zum Hauptinhalt

Wirtschaft: MAN will Busse zur Not fahren lassen

Konzern muss Ergebnis in diesem Jahr steigern/Trennung von der defizitären Bussparte möglich

München (nad). Der Maschinenbau und Nutzfahrzeugkonzern MAN ist trotz der Konjunkturflaute gut ins neue Geschäftsjahr gestartet. Im Januar und Februar diesen Jahres stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um drei Prozent auf 1,97 Milliarden Euro. Der Auftragseingang ging jedoch um fünf Prozent auf 2,21 Milliarden Euro zurück. Die schwache Nachfrage sei auf ein merklich geringeres Volumen an Großaufträgen zurückzuführen, sagte MAN-Chef Rudolf Rupprecht am Dienstag bei der Vorlage der Bilanz in München.

Rupprecht bekräftigte den Ausblick für das Geschäftsjahr 2003, wonach der Konzern wegen der unsicheren politischen und wirtschaftlichen Lage mit einem stagnierenden Geschäftsvolumen rechnet. Da MAN von einem deutlich steigenden Gewinnbeitrag des Zugpferds Nutzfahrzeuge ausgeht und keine Sonderbelastungen mehr bei der Luftfahrtsparte MAN Technologie anstehen, erwartet der Konzern für 2003 eine „nachhaltige Ergebnisverbesserung“.

Im vergangenen Jahr hatte MAN das Ergebnis vor Steuern um drei Prozent auf 219 Millionen Euro gesteigert und damit seine eigenen Erwartungen erfüllt. Der Jahresüberschuss sank um drei Prozent auf 147 Millionen Euro. „Die Renditen der MAN Gruppe lagen auch 2002 deutlich unter den von uns definierten Anforderungen“, räumte Rupprecht ein. Die Umsatzrendite, deren Zielgröße fünf Prozent lautet, lag bei 1,4 Prozent; die Rendite auf das eingesetzte Kapital, für die das Ziel bei 15 Prozent liegt, ging auf 6,9 Prozent zurück. „Wir werden auch im laufenden Geschäftsjahr noch ein ganzes Stück von unserer eigenen Renditeanforderung entfernt bleiben“, sagte Rupprecht. Für 2004 sei der Konzern aber „zuversichtlich, diesen Werten bereits sehr nahe zu kommen“.

Neben der schwachen Konjunktur hatten den Münchner Konzern im vergangenen Jahr vor allem die Luft- und Raumfahrttochter MAN Technologie, die Druckmaschinensparte MAN Roland und die hochdefizitäre Bussparte belastet. MAN Technologie geriet nach Angaben von Rupprecht in den Sog mehrerer negativer Entwicklungen, darunter die Krise des Ariane-Raumfahrtprogramms und die Insolvenz des Flugzeugbauers Fairchild Dornier, für den MAN Zulieferer war. Bei den Druckmaschinen schlug die Krise auf dem Werbe- und Anzeigenmarkt voll durch und führte zu einem Gewinnrückgang von 89 auf zehn Millionen Euro.

Die Bussparte stürzte wegen des schwachen Marktes und hoher Lohnkosten mit einem Minus von 84 Millionen Euro (Vorjahr: minus 54 Millionen Euro) tiefer in die Verlustzone. Deshalb sollen nun weitere Stellen abgebaut und Teile der Produktion nach Polen und in die Türkei verlagert werden. Rupprecht zufolge soll der Verlust in der Bussparte 2003 halbiert werden; in zwei Jahren soll die Sparte schwarze Zahlen schreiben. Anderenfalls schließt MAN eine Trennung von der Bussparte nicht aus: „Wir sind fest entschlossen, einen chronischen Subventionskandidaten Bus nicht mehr hinzunehmen“, sagte Rupprecht.

In seinen Problembereichen hat MAN bereits weit reichende Restrukturierungen eingeleitet. In diesem Jahr sollen noch einmal etwa 1000 Stellen gestrichen werden. Bis 2005 will der Konzern seine Kosten um 200 Millionen bis 250 Millionen Euro senken.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false