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Wirtschaft: Prognos: Ostdeutschland holt doch auf

BERLIN (jhw).Erst nach dem Jahr 2010 wird die Arbeitslosigkeit unter die Zahl von vier Millionen fallen.

BERLIN (jhw).Erst nach dem Jahr 2010 wird die Arbeitslosigkeit unter die Zahl von vier Millionen fallen.Das geht aus dem neuen Deutschland-Report des Baseler Prognos-Instituts hervor, der alle fünf Jahre erarbeitet wird.Die Schweizer Ökonomen rechnen bis zum Jahr 2020 mit einem durchschnittlichen Wirtschaftswachstum in Deutschland von zwei Prozent.In den neuen Bundesländern wird der Aufholprozeß nach ihrer Auffassung wieder in Gang kommen.Über den gesamten Prognosezeitraum gesehen, werden die neuen Länder mehr als doppelt so schnell wachsen wie die alten Länder.

Berlin schneidet relativ schlecht ab: Nach den Ergebnissen des Deutschland-Reports sind die Wachstumsergebnisse "nicht allzu günstig".Mit durchschnittlich knapp 1,5 Prozent kann es die Wirtschaftsleistung nicht im selben Tempo steigern wie der Durchschnitt der alten Bundesländer."Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen", schreibt Prognos: Denn die wirtschaftliche Expansion der Region werde sich zum Teil im benachbarten Brandenburg abspielen, wo die Wirtschaft mit fast 4,5 Prozent pro Jahr mit am schnellsten wachse.In keinem anderen Bundesland lege die Wirtschaftskraft mit einer höheren Rate zu.

Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner in den neuen Bundesländern erreiche bis zum Jahr 2020 nahezu das Niveau der alten Länder.Während es derzeit bei etwa 50 Prozent der westlichen Größe liege, steige es in den gut 20 Jahren auf rund 90 Prozent.Deutschland insgesamt dürfte es gelingen, auch zukünftig Produktionsstandort für hochwertige, innovative Erzeugnisse zu bleiben.Diese erzielten im internationalen Vergleich Preise, die die recht hohen Arbeitskosten hierzulande decken könnten.Niedrige Zinsen und eine niedrige Inflationsrate begünstigten Investitionen in neue Maschinen und Anlagen.Technische Neuerungen und verbesserte Produktionsprozesse seien die Folge.

Auf dem gesamtdeutschen Arbeitsmarkt prognostizieren die Forscher bis 2020 eine halbe Million neue Stellen.Doch erst ab dem Jahr 2010, wenn die Zahl der Erwerbstätigen sinke, könne der Arbeitsmarkt entlastet werden.Bis 2020 sei aber dennoch mit etwa drei Millionen Arbeitslosen zu rechnen.Die Altersstruktur entlastet den Arbeitsmarkt demnach erst ab dem Jahr 2010: Dann verringere sich die Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 65 Jahren um rund fünf Prozent oder 1,8 Millionen.Im Jahr 2020 werde annähernd die Hälfte der Erwerbspersonen 45 Jahre oder älter sein, heute betrage ihr Anteil etwa ein Drittel.Die Gruppe der Bürger im Alter über 65 Jahre nehme im Zeitraum 2010 bis 2020 um fast ein Fünftel zu.Die Alterung belaste Unternehmen und Beschäftigte.So dürften höhere Beitragssätze für die Sozialversicherungen nicht zu vermeiden sein, auch wenn sie sich vermehrt um Einsparungen bemühten.

Laut dem Bericht verschwindet in den kommenden 20 Jahren jede dritte Stelle in Baugewerbe und Chemie, jede fünfte im Maschinenbau und Elektronik.Auf der anderen Seite würden aber Dienstleister für viele neue Stellen sorgen - vor allem in Softwarehäusern und Multimedia-Diensten, in Forschung und Entwicklung, in Werbung, Marketing und Beratung.Dort werden 2020 fast 2,5 Millionen Personen mehr arbeiten als heute.Prognos betont, daß es von der Innovationsfähigkeit und Anpassungsbereitschaft der stark außenhandelsorientierten deutschen Wirtschaft abhängen werde, ob die Chancen genutzt werden könnten, die sich mit den Wachstumsperspektiven für Welthandel und Weltwirtschaft böten.Das Welthandelsvolumen dürfte in jedem Jahr um fünf Prozent steigen, das Weltwirtschaftswachstum um drei Prozent.

Eine finanzielle Gesundung sehen die Baseler für den deutschen Staat: Die Defizitquote werde nach 2005 dauerhaft auf ein bis 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zurückgehen, die Schuldenstandsquote könne bis 2020 auf unter 50 Prozent zurückgeführt werden.Die öffentlichen Haushalte hätten damit eine geringere Belastung mit Zinszahlungen zu erwarten.Zugleich dürfte die Staatsquote - der Anteil der Staatsausgaben am Bruttoinlandsprodukt - von derzeit 49 Prozent auf 45 Prozent zurückgehen.

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