kurzen Anruf beim Finanzamt.

Von Ulrich Hesse-Lichenberger Die Irin Margaret Wolfe Hungerford schrieb einst: „Schönheit liegt allein im Auge des Betrachters.“ Ihr Satz hat es als Sinnspruch in viele Sprachen und Kulturen geschafft, doch seine Bedeutung erschließt sich den meisten Menschen nur alle vier Jahre - bei Fußball-Weltmeisterschaften.

Es ist wohl ein gutes Zeichen für einen Empfang, wenn man gleich zu Beginn mit einem Philosophen ins Gespräch kommt, einem Professor für Frieden. „The art of living", die Kunst des Lebens, sagt Vijay S.

Sie gilt, sagt der Sozialphilosoph in seiner Festrede, als Vermittlerin zwischen den Fronten, als jene Friedensstifterin, die Animositäten und Aggression auf einer höheren Ebene aufzulösen vermag. Doch ist die Toleranz wirklich so erhaben?

In der „Teppichetage“ des Berliner Polizeipräsidiums herrscht der Frust. Mit seiner überraschenden Ankündigung, die polizeiliche Führungsstruktur einer radikalen Reform zu unterziehen, hat Polizeipräsident Dieter Glietsch für Verstimmung beim Führungspersonal gesorgt.

Yokohama. Wenn man in diesen Tagen nach Yokohama kommt und im U-Bahnhof an irgendeinem beliebigen Touristik-Schalter zum Beispiel nach den Umsteigemöglichkeiten für Sakuragi-Cho fragt, bekommt man vor allen anderen Dingen etwa ein Kilo Broschüre in die Hand gedrückt.

Von Mirko Weber Andere in vergleichbaren Positionen nageln ja im Dienstzimmer alles mit Bildern zu oder setzen sich unter die vorhandenen Schinken, als gehörten sie ihnen. Oder sie stellen blickfängerisch etwas auf, dass man als Besucher um die Frage eigentlich kaum noch herum kommt, was denn das wohl sei, bitte, aha, aus Bali - ja dann.

OPER Schließlich stranguliert sich die verlassene Frau in Francis Poulencs Oper „Die menschliche Stimme“ mit dem Telefonkabel. Ihr Selbstbetrug, ihre kleinen Lügen können sie nicht mehr über die große Kränkung hinwegtäuschen.

Zum All Nations Festival – so heißt der gestern zum zweiten Mal in Berlin stattgefundene Tag der offenen Tür in diesmal 30 Botschaften – ging schon mittags in Luxemburg gar nichts mehr. Im überfüllten Festsaal der Botschaft in der Klingelhöferstraße zeigte das 2586 Quadratkilometer kleine Großherzogtum nicht nur Videofilme über seine kulturelle Vielfalt, sondern mit Georges Christen auch seine Stärke.

Schon 15 Minuten vor dem Abpfiff hält es im überfüllten Fanclub von Türkyemspor die meisten nicht mehr auf ihren Stühlen. Rot-weiß geschminkte Kinder starten mit ihren Flaggen zum Kottbusser Tor.

THEATER Verführerisch lehnt das Mädchen an einer Säule. „Ich heiße nichtJulia“, klärt sie den jungen Bertram auf, der sie mit Briefen, Geschenken und Liedern umwirbt.

Berliner Fußballfans müssen sich das Endspiel der Weltmeisterschaft am Sonntag nicht alleine auf dem heimischen Sofa ansehen. Mit Massenvergnügen und einer Stimmung wie im ausverkauften Fußballstadion, kann die Hauptstadt aber auch nicht dienen.

Pierre Littbarski, ich und ein paar andere, wir konnten in der Nacht vorher nicht schlafen. Vielleicht hätten wir eine Schlaftablette nehmen sollen, eine halbe oder ein Viertel davon.

Von Heidemarie Mazuhn Der neue Zoo-Direktor wohnt gefährlich. Genau unter seinem Wohnzimmer tummeln sich Haie, seine Wohnung befindet sich überm Haifischbecken.

Der Widerstand gegen die Umbaupläne der Bahn am S-Bahnhof Charlottenburg wächst. Die Bezirksverordneten von Charlottenburg-Wilmersdorf haben sich jetzt einmütig für eine kleine Lösung ausgesprochen, wie sie der Grünen-Abgeordnete Michael Cramer vorgeschlagen hat.

Von Robert Birnbaum Das Bild von dem Blatt Papier, das nicht zwischen zwei Herren passt, ist leider von der politischen Konkurrenz schon arg in Misskredit gebracht worden. Also hat Edmund Stoiber ein neues gesucht.

Von Stefan Hermanns Yokohama. Es waren keine gute Nachrichten, die Harald Stenger in seiner Eigenschaft als Pressesprecher des Deutschen Fußball-Bundes verkünden musste: Nach dem Finale der Fußball-WM wird es leider keine Party geben.

Von Christian Schröder Ein Roman könnte folgendermaßen beginnen: „Kein Bauschild verrät in der Pücklerstraße den n dessen, der ab Montag in dem weißen Palais mit dem Rundbogengiebel wohnen wird, aber die Zahl der Streifen des Bundesgrenzschutzes sagt genug über seine Prominenz." So stand es am 1.

