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Elon Musk hat Twitter übernommen.

© AFP / Foto: AFP/FREDERIC J. BROWN

Update

Trump sieht Twitter „in vernünftigen Händen“: Elon Musk schließt Twitter-Kauf ab

Nach monatelangem Hin und Her hat Tech-Milliardär Elon Musk den Kauf von Twitter abgeschlossen. Die Bundesregierung will die Plattform nun „sehr genau“ beobachten.

Jetzt ist es offiziell: Elon Musk hat den rund 44 Milliarden Dollar (44,2 Mrd Euro) teuren Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter abgeschlossen. Twitter informierte die US-Wertpapieraufsicht SEC am Freitag über den Rückzug von der Börse und bestätigte damit den Vollzug der Übernahme.

Damit endet ein monatelanges Hin und Her, das zwischenzeitlich auf einen brisanten Gerichtsprozess zusteuerte. Musk nimmt das Online-Netzwerk nun in Privatbesitz – die New York Stock Exchange hat die Aktien bereits aus dem Handel genommen. Zudem will der Tech-Milliardär ein neues Management aufstellen.

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Laut übereinstimmenden US-Medienberichten feuerte Musk bereits am Donnerstag ranghohe Führungskräfte, darunter der bisherige Firmenchef Parag Agrawal und Finanzchef Ned Segal. Angeblich wolle er den Spitzenposten zunächst selbst übernehmen. Erst mit der Zeit könnte er den Job an jemand anderen abgeben, hieß es. Musk twitterte in der Nacht in Anspielung auf das Firmenlogo „Der Vogel ist befreit“. Er führt bereits den Elektroautobauer Tesla und die Raketenfirma SpaceX.

Ex-Präsident Trump sieht Twitter bei Musk „in vernünftigen Händen“

Der von Twitter verbannte ehemalige US-Präsident Donald Trump sieht die Social-Media-Plattform bei dem Milliardär Elon Musk „in vernünftigen Händen“. Das schrieb Trump am Freitag auf seiner neuen Online-Plattform Truth Social.

Ob er nach der Übernahme zu Twitter zurückkehren werde, wo sein Konto nach dem Sturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol in den letzten Tagen seiner Amtszeit Anfang 2021 dauerhaft verbannt worden war, ließ er offen.

Die Social-Media-Plattform Truth Social ist im Besitz der 2021 gegründeten Trump Media & Technology Group in Palm Beach.

© Foto: REUTERS/Dado Ruvic

Er glaube aber, das Truth Social besser aussehe und funktioniere: „ICH LIEBE TRUTH“, schrieb Trump doppeldeutig. Das englische „Truth“ heißt auf Deutsch „Wahrheit“. Der republikanische Präsident hatte seine Politik während seiner Amtszeit vorzugsweise über unzählige Tweets erklärt.

Musk hatte im Zuge des Tauziehens um die 44 Milliarden Dollar schwere Übernahme erklärt, er würde Trumps Account wieder aktivieren. Der Ex-Präsident hatte aber abgewinkt. Auf Truth Social hat der heute 76-Jährige aber einen Bruchteil der 89 Millionen Follower, die seine Äußerungen auf Twitter abonniert hatten

Kritiker fürchten eine Verrohung des Tons

Dem Starunternehmer geht es beim Twitter-Kauf nach eigenen Angaben um die Stärkung der Redefreiheit. Kritiker befürchten aber eine Verrohung des Tons auf der Internetplattform und sind besorgt, dass der Eigentümerwechsel zu ungezügelteren Hassbotschaften, Hetze und Desinformationen führen könnte.

In Europa wird der Vogel nach unseren EU-Regeln fliegen.

Thierry Breton, EU-Industriekommissar

Die Bundesregierung erklärte am Freitag, die Entwicklung bei Twitter nach Musks Übernahme „sehr genau“ beobachten zu wollen. EU-Industriekommissar Thierry Breton warnte Musk per Tweet, den Kurznachrichtendienst zu einer unregulierten Plattform zu machen: „In Europa wird der Vogel nach unseren EU-Regeln fliegen“.

Eine zu lasche Moderation von Inhalten könnte auch Werbepartner abschrecken und so Twitters wichtigste Einnahmequelle gefährden. Musk wandte sich vor dem Hintergrund bereits am Donnerstag in einem offenen Brief an die Anzeigenkunden des Unternehmens.

Twitter dürfe kein „Ort des Grauens“ werden, wo ohne Konsequenzen alles gesagt werden könne, erklärte er darin. Die Plattform müsse „warm und einladend für alle“ sein. Er habe Twitter nicht gekauft, weil es einfach sein würde oder um mehr Geld zu machen, schrieb Musk weiter. „Ich tat es, um der Menschheit zu helfen, die ich liebe.“

Musk hatte sich eigentlich schon im April mit Twitter auf die Übernahme geeinigt. Im Juli erklärte er die Vereinbarung jedoch wegen angeblicher Falschangaben zu Fake-Accounts für ungültig. Twitter klagte daraufhin auf Einhaltung des Kaufvertrags.

Anfang Oktober erneuerte der Chef des US-Elektroautobauers Tesla sein Kaufangebot dann überraschend wieder, was zur Aussetzung des Gerichtsverfahrens führte. Die zuständige Richterin hatte den Streitparteien jedoch eine Frist gesetzt, den Deal bis zum 28. Oktober abzuschließen. (dpa, Reuters)

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