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Als die Türme des World Trade Centers zusammenbrachen, wieder und immer wieder den ganzen Abend lang, da saß das Kind auf dem Teppich und baute aus gelben und roten Klötzen Zwillingstürme, ganz hoch und schmal, und wenn sie einstürzten, quietschte es vor Freude. Überhaupt war das Kind blendender Laune an dem Tag, als sich die Welt veränderte.

Von Dorothee Nolte

Mindestens zweimal im Jahr führt mich eine Reise nach New York, um mit den dort ansässigen Verlagen und Agenturen über neue Autoren und die "hot list" frisch eingegangener Manuskripte zu reden. Im Einstunden-Rhythmus hakt man Termin nach Termin ab und hetzt mit dem Taxi oder der Subway quer durch Manhattan, von Adressen in Greenwich Villaye im Süden bis hin zum Central Park.

Verena Busche macht sich ums Zielgruppentheater für nachtwandelnde Großstädter verdient: Inspiriert von Gedichten Fernando Pessoas, hat sie eine theatrale "Hommage an die vielen, wenn auch oft sinnentleeren Nächte und Morgende" für eine Schauspielerin und einen Live-DJ verfasst. Der Handlungsort kann demzufolge nur ein Club sein, wo die Großstädterin um fünf Uhr morgens gnadenlos versackt.

Neulich stand ein sehr erhellendes Interview im "Jetzt"-Magazin der SZ: Rapper Afrob und Fußballer Gerald Asamoah äußerten sich zu ihrer Lebenssituation als Afrodeutsche in diesem unserem Land. Wobei schnell deutlich wurde, dass diesbezüglich zwischen Fußball-Volksheld und Anti-Popstar erhebliche Unterschiede bestehen.

Solche Gläubigkeit aus Menschenliebe wäre gut für die Welt. Der englische Romancier Bruce Marshall (1899-1987) schenkte sie dem Helden seines 1931 erschienenen Romans "Das Wunder des Malachias".

Von Christoph Funke

Bei der Organisation der 51. Berliner Festwochen hatte man wahrlich noch nicht ahnen können, welch trauriger Symbolwert diesem "Zwillings-Konzert" (zwei kammermusikalische Abende mit der jeweiligen Programmfolge Schönberg-Haydn-Schönberg) angesichts der zerstörten Zwillingstürme von Manhattan zukommen würde.

Jochen Hahn kennt Lin Zhaohua seit 1989. Jürgen Flimm hatte ihm den Regisseur vom Experimentiertheater Peking vorgestellt, Hahn selbst war damals gerade dabei, Peter Steins "Orestie" in Moskau zu produzieren.

Von Moritz Schuller

Einige Deutsche leisten derzeit, ohne es zu wissen oder zu wollen, einen Beitrag zur unvollendet gebliebenen Leitkultur-Debatte. Nur dass sie diesmal nicht das Grundrecht für sich reklamieren, stolze Deutsche sein zu dürfen, sondern das alternative Recht, feige sein und wegsehen zu dürfen, wie es Martin Walser in anderem Zusammenhang gefordert hat.

Von Henryk M. Broder

Wen hätte vor diesem Abend, diesem Stück, dieser Aufführung nicht die nackte Angst gepackt. Angst vor der eklatanten Ohnmacht der Kunst; Angst, schlimmer noch, vor der Macht der Musik; Angst vor richtigem wie falschem Pathos, Angst vor Larmoyanz, vor noch mehr Betroffenheit; Angst auch vor dem eigenen, rohen Funktionieren und davor, alles, restlos alles, Welt, Leben, Liebe, Tod und Traum - und das Theater!

Nicht nur Bob Dylan oder George Harrison altern, die Popstars unserer Jugend - von denen man erschreckt liest, dass sie 50 oder 60 geworden. Auch die weltweit operierende Umweltschutzorganisation Greenpeace mit dem Image einer "Jugendorganisation" kommt in die Jahre.

Von Caroline Fetscher

Arnold Schwarzenegger kommt mit "Collateral Damage" erstmal nicht ins Kino. Und auch sonst wird in Hollywood derzeit hektisch gebastelt: an Startlisten, unpassenden Filmschlüssen und den Projekten der nächsten Jahre.

Von Silvia Hallensleben