zum Hauptinhalt

Der Halbfinal-Einzug ist vorzeitig perfekt, die erfolgreiche Titelverteidigung in Reichweite: Deutschlands Fußballerinnen haben bei tropischen Temperaturen kühlen Kopf bewahrt und Russland bei der Europameisterschaft mit 5:0 (1:0) deklassiert. Sandra Smisek (2), Bettina Wiegmann, Birgit Prinz und Maren Meinert schossen die Gastgeber vor 6249 Zuschauern in Erfurt zum zweiten Vorrundensieg und betrieben Werbung für den Frauenfußball.

Deutschlands Nummer eins, Anke Huber, steht nach einem 7:5, 6:1 über Marlene Weingärtner als erste deutsche Tennisspielerin in Wimbledon in der dritten Runde. Die 18-jährige Bianka Lamade hingegen verlor gegen die ein Jahr ältere Russin Elena Dementjewa 6:4, 3:6, 2:6.

Geändert hat er sich nicht, trotz der einjährigen Pause vom Trainergeschäft. Svetislav Pesic wurde gestern im mondänen Rotonda Business Club als neuer Trainer der Cologne 99ers vorgestellt, und als erstes schimpfte er.

Erik Zabels Beine wirbelten über den Quai de Belgique in Lausanne zu seinem zweiten Etappensieg bei der Tour de Suisse. Das anschließende Zeremoniell auf dem Podium erinnerte an die Tour de France: Erst wurde Zabel für den Tagestriumph geehrt, dann Lance Armstrong fürs Gelbe Trikot, und nochmal Zabel fürs Punktetrikot - nur nicht in Grün, sondern in Rot.

Die Operation Euro läuft. Beinahe täglich rollt ein schwarzer Lkw, eskortiert von gepanzerten, dunkel lackierten Limousinen, durch die Tore der Bundesdruckerei in Berlin-Kreuzberg - an Bord zehntausende von frisch gedruckten Euro-Scheinen.

Die Zeichen der Zeit - ein Begriff aus der Bibel, der uns, immer mal wieder politisch angewendet, zum Nachdenken bringt. Nicht, dass jetzt etwas stramm Kirchliches käme, eine Predigt oder so.

Von Stephan-Andreas Casdorff

Der schwedische Stromkonzern Vattefall macht bei der Gründung der so genannten vierten Stromkraft in Deutschland Druck: Der geplante Stromkonzern soll bis Dezember 2002 stehen. Der schwedische Energiekonzern als Haupteigner und der US-Konzern Mirant betonten am Mittwoch in Berlin gemeinsam, die Zusammenführung der Unternehmen HEW, Bewag, Veag und Laubag könne Ende 2002 abgeschlossen sein, wenn alle Beteiligten mitarbeiteten.

Massive Kritik an der restriktiven Asyl- und Flüchtlingspolitik der meisten europäischen Länder hat der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Ruud Lubbers, geübt. Europa bekenne sich zwar zu "gewissen Werten", es gebe aber nur "Worte, Worte, Worte" und keine Taten, monierte der Niederländer am Mittwoch vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarats in Straßburg.

Das Signal aus Den Haag tönt laut und klar. Jetzt steht fest: Mit der Hinrichtung der deutschen Brüder Karl und Walter LaGrand haben die USA gegen das Völkerrecht verstoßen.

Von Jost Müller-Neuhof

Die erste Hauptversammlung der Deutschen Post AG seit dem Börsengang im vergangenen November sollte eine Werbe-Kampagne werden, um der Negativ-Stimmung für die siechende Aktie Gelb entgegenzuwirken. Eine Aktionärsversammlung als fröhliches Medienspektakel: Bereits am Bahnhof standen gewaltige gelbe Schilder, um den Menschenströmen den Weg zu weisen.

