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Wirtschaft: Unzufriedenheit mit Cebit-Home läßt die Anbieter von Unterhaltungselektronik über Mini-Ifa nachdenken

Die Anbieter von Unterhaltungselektronik wollen bis Oktober entscheiden, ob sie an der nächsten Cebit Home teilnehmen oder der privaten Computermesse ganz den Rücken kehren. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Rainer Hecker, am Mittwoch in Berlin mitteilte, fänden derzeit "ganz konkrete" Gespräche mit der Messe Hannover statt, wie man das Profil der Computermesse aufwerten könne.

Die Anbieter von Unterhaltungselektronik wollen bis Oktober entscheiden, ob sie an der nächsten Cebit Home teilnehmen oder der privaten Computermesse ganz den Rücken kehren. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Rainer Hecker, am Mittwoch in Berlin mitteilte, fänden derzeit "ganz konkrete" Gespräche mit der Messe Hannover statt, wie man das Profil der Computermesse aufwerten könne. Bisher sind die Firmen aus der Unterhaltungselektronikindustrie mit dem Konzept und der Resonanz der Cebit Home höchst unzufrieden. "Unsere Erwartungen haben sich nicht erfüllt", sagte Hecker. Auf der letzten Cebit Home waren die Anbieter daher nur noch spärlich vertreten.

Bei der Messe Berlin verfolgt man diese Entwicklung mit großer Aufmerksamkeit. Denn die Berliner arbeiten derzeit an einem Konzept für eine neue Technologie-Messe, die zwischen den Funkausstellungs-Jahren stattfinden soll. Raimund Hosch, Vorsitzender der Messe-Geschäftsführung: "Die Messe Berlin hat ein starkes Interesse an einer solchen Veranstaltung". Eine Entscheidung soll im Oktober fallen. Bis dahin will man auch mit der Industrie geklärt haben, ob die Marketing-Etats der Firmen eine weitere Messe vertragen. Der Vorteil für die Aussteller: Da die Produktzyklen immer kürzer werden, könnten die Firmen ihre Produkte auf einer jährlichen Messe schneller präsentieren.

Mit dem Klassiker, der Internationalen Funkausstellung (Ifa), sind Messe und gfu dagegen gleichermaßen zufrieden. In den ersten vier Tagen seien die "ohnehin hochgesteckten Erwartungen" der Aussteller noch übertroffen worden, berichtete Hecker zur Messe-Halbzeit. Der Fachhandel ordere noch mehr als bei der letzten Ifa vor zwei Jahren. Besondere Renner: hochwertige TV-Geräte im 16 : 9-Format, 100-Hertz- und Fernseher mit Internetanschluss sowie Plasma-Flachbildschirme. Auf großes Interesse stießen auch digitale Camcorder, MP-3-Player, mit denen man Musik aus dem Internet laden kann, die Digital Versatile Disc(DVD) und die neuen Handys mit Internet-Anschluss. Gute Geschäfte machten auch die Anbieter von Auto-Hifi.

Die wachsende Resonanz der Ifa im Fachhandel sieht auch Messe-Chef Hosch mit Befriedigung. 68 000 Fachbesucher seien in den ersten vier Tagen auf das Messegelände gekommen, 4000 mehr als zum Auftakt der letzten Funkausstellung. Besonders auffällig: der steigende Anteil ausländischer Fachbesucher. Für Hosch ist das eine Bestätigung des neuen Messekonzeptes, das auf eine Vernetzung von Unterhaltungs-, Informationselektronik und Telekommunikation abzielt. Viele Fachbesucher kämen auf die Ifa, um sich über die neusten Trends in diesen Bereichen zu informieren. Insgesamt rechnet die Messe mit über 120 000 Fachbesuchern. Damit sei man unter allen deutschen Messen führend.

Ungebrochen ist auch das Interesse der privaten Messegäste. Bis zum Ende der Funkausstellung am kommenden Sonntag erwartet Hosch über 400 000 Messebesucher. In den ersten vier Tagen wurden rund 170 000 zahlende Messegäste gezählt, fast 5000 weniger als 1997. Allerdings hatten sich am vergangenen Wochenende zahlreiche Großereignisse in Berlin geballt. Das dürfte die Zahl der Besucher zur Messeeröffnung gedrückt haben, kritisierte der Messe-Chef.

Die Zufriedenheit des Publikums sei im Vergleich zur Ifa vor zwei Jahren aber noch gestiegen, betonte Hosch. Nach Umfragen der Messe Berlin finden 81 Prozent der privaten Besucher das Angebotsspektrum der Funkausstellung "äußerst positiv", 1997 waren es noch 79 Prozent. Daran ändert auch die Abwesenheit der privaten Fernsehanstalten nichts. Nach Statistiken der Messe spielt die Präsenz der TV-Anstalten für die meisten Privatbesucher eine untergeordnete Rolle. Dennoch will sich Hosch bemühen, die privaten Sender bei der nächsten Ifa wieder ins Boot zu holen. Man wolle mit den Privaten über eine "geeignete Plattform" sprechen, auf der sie sich darstellen können, sagte der Messe-Chef.

Nach Einschätzung Heckers stehen die privaten Sender jedoch ohnehin unter Zugzwang. Sie müssten schon aus eigenem Interesse bei der nächsten Funkaustellung präsent sein, weil sie ansonsten befürchten müssten, dass ihnen die neuen Medien den Rang ablaufen. Schon bei der diesjährigen Ifa seien zahlreiche Veranstaltungen zeitgleich im Internet übertragen worden. Aus diesem Grund lehnt Hecker auch ein Sponsoring, wie es die privaten TV-Anbieter von der Industrie für eine erneute Teilnahme an der Ifa gefordert haben, ab. Unabhängig davon will der Aufsichtsratschef der gfu jedoch auf jeden Fall an den Auftritten der Fernsehsender bei der Ifa festhalten: "Die Live-Veranstaltungen sind ein Markenzeichen der Funkausstellung".

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