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Wirtschaft: Leichtbau macht Autos teuer

McKinsey: Umsatz 2030 bei 300 Milliarden Euro.

Berlin - Leichter und elektrischer – so beschreiben Experten die Zukunft des Autos. Doch die Produktion der aus neuen Materialien bestehenden und von Batterien angetriebenen Fahrzeuge wird teuer. Die Unternehmensberatung McKinsey kommt in einer aktuellen Studie zu dem Ergebnis, dass etwa der ultraleichte Werkstoff Carbon heute noch mehr als sechsmal teurer ist als Aluminium. Dennoch sagen die Experten voraus, dass Kohlefaser und andere Leichtbautechnologien den Automobilbau (ebenso wie die Luftfahrtindustrie oder die Windstromerzeugung) revolutionieren werden.

„Der Jahresumsatz mit Leichtbauteilen aus hochfestem Stahl, Aluminium und carbonfaserverstärktem Kunststoff dürfte je nach Rohstoffpreisentwicklung bis 2030 von circa 70 Milliarden auf mehr als 300 Milliarden Euro wachsen“, sagte McKinsey-Partner Nicolai Müller am Donnerstag. Vor allem die Autohersteller seien gezwungen, sich mit der Gewichtsersparnis zu beschäftigen, weil die höheren Fahrzeuggewichte durch Elektroantriebe und kraftstoffeffiziente Motoren kompensiert werden müssten. „Der Anteil von Leichtbauteilen muss bis 2030 von 30 auf 70 Prozent steigen“, sagte Müller. Hersteller wie BMW setzen Carbon verstärkt in künftigen Elektroautos ein. Gerade Premium- und Luxushersteller könnten die höheren Kosten auch an ihre zahlungskräftige Kundschaft weitergeben, sagte Müller. Im Massenmarkt sei dies nicht möglich.

Ein weiterer Grund für die nötigen Investitionen in den Leichtbau: Reduzieren die Hersteller den CO2-Ausstoß ihrer Autos nicht drastisch, drohen ab 2015 hohe Strafzahlungen der EU. Gemessen am Wert von 140 Gramm CO2 pro Kilometer, den die europäische Autoindustrie heute im Schnitt erreicht, müssten nach McKinsey-Rechnung von 2015 an (EU-Norm: 95 Gramm) je 4000 Euro Strafe pro Auto gezahlt werden, 2030 (EU-Norm: 74 Gramm) wären es sogar 12 350 Euro pro Fahrzeug. Henrik Mortsiefer

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