Alcatel-Chef Serge Tchuruk, gerade an der Übernahme des US-Konkurrenten Lucent gescheitert, träumt von einer "Firma ohne Fabriken". Von heute 120 Fabriken sollen Ende kommenden Jahres gerade noch zwölf den Namen Alcatel tragen, wie Tchuruk am Mittwoch bekannt gab.

Renate Künast stellt sich auf zähe Verhandlungen ein. Von Donnerstag an berät die Verbraucherschutzministerin mit ihren Länderkollegen darüber, wie die Agrarwende in Deutschland aussehen könnte.

Von Dagmar Dehmer

Katrin Krabbe-Zimmermann soll vom Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) 1,2 Millionen Mark Schadensersatz plus Zinsen ab 1994 erhalten. Diese Entscheidung gab das Landgericht München nach Auskunft von Krabbes Anwalt Thomas Summerer gestern bekannt.

Zu großen Irritationen haben Aussagen des Vorstandsvorsitzenden der Bankgesellschaft Berlin (BGB) beim Präsidenten des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen (BaKred) geführt. Jochen Sanio sagte anlässlich der Jahrespressekonferenz des BaKred, er sei "schockiert" darüber gewesen, dass BGB-Chef Wolfgang Rupf von einem möglichen Konkurs der Bank gesprochen habe.

Von Ralf Schönball

Mazedonien steht am Rande des Bürgerkriegs. Hält sich die Politik an die Lehre, die sie aus den humanitären Katastrophen in Bosnien und Kosovo ziehen wollte - es nie wieder so weit kommen zu lassen?

Von Christoph von Marschall

Der laute Aufschrei kam prompt. Kaum wurde bekannt, dass im Kanzleramt darüber nachgedacht wird, Bürger für ihre Gesundheit künftig mehr zahlen zu lassen, meldete sich die Spitze der SPD-Fraktion zu Wort.

In diesem Sommer müssen die Abgeordneten des Bundestages damit rechnen, dass ihre Ferien sehr plötzlich unterbrochen werden. Womöglich schon im Juli müssen die Parlamentarier zu einer Sondersitzung nach Berlin reisen, um einen dringenden Beschluss zu fassen - die Entscheidung über den Einsatz der Bundeswehr in Mazedonien.

Von Hans Monath

Regisseurin Eva Streitberger benutzt keine oberschlaue Erwachsenenvorlage, um Kinder ab 5 Jahren zu unterhalten - stattdessen lässt sie die gleichaltrigen Akteure ihre Geschichten selber dichten. Es sind deren drei zum Thema "Hexen und Zauberer", mit rhythmischer Begleitung und gesanglichen Spurenelementen aufbereitet.

Yuko Kaseki spinnt sich ein: Beim Festival "Verzweigungen", das die Verbindungen zwischen Ausdruckstanz und Butoh erforscht, bewegt sie sich in einer Installation aus roten Fäden. Das Netz bildet sowohl die äußere Realiät als auch die fragile Innenwelt der Tänzerin und Choreografin ab: Verstrickungen gewähren Sicherheit und Schutz, fesseln und beschränken, sind allerdings auch leicht zu zerstören.

Viele Filme werden erst dann wirklich interessant, wenn man sich ihre Entstehungsgeschichte vergegenwärtigt. Wenn man zum Beispiel weiß, dass der Hauptdarsteller während der Dreharbeiten todkrank war, oder wenn in NS-Propagandafilmen wie "Titanic" (1943) oder "Kolberg" (1945) ein Regime seinen eigenen Untergang inszeniert.

Von Frank Noack

Wird Brandenburgs Verfassungsgericht den Weg für einen Volksentscheid gegen die unpopulären Kita-Kürzungen freimachen und so der Großen Koalition die bislang schwerste politische Niederlage bereiten?Das höchste Gericht des Landes muss darüber entscheiden, ob der Hauptausschuss des Landtages gegen die Verfassung verstoßen hat, als er im vorigen Herbst die Kita-Volksinitiative mit 154 000 Protest-Unterschriften kurzerhand für unzulässig erklärte.

