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Die Jesus-Christus-Kirche in Dahlem. Hier predigte Martin Niemöller gegen das NS-Regime. Nach seiner Verhaftung trübte sich die Lage stark ein.

© imago/Uwe Steinert/imago stock&people

Tagesspiegel Plus

Mythos Berlin-Dahlem: Predigtrevolution gegen das NS-Regime – aber nur eine Zeit lang

Die Gemeinde Berlin-Dahlem ist legendär, weil Martin Niemöller die Kirchenopposition im Dritten Reich anführte. Weniger bekannt ist, dass sich die Zustände nach seiner Verhaftung erheblich eintrübten.

Ein Gastbeitrag von Manfred Gailus

Ähnlich wie „Barmen“ wurde „Dahlem“ im Dritten Reich zur Chiffre unter Protestanten. In Barmen war Ende Mai 1934 die wegweisende Theologische Erklärung beschlossen worden, durch die sich evangelische Theologen gegen den Herrschaftsanspruch der völkisch-antisemitischen Deutschen Christen (DC) über die Kirche wehrten.

Ein gleichrangiges Manifest lässt sich für Dahlem nicht anführen, dafür eine herausragende Führungsfigur der Kirchenopposition: Martin Niemöller. Dahlem leuchtete, aber nur eine zeitlang, bis zur Verhaftung Niemöllers am 1. Juli 1937. Danach trübten sich die Zustände in Dahlem erheblich ein. Kurz, es war nicht alles so glänzend im Villenviertel im Berliner Südwesten, wie es die Legende noch für Jahrzehnte der Nachkriegszeit erzählte.

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