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Handymarkt: Viel Service, stabiler Preis

Mobilität ist das Thema auf dem Handymarkt 2008. Luft, die Preise weiter zu senken, gibt es Experten zufolge in diesem Jahr allerdings nicht.

Berlin - Mit kräftig sinkenden Preisen im Mobilfunk ist es 2008 wohl vorbei. In den vergangenen Jahren sind die Tarife für Handygespräche deutlich gesunken. Doch für 2008 erwarten Experten so etwas nicht mehr. „Die Luft, die Preise zu senken, wird immer dünner“, sagt Martin Müller, Geschäftsführer des Informationsdienstes Teltarif. Auch Roman Friedrich von der Strategie- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton sagt, „ich erwarte, dass die Preise sich stabilisieren. Dafür bekommt der Kunde aber mehr Leistung für sein Geld“.

Auf die Minutenpreise komme es immer weniger an, sagt Friedrich. Ähnlich wie im Internet verkaufen auch die Mobilfunkanbieter mehr Pauschaltarife oder Pakete mit Inklusivminuten. Friedrich rechnet damit, dass die Anbieter die Preise für diese Pakete stabil halten werden, aber zusätzliche Leistungen integrieren. Müller erwartet, dass die Preise für spezielle Nutzergruppen nochmals sinken. Aber für den einzelnen Kunden werde es komplizierter, in dem größer werdenden Tarifangebot das beste Angebot zu finden.

„Das mobile Internet ist und bleibt ein Thema für 2008“, heißt es bei den beiden Marktführern T-Mobile und Vodafone. Mobilfunkexperte Müller geht davon aus, dass mobile Datendienste „intensiver genutzt werden, weil sie jetzt bezahlbar werden“. Noch sei die mobile Datennutzung im Vergleich zum Telefonieren zu teuer. Doch hier seien die Preise ganz klar auf dem Weg nach unten. „Das macht mobile Datendienste attraktiver und erhöht zugleich den Druck auf die Anbieter, neue Angebote zu entwickeln“, sagt Müller.

Und der mobile Begleiter wird zum Alleskönner: „Das Handy wird zur Geldbörse, zum Schlüssel, zum Fahrschein und zum Musikspieler“, wirbt eine Vodafone-Sprecherin. Friedrich erwartet neue Angebote etwa aus dem Bereich ortsbezogener Dienste, denn es gibt immer mehr Handys, die mit Navigationssystem ausgestattet sind. So kann das Handy etwa die günstigste Tankstelle in der Umgebung anzeigen. „Im Bereich kontextbezogener Inhalte erwarte ich eine große Dynamik“, sagt Friedrich.

Eine Initialzündung sei die Einführung des Apple-Designhandys iPhone gewesen. „Das Gerät hat gezeigt, wie viel Spaß es machen kann, alle seine persönlichen Daten wie Bilder und Musik auf dem Handy zu haben und im Netz zu surfen.“ Für viele sei es inzwischen selbstverständlich, unterwegs Mails zu bearbeiten.

Friedrich geht davon aus, dass noch eine weitere Selbstverständlichkeit aus dem Internet in die Mobilfunkwelt Einzug halten wird: die Finanzierung durch Werbung. „Die Marktforschung zeigt, dass Verbraucher es akzeptieren, auf dem Handy mit Werbung angesprochen zu werden“, sagt Friedrich. „Dafür bekommen sie dann einige Dienste günstiger oder sogar ganz kostenlos.“

Das iPhone war auch in anderer Hinsicht eine Novität: Der Hersteller Apple diktierte den hohen Verkaufspreis von 399 Euro – und das in einem Markt, in dem die Käufer gewöhnt sind, meist nur einen Euro für ein Gerät zu zahlen. Seit einigen Jahren versuchen die Netzbetreiber von den Zuzahlungen für die Handys herunterzukommen – mit gemischtem Erfolg. Das könnte sich nun ändern: „Die Subventionen werden weniger werden“, sagt Friedrich. Zum einen, weil die Margen der Netzbetreiber hohe Subventionen kaum noch zulassen, zum anderen, weil auch immer mehr Kunden lieber günstiger telefonieren und dafür das alte Handy nutzen. „Die Discountanbieter werden immer mehr Zulauf bekommen“, erwartet Müller. Corinna Visser

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