Eines muss man dem Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber lassen: Die Linie, auf die er sich zwecks Eroberung der Macht hat festlegen lassen, hält er eisern durch. Nach wie vor richtet der CSU-Mann sein Hauptaugenmerk darauf, der Gegenseite keine Haken und Ösen zu bieten, an denen ihre Kampagne ansetzen könnte.

Nach den Verwüstungen im Französischen Gymnasium vor zwei Wochen gibt es jetzt wieder gute Nachrichten aus der Derfflingerstraße in Tiergarten: Sechs Schülerinnen haben ihr Abitur dieses Jahr mit der Note 1,0 abgeschlossen. In einem Fall gab es die 1,0 für ein deutsches Abitur, die übrigen fünf Supernoten wurden für das Baccalaureat, also das französische Abitur, vergeben.

Ein Diakon aus Edewecht bei Oldenburg hat sich per Fax mit einem Gnadengesuch an Fifa-Präsident Joseph Blatter gewandt. Er bittet den „hochverehrten Herrn Präsidenten“ den wegen zweier Gelber Karten für das Finale gesperrten Michael Ballack spielen zu lassen.

BERLINER CHRONIK Der Beschluß der Europäischen Gemeinschaft, Gastarbeiter-Kindern teilweise Ausbildung in ihrer Muttersprache sowie heimatkundlichen Unterricht anzubieten, gilt in der Berliner Senatsschulverwaltung schon als erfüllt. Die bundesdeutschen Kulturminister hatten bereits vor Jahren festgestellt, daß dem „Erhalt der nationalen und kulturellen Identität der ausländischen Arbeitnehmer und ihrer Kinder eine besondere Bedeutung“ zukomme.

DAS SPIEL IST AUS! Irgendetwas muss schiefgelaufen sein, jedenfalls stehen heute im Finale nur elf Deutsche auf dem Platz, insgesamt könnten es dann immerhin vierzehn werden, die dank Einwechselung dabei helfen, dass ich Weltmeister werde.

Von Christoph Daum Wie stets nach einer WM werden auch diesmal wieder überall auf der Welt viele, viele Kinder ihre Begeisterung für Fußball entdecken. Sie eifern ihren Idolen nach und wollen spielen, spielen, spielen.

Von Sassan Niasseri Eminem, Amerikas Skandalrapper und Reizfigur unzähliger Homosexuellen- und Frauenverbände, gibt sich auf seinem neuen Album milde – er will vor seiner Tochter einen guten Eindruck machen. Keiner ist momentan so erfolgreich wie der Rapsänger Eminem.

Von Dieter Fockenbrock Dieter Attig lässt sich nicht beeindrucken. „Die Ruhrgas greift uns mit ihrer geballten wirtschaftlichen Macht an“.

Weltwelt wird ein Rekord an Fernseh-Zuschauern für das Spiel in Yokohama vorhergesagt. Der Marketing-Direktor des Fußball- Weltverbandes Fifa, Paul Ruschetti, rechnet für alle WM-Spiele mit 33 bis 35 Milliarden Zuschauern.

Feiern unter Aufsicht. Für Fußballfans jeglicher Nationalität hat die Polizei nach den bisherigen Erfahrungen mit der Weltmeisterschaft auf dem Kurfürstendamm und der Tauentzienstraße eine „Jubelplattform“ eingerichtet, die sich auch gestern nach dem Sieg der Türkei bewährt hat.

Von Roberto Beccantini, WM-Korrspondent der italienischen Zeitung „La Stampa“ 15 Weltmeisterschaften gespielt, sieben Mal ins Finale gekommen: das ist eine Kontinuität, die ihresgleichen sucht. Was mir an den Deutschen gefällt, ist dieser Esprit, dieser Wille, oft über die eigenen Grenzen zu gehen.

Von Carsten Brönstrup Schlimmer kann es nicht mehr kommen. Dachten zumindest die Wall-Street-Börsianer vergangene Woche, als die Bilanz-Trickserein beim Telekommunikations-Giganten Worldcom ruchbar wurden.

Unter soziologischen, ästhetischen und historischen Aspekten ist die PDS zweifellos die interessanteste deutsche Partei. Sie schafft das Unmögliche: gleichzeitig für Nostalgie und Rebellion zu stehen, für Fortschrittsrhetorik und Traditionspflege, für Rentner und Punks, für Regionalgefühl und internationalistische Weltanschauung .

Den Fahrpreis können Taxifahrer und ihre Kunden künftig im Innenspiegel ablesen; und dann leuchtet die Adresse des nächsten Bestellers auf einem Display im Tacho auf. Diese Zukunft im Beförderungsgewerbe beginnt am Montag – wenn Mercedes mit dem Verkauf des neuen E-Klasse-Taxis beginnt.

Pünktlich um zehn Uhr kam der Transporter mit den mittelalterlichen Glasfenstern vor dem Südportal der Marienkirche an. Die 22 Kisten hatte man in elf Containern bruchsicher verstaut.