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Das wird wieder einen Höhenflug der öffentlichen Empörung geben: Wenn das Kabinett tatsächlich die Richtlinien für die Flugbereitschaft entschärft, werden Politiker wieder als abgehobene Typen gebrandmarkt, die über den Wolken Geld verschwenden. Ausgerechnet Sparminister Hans Eichel war unter Druck geraten - übrigens nur, weil er ohne Abgeordnetenmandat keine Wahlkreistermine kennt.

Nach massiver Kritik des Westens an der russischen Zahlungsmoral hat Präsident Wladimir Putin die Bereitschaft seines Landes bekräftigt, die Schulden zurückzuzahlen. Russland werde die finanziellen Verpflichtungen bei den Gläubigern erfüllen, betonte Putin bei einer Beratung zu Finanzproblemen im Kreml.

Ein SPD-Vorsitzender hat seiner Verachtung für die Grünen einmal mit der Formulierung Ausdruck gegeben, in einer Koalition müsse klar sein, wer Koch sei und wer Kellner. Wir wissen nicht recht, wer nun in der rot-grünen Koalition der Koch und wer der Kellner ist.

Von Giovanni di Lorenzo

Es gehört zu den Unsitten des Pop, dass viele seiner Protagonisten sich am Karriereende berufen fühlen, das Fach zu wechseln. Wenn künstlerisch und finanziell nicht mehr viel zu hoffen ist, wird in anderen Revieren gewildert.

Die Großen gegen die Kleinsten: Mit dem Gutachten zur so genannten Stadtstaatenwertung im Finanzausgleich haben die Zahlerländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen ihre Forderung nach einem aus ihrer Sicht gerechteren Ausgleichssystem Nachdruck verliehen. Damit sind auch eine Woche vor der Konferenz der Ministerpräsidenten in Wiesbaden die Fronten klar: der so genannte "Hannover-Kreis", die Mehrheit der zehn ärmeren Nehmerländer plus Hamburg (das reich ist und in den Finanzausgleich einzahlt) muss erkennen, dass sich die vier Geberländer vorerst nicht haben auseinander dividieren lassen.

Von Albert Funk

Im Jahre 1972, als Peter Handke schon eine kurze, heftige Ruhmesstrecke als Theaterautor, Erzähler, Publikums- und Kritikbeschimpfer hinter sich hatte, erschien die Erzählung "Wunschloses Unglück", die ich nach wie vor unter Handkes inzwischen voluminös angeschwollenem Werk am höchsten schätze. 1971 hatte sich Handkes Mutter das Leben genommen, und das "Wunschlose Unglück" versucht, das Leben dieser "51-jährigen Hausfrau aus A.

Als in den achtziger Jahren das Wort vom Ende der Geschichte die Runde machte, gelangte er mit seinen Ausführungen zum "post-histoire" noch einmal zu einem kurzen Nachruhm. Doch ansonsten hat es für Arnold Gehlen, Jahrgang 1904, weder für einen anerkannten Sitz im Olymp der philosophischen Anthropologen wie bei Max Scheler noch für eine Renaissance wie bei Helmuth Plessner gereicht.

Von Gregor Dotzauer

Ob ihn seine erste Platte trotz oder wegen dieses Geräusches darauf zum Star machte, ist eine vollkommen unwichtige Frage, also "mir ganz egal", wie er sagen würde. Er hatte einfach einen satten Rülpser die Kehle hinauf donnern lassen und danach in einer seiner unnachahmlichen Stimmen verkündet: "Und das hat Mozart auch gesagt, und ich halte ihn für einen ausgesprochen guten Musikanten.

Die Befürchtungen der Börsianer hinsichtlich eines nachlassenden Computerabsatzes waren der Marktforschungsfirma Gartner Dataquest zufolge durchaus berechtigt. Der gesättigte PC-Markt und das zurückgegangene Wirtschaftswachstum in den USA hätten im Jahr 2000 nur zu einem geringen Wachstum in der Computerindustrie geführt, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht.

Nach den Vorwürfen gegen Finanzminister Eichel (SPD) will die Regierung die Richtlinien für die Benutzung der Flugbereitschaft vom Kabinett ändern lassen. Gestrichen werden soll der Passus, dass Kabinettsmitglieder Maschinen nur nutzen dürfen, "wenn der Zweck der Reise bei Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder von Kraftfahrzeugen nicht erreicht werden kann, oder wenn andere zwingende Amtsgeschäfte ohne Benutzung (.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il plant zum Abschluss seines einwöchigen China-Besuches am Wochenende einen Vorstoß in Richtung wirtschaftlicher Reformen. Diplomatische Kreise in Peking berichteten am Freitag, in der Erklärung werde Kim Jong Il die Erfolge in China mit der Umstrukturierung zu einer "sozialistischen Marktwirtschaft" besonders hervorheben.

