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Die Interaktion von Hummeln mit Blüten wird deutlich effizienter, wenn die Blüten gemustert sind. Links ein Männchen der hellen Erdhummel, rechts eine Arbeiterin der dunklen Erdhummel.

© Anna Stöckl/Johannes Spaethe /Universität Würzburg

Anflug, Sammeln, Abflug: Blütenmuster machen Hummeln effizienter

Die Suche nach Nektar kostet Insekten viel Energie. Bunte Muster auf den Blütenblättern helfen ihnen dabei, möglichst effizient vorzugehen.

Ob Malven, Fingerhut oder Vergissmeinnicht: Viele Blüten tragen auffällige Muster, die als Saftmale bezeichnet werden. Es wird angenommen, dass die bunten Muster bestäubenden Insekten den kürzesten Weg zum Nektar zeigen. Das würde die Effizienz der Insekten bei der Nahrungssuche erhöhen und die Pollenausbreitung der Pflanze verbessern.

Ein Team vom Biozentrum der Julius-Maximilians-Universität Würzburg hat jetzt erstmals die Schritte entschlüsselt, über die Blütenmuster die Effizienz von Erdhummeln (Bombus terrestris) steigern. Dabei wurden die Besuche von Hummeln auf künstlichen Blüten im Labor mithilfe von Videotracking analysiert. Die Blüten trugen unterschiedliche Muster oder gar keine. Alle waren mit Nektar bestückt.

Insgesamt reduzieren Saftmale die Zeit, die für die gesamte Interaktion mit einer Blüte gebraucht wird, um bis zu 30 Prozent – vom Anflug über das Finden des Nektars bis hin zum Abflug. Überraschenderweise verkürzen die Blütenmuster nicht die eigentliche Nektarsuche. Sie machen aber den Anflug effizienter und sorgen für eine strategisch günstigere Landeposition. Sie wirken wie Markierungen auf einer Landebahn und helfen den Hummeln, ihren Anflug zu koordinieren, berichtet das Team um Anna Stöckl und Johannes Spaethe im Journal „Functional Ecology“.

Die Interaktion von Hummeln mit Blüten wird deutlich effizienter, wenn die Blüten gemustert sind. Links ein Männchen der hellen Erdhummel, rechts eine Arbeiterin der dunklen Erdhummel.

© Anna Stöckl/Johannes Spaethe /Universität Würzburg

Die Muster verkürzen auch die Zeit bis zum Abflug: Auf gemusterten Blüten halten sich die Insekten nach dem Nektarsammeln deutlich kürzer auf. „Sehr oft laufen Hummeln für den Abflug an den Rand der Blütenblätter“, erklärt Spaethe. Womöglich finden sie diesen Startplatz schneller, wenn sie sich an einem Muster orientieren können.

Als nächstes will das Forschungsteam untersuchen, wie der Glanzeffekt, der bei manchen Blüten auftritt, das Wechselspiel mit bestäubenden Insekten beeinflusst. (pei)

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