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Da guckt Oliver Christensen! Mattias Svanberg trifft zum 1:0 für Wolfsburg.

© Imago/Matthias Koch

Hertha BSC verliert 0:5 gegen Wolfsburg: Die Sorgen bei den Berlinern werden größer

Nur 14 Punkte nach der Hinserie – weniger waren es zuletzt in der Abstiegssaison 2009/10. Hertha BSC ist passend zum Derby gegen Union endgültig im Krisenmodus angekommen.

Bei der WM vor wenigen Wochen in Katar hat der VfL Wolfsburg einiges Aufsehen erregt. Im Viertelfinale war das, als der spätere Weltmeister Argentinien kurz vor Schluss noch den Ausgleich kassierte – durch einen Freistoßtrick des Holländers Wout Weghorst, der in der Fußballfabrik des VfL vom Band gelaufen ist. Ein beinahe baugleiches Tor wie gegen Argentinien hatte er schon einmal in seiner Zeit in Wolfsburg erzielt.

Die Spieler von Hertha BSC hätten also wissen können, dass der VfL über einen gewissen Erfindergeist bei ruhenden Bällen verfügt. Seit Dienstagabend wissen sie es definitiv. Da erzielten die Wolfsburger im kalten und ziemlich leeren Olympiastadion schon nach drei Minuten das 1:0. Als Patrick Wimmer einen Freistoß von der rechten Seite in den Berliner Strafraum schlug, stand Mattias Svanberg völlig frei im Rückraum. Mit dem bogenförmigen Laufweg des Schweden war Herthas Defensive komplett überfordert.

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Und nicht nur damit. Im letzten Spiel der Vorrunde kassierte die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz nicht nur die nächste Niederlage, sondern auch die bisher höchste dieser Saison. 5:0 hieß es am Ende für den VfL, der bereits zur Pause mit 3:0 geführt hatte. Hertha war den Gästen vor allem in der ersten Hälfte rettungslos unterlegen.

Die Berliner beenden die Hinserie mit 14 Punkten auf einem Abstiegsplatz. Geringer war ihre Ausbeute in diesem Jahrtausend nur zwei Mal: 2003, als im Winter Hans Meyer als Retter einspringen musste (13 Punkte), und 2009, als Hertha nach nur sechs Punkten aus der Vorrunde letztlich abstieg. Selbst in der vergangenen Saison, als sich die Mannschaft erst in der Relegation rettete, hatte Hertha nach 17 Spielen sieben Punkte mehr auf dem Konto.

Schwarz nahm nach der Niederlage in Bochum zwei Änderungen an seiner Startelf vor. Dodi Lukebakio, in der Vorsaison noch an den VfL Wolfsburg ausgeliehen, ersetzte Derry Scherhant, Suat Serdar spielte für Jean-Paul Boetius. Der erhoffte Erfolg blieb aus. Die Wolfsburger traten nach fünf Siegen nacheinander sehr selbstbewusst und extrem ballsicher auf. Hertha lief in der ersten Halbzeit nur hinterher.

Hertha lief den Wolfsburgern in der ersten Halbzeit nur hinterher

Bezeichnend war eine Szene nach einer guten halben Stunde, als die Gastgeber ausnahmsweise mal am Wolfsburger Strafraum auftauchten. Wimmer eroberte den Ball, lupfte ihn über Mittelstädt, schüttelte Lukebakio ab, sprintete über das halbe Feld, schlängelte sich durch Sunjic und Kempf hindurch, bevor Agustin Rogel ihn kurz vor dem Sechzehner noch stoppte – mit einem kernigen Bodycheck, für den der Uruguayer die Gelbe Karte sah.

Schneller, höher, weiter. Wolfsburg war Hertha in allen Belangen überlegen.

© dpa/Soeren Stache

Es war seine fünfte in dieser Saison. Damit ist Rogel am Samstag im Derby gegen Union gesperrt. Es blieb nicht die letzte Tölpelei. Beim anschließenden Freistoß wehrte Lukebakio den Ball mit der Hand ab. Es gab Elfmeter für den VfL. Maximilian Arnold verwandelte zum 2:0. „Wir woll’n euch kämpfen seh’n!“, riefen die Fans in der Ostkurve, die sich trotz dürftiger Ergebnisse ihrer Mannschaft die komplette Hinserie über in Nachsicht geübt hatten.

Nach dem 0:3 schwiegen sie, als hätte es ihnen die Stimme verschlagen. Eigentlich hätten sie sarkastisch auflachen müssen über so viel Unvermögen ihres Teams. Nach einem schlampigen Zuspiel von Rogel verlor Sunjic den Ball, zwei Pässe und eine Kopfballverlängerung weiter stand Jonas Wind frei vor seinem Landsmann Oliver Christensen im Tor der Berliner. Mit einem Lupfer vollendete der Däne zum 3:0.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Wolfsburg 71 Prozent Ballbesitz, dazu zwei Drittel der Zweikämpfe für sich entschieden. Nach der Pause, in der Schwarz gleich dreimal wechselte, wurde es etwas besser. Die Fans fanden ihre Stimme wieder, die Spieler ließen wenigstens Eifer erkennen. Letztlich aber mühten sie sich vergebens. Ridle Baku gelang 20 Minuten vor dem Ende sogar das 4:0, kurz vor Schluss traf der eingewechselte Omar Marmoush zum 5:0. Von Derbystimmung, gar Vorfreude kann bei Hertha nach diesem Spiel keine Rede sein.

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