Eine schrumpfende Stadt, so meint Berlins Stadtentwicklungssenator Peter Strieder, hat keine Dynamik. Und weil der Stadt Berlin die Deutschen wegsterben, ohne dass in gleicher Zahl neue Deutsche geboren werden, müssten eben Ausländer her, 200 000 innerhalb der nächsten zehn Jahre.
Alle Artikel in „Meinung“ vom 16.01.2001
Das Morden der Nazis an den Juden war ohne Vergleich in der Geschichte. Vermutlich wird es genau deshalb ständig zu Vergleichen herangezogen, und zwar immer dann, wenn einer von uns vom blinden Zorn so überwältigt wird, dass ihm vernünftige Worte fehlen.
Eigentlich ist die absolute Zahl zweitrangig. Ob Rechtsextremisten im vergangenen Jahr 14 000 Straftaten begangen haben oder ein paar weniger, ändert nichts am Gesamtbild.
Es gibt kaum ein Regierungsvorhaben, bei dem eine skeptische Bevölkerung den Optimismus der Politiker so wenig teilt wie bei der geplanten Ost-Erweiterung der EU. Weil es in Deutschland keine breite Diskussion gegeben hat, wirken Vorurteile und Ängste.
Die Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und ihre künftige Staatssekretärin lassen verlauten, sie wollten eine Wende in der Gentechnologie - hin zu mehr Liberalität. Und damit das auch jeder glaubt, sollen ein Papier eingestampft, zwei Abteilungsleiter ausgetauscht und - welch kecker Mut - sogar eine Bundestagsdebatte anberaumt werden.
Für gewöhnlich sind es die Gegner der Gentechnik, die vor den Schrecken der im Labor erschaffenen Kreaturen warnen - worauf deren Schöpfer reflektorisch mit heftigem Abwiegeln reagieren. Jetzt haben australische Wissenschaftler ein Virus erschaffen, bei dessen Anblick ihnen selbst angst und bange wurde: Bei dem Versuch, ein Verhütungsmittel für Mäuse zu entwickeln, ist aus einem relativ harmlosen Mäuse-Virus ein gefährlicher Killer entstanden - angeblich ganz "aus Versehen".
Der Krieg ändert die Perspektive. Vorher, da bläht sich ein Problem bis zur Unerträglichkeit auf: in Bosnien und Kosovo die Bilder von Mordbrennerei und Vertreibung, am Golf vor zehn Jahren die Besetzung Kuwaits.