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Eine Infektion mit dem Nipah-Virus führt zu grippeähnlichen Symptomen mit hohem Fieber, Gehirnentzündungen und Koma.

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Gefährlicher Erreger: Zwei Menschen in Indien durch Nipah-Virus gestorben

In den betroffenen Regionen wurde das öffentliche Leben eingeschränkt. Nach Angaben der WHO gibt es keinen Impfstoff oder Medikamente. Die Sterberate liegt bei 40 bis 75 Prozent.

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Nach dem Auftreten des Nipah-Virus und zwei damit verbundenen Todesfällen hat Indien in den betroffenen Regionen das öffentliche Leben eingeschränkt. Unter anderem wurden von den Behörden am Donnerstag öffentliche Zusammenkünfte verboten sowie zahlreiche Schulen im Bundesstaat Kerala im Süden des Landes geschlossen. Neben den zwei Todesfällen seien drei weitere Menschen positiv auf das Virus getestet worden.

Mehr als 700 Menschen stehen den Angaben zufolge unter Beobachtung, weil sie mit Infizierten in Kontakt waren. Unter ihnen seien gut 150 Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Im Jahr 2018 kam es in Südindien – ebenfalls in Kerala – erstmals zu einem Ausbruch der Nipah-Virus-Krankheit. 17 Menschen starben.

Das Nipah-Virus kann laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Tieren wie Fledermäusen oder Schweinen sowie kontaminierten Lebensmitteln auf Menschen übertragen werden. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist über infiziertes Sekret ebenfalls möglich. Als natürliche Wirte des Nipah-Virus gelten Flughunde aus der Familie der Pteropodidae.

Das Nipah-Virus wurde erstmals zwischen 1998 und 1999 in dem Ort Nipah in Malaysia entdeckt, wo sich Arbeiter auf einer Schweinefarm ansteckten. 105 Menschen starben, Millionen Schweine wurden vorsorglich getötet. Seither kam es zu keinem weiteren Ausbruch im südostasiatischen Land. In Bangladesch dagegen werden Infektionen mit dem Virus seit 2001 fast jährlich beobachtet, so die WHO. Auch in Ostindien sei das Virus regelmäßig nachgewiesen worden.

Infizierte entwickeln zu Beginn grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Erbrechen und Halsschmerzen. Darauf können Schwindel, Schläfrigkeit, Bewusstseinsstörungen und neurologische Symptome folgen, die auf eine akute Gehirnentzündung hinweisen. In sehr schweren Fällen kann diese innerhalb von zwei Tagen zum Koma oder Tod führen. Bei manchen Menschen kann es auch zu ungewöhnlichen Beschwerden wie Atemproblemen kommen. 

Nach Angaben der WHO ist das Nipah-Virus ein Erreger, der eine weltweite Epidemie auslösen könnte. Einen Impfstoff oder ein Medikament gibt es nicht, die Sterberate liegt laut WHO bei 40 bis 75 Prozent. (AFP, mica)

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