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Jan-Martin Wiarda

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„Wiarda will’s wissen“: Profs gegen #ichbinhanna?

„Erleichtert“ ist der Hochschulverband über den korrigierten Gesetzesentwurf für Befristungen in der Wissenschaft. Grund für Empörung, oder macht der DHV nur seinen Job als Professorenvertretung?

Eine Kolumne von Jan-Martin Wiarda

Er sei erleichtert, sagte Lambert Koch, Präsident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV). Das BMBF habe bei seinem Entwurf zur Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes „doch noch an einer entscheidenden Stelle eine überfällige Korrektur“ vorgenommen – „nach der einhelligen Kritik aus der Scientific Community“.

Tatsächlich hatte die zunächst geplante Kürzung der maximalen Befristungsdauer von Postdocs auf drei Jahre im März zu einem Proteststurm geführt. Jetzt will das Ministerium vier Jahre erlauben – plus zwei Jahre, wenn im Anschluss unter transparenten Bedingungen eine Dauerstelle zugesagt wird. Das gehe „in die richtige Richtung“, befand Koch.

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Zur Empörung von Amrei Bahr, Mitinitiatorin von „#IchBinHanna“, das unter anderem für möglichst frühe Postdoc-Dauerverträge kämpft. Bahr verkündete auf Twitter ihren Austritt aus dem Verband: Sie frage sich, wie sich Kochs Stellungnahme mit dem DHV-Selbstverständnis vereinbaren lasse, die „Berufsvertretung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland“ zu sein, deren besondere Sorge „dem wissenschaftlichen Nachwuchs“ gelte. Danach schwappte unter „#Ciao_DHV“ prompt eine Welle demonstrativer Austrittsankündigungen durch die sozialen Medien.

Tatsächlich aber dürfte Kochs Statement durchaus die Stimmungslage der großen DHV-Mehrheit widerspiegeln: Inhaber unbefristeter Professuren, die das von „#IchbinHanna“ kritisierte Karrieresystem mit langen Befristungsmöglichkeiten erfolgreich durchlaufen haben – und von denen sehr viele es daher tendenziell als geeignet ansehen.

Dass rund 3000 Hochschullehrer im März ein „#ProfsfürHanna“-Protestbrief unterzeichnet haben, widerspricht dem nicht: Der kritisierte zwar die drei Jahre Höchstbefristung, nannte aber keine konkrete Alternative. Im Gegensatz zum vor zwölf Tagen veröffentlichten „#ProfsfürHanna“-Nachfolgebrief, der „#IchBinHanna“-nahe Modelle promotet – und bis Freitag nur gut 1000 Unterschriften erhielt. Sicher ließen sich von den restlichen 28.000 Uniprofs noch etliche von „#IchbinHanna“ argumentativ gewinnen. Doch der Weg zu anderen Mehrheiten ist weit.

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