Die nachlassende Konjunktur in den USA wirkt sich nach Einschätzung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) in Paris nachhaltig auf die weltweite Öl-Nachfrage aus. Die IEA revidierte sie in ihrem am Freitag veröffentlichten jüngsten monatlichen Ölmarkt-Bericht um 280 000 Barrel pro Tag (je 159 Liter) verglichen mit der vorangegangenen Studie nach unten.

"Man muss aus seinem Leben eine Geschichte machen", sagt Paul, "Hand und Fuß sollte sie haben und komisch sein. Wenn sie nicht komisch ist, wenn man nicht zappelt und strampelt in seiner Geschichte, wenn man sich nicht Arme und Beine ausreißt und in Mustopf und Fettnapf tritt, wird man sein Leben nicht los!

Seit einiger Zeit ist das deutsche Feuilleton auf der Suche nach einem Jahrhundertroman, einem Buch, das passend zum Datum die Summe zieht aus den deutschen Katastrophen, das den alten Deutschen und den neuen Deutschen und den ganz alten Deutschen gerecht wird, in dem alle vorkommen, schön der Reihe nach, vom Kaiserreich bis zum Mauerfall, ein Roman, der der Union der Währung die Union des deutschen Gedächtnisses folgen lässt, kurz: eine handliche deutsche Geschichtserzählung. Hier trifft sich die Bedürftigkeit des Feuilletons mit den Feiertagsreden von Bundestagspräsidenten.

Es gibt Leute, die es sich mit Oregon zu einfach machen. Weltmusikkitsch für Müslis, sagen sie.

Von Gregor Dotzauer

Wie manche Menschen seltene Briefmarken sammeln, sammeln andere Menschen seltene Substantive, was ungemein schwieriger ist. Seltene Briefmarken sind Masse; es gibt sie sogar in speziellen Läden, in Läden für seltene Briefmarken.

Marcel Reich-Ranicki möchte nicht sterben, weil er dann den "Spiegel" versäumen würde. Ähnlich interessant ist: In der Psychologie ist die kürzeste Verbindung zwischen A (Patient) und B (Therapeut) selten die Gerade - viel öfter und schneller führt ein Umweg ans Ziel.

Mit einem Fahrzeugkorso demonstrieren heute von 11 Uhr an die Gegner der Berliner Hundeverordnung gegen die darin enthaltene Rasseliste. Der Korso startet am Olympiastadion und führt zur Straße des 17.

Auch fünf Tage nach der spektakulären Flucht von Igor Pikus aus dem Maßregelvollzug der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik in Reinickendorf fehlt von dem verurteilten Vergewaltiger noch jede Spur. Unter den etwa 30 Hinweisen, die bisher bei der Polizei eingegangen sind, sei keine, die zu dem gebürtigen Weißrussen führe, sagte ein Kriminalbeamter.

Von erlöschenden Leuchttürmen und Friedhofsruhe war die Rede, als die Präsidenten der Berliner Hochschulen am Freitag vor die Öffentlichkeit traten. Aktueller Anlass für die Niedergangs-Rhetorik: Die Umschichtung aus dem Wissenschaftsetat zugunsten der Kultur in den letzten Jahren sei viel höher, als in der vergangenen Woche durch eine Kleine Anfrage der PDS-Fraktion öffentlich geworden war.

Von Anja Kühne

Das Verhältnis zwischen der Berliner Staatsanwaltschaft und der Berliner Polizei wird durch eine beispiellose Kontroverse zweier Strafverfolgerinnen bedroht: Vor ein paar Monaten hat eine Moabiter Staatsanwältin ein Ermittlungsverfahren gegen eine Kriminaloberkommissarin wegen Verdachts der Strafvereitelung im Amt eingeleitet. Die beiden Frauen hatten bis dahin zusammen gearbeitet.

Schmuck im Wert von rund 150 000 Mark erbeuteten Einbrecher, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein Juweliergeschäft in einer Passage an der Jägerstraße in Mitte ausräumten. Den Tätern fielen 40 Schmuckstücke in die Hände, darunter auch ein 30 000 Mark teurer Damenring aus 750er Weißgold.

Angst vor BSE hat er keine, der gemütliche Österreicher namens Franz Fischler, in seiner offiziellen Funktion EU-Kommissar für Landwirtschaft. Das hat er in den vergangenen Wochen schon mehrmals verlautet, und auch auf der Grünen Woche in Berlin verkündete er, dass er Massenschlachtungen für "keine Lösung" erachtet.

Im Streit um die Reform des Bund-Länder-Finanzausgleichs fordern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen verringerte Zuweisungen an die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg. Sie beziehen sich auf ein Gutachten des Münchner ifo-Instituts, nach dem der Mehrbedarf der Stadtstaaten gegenüber den Flächenländern deutlich geringer sei als bisher berechnet.

Von
  • Albert Funk
  • Ulrich Zawatka-Gerlach