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Wirtschaft: EnBW räumt auf und feuert den Chef von Yello-Strom

Utz Claassen erhöht Druck beim Konzernumbau

Berlin (fo). Beim viertgrößten deutschen Stromkonzern Energie Baden Württemberg (EnBW) wird in den Führungsetagen kräftig aufgeräumt. Der Geschäftsführer des größten deutschen Billigstromanbieters Yello, Michael Zerr, ist mit sofortiger Wirkung von seinem Posten beurlaubt. Die Konzernmutter EnBW begründete dies am Donnerstag mit „unterschiedlichen Auffassungen über Fragen der strukturellen und strategischen Vertriebsausrichtung“. Mit dieser Maßnahme setzt der neue EnBWVorstandschef Utz Claassen den personellen Umbau des Karlsruher Energiekonzerns fort. Bereits Anfang Juli hatte er sich von Finanzvorstand Bernd Balzereit getrennt und kurz darauf den früheren MG-Chef Kajo Neukirchen als Sanierer engagiert. Balzereit, der zuvor bei der Berliner Bewag im Vorstand war, wird für die schlechte Ertragslage der Konzerns mitverantwortlich gemacht. Neukirchen soll Claassen helfen, die EnBW innerhalb kürzester Zeit wieder profitabel zu machen.

Claassen hatte kurz nach Antritt seines Amtes im Mai zusätzliche Bilanzrisiken festgestellt und darauf hin das bestehende Kostensparprogramm von 700 Millionen auf eine Milliarde Euro bis zum Jahr 2006 aufgestockt. Alle Teile des weit verzweigten Konzerns mit fast 400 Beteiligungsgesellschaften sollen überprüft werden. Am Mittwoch dieser Woche hatte Claassen angekündigt, die Zahl der Töchter um 143 durch Verkauf, Schließung und Zusammenlegung zu reduzieren. Zum Sparprogramm gehören auch 350 Millionen Euro Personalkosten. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Personalabbau sind gerade aufgenommen worden.

Claassen hatte bereits kurz nach Übernahme des Chefpostens vom langjährigen Vorgänger Gerhard Goll angekündigt, dass Yello nur noch eine Schonfrist hat, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. Das Kölner Unternehmen ist zwar mit etwa einer Million Kunden führend unter den Anbietern von Billigstrom. Die Anlaufverluste summieren sich aber inzwischen auf über 500 Millionen Euro.

Ein weiteres Sorgenkind des Konzerns ist der frühere Schuhhersteller Salamander, der zerschlagen werden soll. Die Schuhsparte ist gerade von Garant übernommen worden. Jetzt bleiben noch Beteiligungen wie der Parkhausbetreiber Apcoa oder der Berliner Gebäudedienstleister Gegenbauer-Bosse. Nach Informationen des Tagesspiegel gibt es für Gegenbauer aber zur Zeit noch keine konkreten Verkaufsverhandlungen.

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