Von Thorsten Metzner

Er lächelt und lächelt und ist doch ein Schurke: Gary Winston (Tim Robbins), ein nonchalanter Meister der Macht. Seine Mitarbeiter verführt er mit flammender Rhetorik.

Vor 31 Jahren hatte die Jugendzeitung der DDR "Junge Welt" ein Problem. Lenin wurde hundert, und irgendetwas Großes mußte man mit dem Datum doch anfangen.

Von Dr. Kerstin Decker

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) gerät zunehmend unter Druck. Angesichts drohender Beitragserhöhungen bei der gesetzlichen Krankenversicherung muss sie in der kommenden Woche dem geschäftsführenden Vorstand der SPD-Fraktion erläutern, wie sie die Kosten in den Griff bekommen will.

Nein, ein Meisterwerk ist "Departure" nicht; auf dem letzten Berlinale-Forum ging er unter in der Masse asiatischer Filme, kaum wahrgenommen von Publikum oder Kritik. Ein Schicksal, das viele gute Filme teilen, die keine Meisterwerke sind.

Von Daniela Sannwald

Das Tauziehen um den Standort des so genannten Zulagenamtes der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) ist beendet: Die Behörde, die künftig die Anträge auf staatliche Förderung für die private Altersversorgung bearbeitet, wird in Brandenburg/Havel angesiedelt.Ab Anfang 2003 sollen dort zunächst 200 bis 300 Beschäftigte arbeiten.

Die Cologne Conference, das Fernsehfestival in Köln, hat die besten TV-Stücke des Jahres 2001 gekürt. Im Bereich "Non-Fiction" für Dokumentationen und Reportagen belegte nach dem Votum der Jury die italienisch-afghanische Produktion "Jung (War) in the Land of the Mujaheddin" den ersten Platz, wie das Festival mitteilte.

Hanseatisches Multitalent: Rocko Schamoni - heute mit seinen ElternRocko Schamoni kann alles. Er gibt den croonenden Westentaschen-Elvis genauso überzeugend wie den neunmalklugen Diskurs-Popper, den angetrashten Gitarrenrocker oder den elektrofriemelnden Club-Groover.

Die unendliche Geschichte um das "Baller"-Sport- und Kitagebäude am Winterfeldtplatz in Schöneberg ist um eine Episode länger: Im Streit zwischen Bezirksamt und dem gekündigten Architekten Hinrich Baller hat ein Gericht geurteilt, dass das Dach des Gebäudes zumindest teilweise Ballers Plänen entsprechen muss. Der Bezirk wollte dieses Dach mit Holz verkleiden, Baller sah dafür eine Erdschicht vor, auf der Pflanzen wachsen sollten.

Jetzt ist es raus: Über den Abriss des letzten Plattenbaus im Parlaments- und Regierungsviertel, zwischen dem Band des Bundes und der Luisenstraße, besteht seit längerem Einverständnis zwischen den Fraktionen im Bundestag. Dies ist das Ergebnis eines Runden Tisches mit Parlamentariern und Mietern, zu dem am Dienstagabend die Baustadträtin des Bezirks, Dorothee Dubrau (Grüne) eingeladen hatte.

Es hatte ein großer Tag der Berliner Schülerschaft gegen Rechts und für Toleranz werden sollen - doch dann gingen die meisten bei 30 Grad wohl doch lieber ins Schwimmbad oder in die Eisdiele: Statt der erwarteten 10 000 hatten sich gestern Nachmittag gerade einmal etwa 500 Schüler aufgemacht, um dem "act! - actionstage für courage und toleranz" beizuwohnen.

Von Jörn Hasselmann

Die Landesregierung hat gestern der Belegschaft des von der Schließung bedrohten Bombadier-Werkes für Schienenfahrzeuge in Hennigsdorf ihre volle Unterstützung zugesichert. "Quer durch die Parteien stehen wir zum Standort", sagte Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) vor rund 1200 Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung vor dem Werktor.

Von Claus-Dieter Steyer