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Frauenhand hält Pille für danach in Hand am Schreibtisch, Männerhände gegenüber, andere Antibabypillen auf Tisch, Gespräch, Beratung, Arztpraxis.

© SUPERBILD / B.S.I.P.

„Skepsis hat zugenommen“: Medizinerin beobachtet veränderte Wahrnehmung der Antibabypille

Die Antibabypille ist ein sicheres Verhütungsmittel, allerdings nicht ohne Nebenwirkungen. Jugendliche sind darüber zunehmend informiert.

Die Wahrnehmung der Antibabypille hat sich seit ihrer Einführung nach Worten einer Medizinerin stark verändert. „Die Skepsis hat zugenommen“, sagte Claudia Schumann-Doermer der Zeitschrift „Psychologie Heute“ (Februar-Ausgabe).

Früher hätten sich Frauen mit 15 oder 16 Jahren die Pille verschreiben lassen, „manchmal ohne dass sie wirklich Verhütung brauchten, lediglich vorsichtshalber. Es war wie ein Ritual, und es hieß: ,Jetzt bin ich erwachsen.'“ Inzwischen äußerten dagegen vor allem junge Frauen häufig Bedenken, dass die Pille ihnen schaden könne.

Dabei gehe es vor allem um Stimmungsschwankungen und ein verändertes Körperempfinden, erklärte die Gynäkologin und Psychotherapeutin. So berichteten Frauen, die die Pille nehmen, „dass sie öfter deprimiert seien, sich wie fremdgesteuert fühlten, weniger Schwung hätten“.

Es sei „eine Gratwanderung, darüber aufzuklären, ohne zu verschrecken“. Man müsse sich die Zeit nehmen, auf Risiken hinzuweisen und auch im Verlauf der Einnahme immer wieder nachzufragen, ob sich etwa die Stimmung verändert habe.

Die Jugend ist selbstbewusster geworden

Die meisten jungen Menschen entschieden über diese Themen sehr bewusst: „Die vielen Ansätze der Information und der frühen sexualpädagogischen Beratung wirken.“

Ihrer Meinung nach sei die Jugend zudem selbstbewusster, sagte die Expertin: „Verhütung wird in Partnerschaften souveräner ausgehandelt als einst.“ Ein Tabuthema sei dagegen weiterhin der Umgang mit möglichen Geschlechtskrankheiten.

Studien hatten in den vergangenen Jahren ergeben, dass immer weniger Frauen die Antibabypille nehmen. 1961 war das Verhütungsmittel in Deutschland erstmals auf den Markt gekommen. Viele konservative Mediziner standen ihr ebenso skeptisch gegenüber wie die katholische Kirche. (KNA)

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