zum Hauptinhalt
Prof. Dr. Wolfgang Wick

© Universitätsklinikum Heidelberg

Neuer Vorsitzender des Wissenschaftsrates: Gremium soll Gesellschaft und Politik aufrütteln

Wolfgang Wick von der Uniklinik Heidelberg gehört dem Wissenschaftsrat seit 2021 an. Unter seiner Führung soll das Gremium verstärkt tagespolitische Akzente setzen.

Wolfgang Wick wird neuer Vorsitzender des Wissenschaftsrates. Das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern wählte den 52 Jahre alten Mediziner am Freitag zum Nachfolger von Dorothea Wagner, die seit 2020 an der Spitze gestanden hatte.

Wick, der offiziell ab 1. Februar im Amt sein wird, plädierte dafür, das Selbstverständnis des Wissenschaftsrates weiterzuentwickeln. Es bleibe eine wichtige Aufgabe des Gremiums, einen belastbaren Ausgleich zwischen Politik und Wissenschaft herzustellen, sagte Wick nach seiner Wahl im Wiarda-Blog. Er sehe es aber verstärkt als Pflicht von Wissenschaftlern, die Gesellschaft und die Politik aufzurütteln. „Wir müssen dafür sorgen, dass nicht die falschen Lehren aus den aktuellen Krisen gezogen werden.“

Die Wissenschaft müsse zudem die künftigen Entwicklungen stärker in den Blick nehmen und gegenüber der Politik thematisieren, fügte Wick hinzu. „Dazu gehört, dass wir Felder für wissenschaftliche Innovationen definieren, die eine besondere Unterstützung erfordern.“ Die Wissenschaft wisse bereits heute, welche Themen in 50 Jahren relevant sein würden für die Gesellschaft. „Und zwar viel feinziselierter als nur zu sagen, dass Gesundheit, Energie, Klima oder Ernährung eine größere Rolle spielen werden. Wir können das schon heute sehr genau runterbrechen.“ Entsprechend müsste der Wissenschaftsrat seine Beratung anpassen.

Dieses Jahr wird sich das Gremium unter anderem mit dem Promotionswesen an deutschen Hochschulen, der Lage der Gender Studies sowie der Souveränität und Sicherheit der Wissenschaft im digitalen Raum beschäftigen. Bereits am Freitag verabschiedete der Wissenschaftsrat seine Empfehlungen zu einer Strukturreform der Forschungsfinanzierung an den Hochschulen. Die war im Oktober noch vertagt worden – was Berlins Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) als „Affront“ bezeichnet hat: Der Bund habe seine Bereitschaft zur Zustimmung kurzfristig zurückgezogen, was das BMBF allerdings bestritt.

Der Wissenschaftsrat, sagte Wick, könne neben der Formulierung von Empfehlungen auch im wissenschaftspolitischen Tagesgeschäft aktiver Akzente als bislang setzen. „Zum Beispiel bei der Exzellenzstrategie, die jetzt in die zweite Runde geht und wo der Wissenschaftsrat für die Administration der Förderlinie Exzellenzuniversitäten zuständig ist.“

Die Informatikerin Wagner scheidet nach acht Jahren aus dem Wissenschaftsrat aus. Sie sagte, das Gremium habe in den vergangenen Jahren auch finanzpolitisch eine sehr erfolgreiche Rolle gespielt, und verwies auf die Aufstockung verschiedener Bund-Länder-Programme zur Wissenschaftsfinanzierung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false