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Lebensmittelindustrie: Unilever will Iglo-Tiefkühlsparte verkaufen

Der Konsumgüterkonzern Unilever will sich von seinen Tiefkühlkost-Marken trennen. Das kündigte das niederländisch-britische Unternehmen an. In Europa ist vor allem die Marke Iglo bekannt.

Rotterdam/Hamburg - Es gebe kaum noch Wachstumsmöglichkeiten für die vor allem unter der Marke Iglo bekannten Produkte, teilte das Unternehmen Unilever am Donnerstag bei Vorlage seines Jahresberichtes für 2005 in Rotterdam mit.

Die Entscheidung war erwartet worden. Betroffen sind etwa 3500 Beschäftigte in Europa. In Deutschland hat Iglo rund 1800 Mitarbeiter. Die Produktion ist in Bremerhaven sowie in Reeken im Münsterland, die Verwaltung bei der Unilever-Deutschlandzentrale in Hamburg angesiedelt. «Die Produktion und das Geschäft laufen bis zum Verkauf weiter», sagte der Deutschland-Sprecher Rüdiger Ziegler. Der Speiseeisbereich Langnese sei nicht betroffen. Ob es bereits einen Kaufinteressenten gibt, blieb offen.

Nur in Italien behält Unilever den Tiefkühlbereich, der dort rund ein Viertel der Erlöse ausmacht. In Deutschland trägt die Tiefkühlkost rund ein Zehntel zum inländischen Gesamtumsatz von 2,4 Milliarden Euro bei. Unilever bekam im Tiefkühlbereich die Konkurrenz der Handelsmarken zu spüren. «Ein Markenhersteller kann nicht billig produzieren», hieß es in Hamburg. Seit Mai vergangenen Jahres werden beispielsweise bei den iglo-Fischstäbchen nur noch Alaska-Seelachs- Filets aus bestandserhaltender Fischerei verwendet.

Nach dem Gewinneinbruch von 2004 konnte der Unilever-Konzern seinen Überschuss im vergangenen Jahr wieder um 21 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro steigern. Der Umsatz stieg weltweit um drei Prozent auf 39,7 Milliarden Euro. Hier half wieder ein gutes Geschäft in neuen Märkten, während die Entwicklung in Europa schwierig blieb. In Deutschland und Frankreich setzte Unilever zwei Prozent weniger mit Lebensmitteln um als 2004, in Russland dagegen gab es eine Steigerung um 20 Prozent. Die Marktanteile seien insgesamt stabil geblieben, berichtete Konzernchef Patrick Cescau. Für das laufende Jahr zeigte er sich zuversichtlich.

Bei dem Sparprogramm «One Unilever» sei das Unternehmen im Plan, bis Ende 2006 Einsparungen von 700 Millionen Euro zu erreichen. Bis Ende 2007 sollen sich die Einsparungen auf eine Milliarde Euro summieren. Die operative Marge will Unilever von 13,4 Prozent im vergangenen Jahr weiter verbessern. Die Umstrukturierungen dürften 2006 allerdings Kosten in Höhe eines Prozent des Umsatzes in Anspruch nehmen. Gegen mögliche Stellenstreichungen hatten im Dezember in Hamburg und europaweit mehrere tausend Mitarbeiter protestiert. (tso/dpa)

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