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Sichergestelltes Marihuana ist an einer Kontrollstelle der Polizei an der A93 zu sehen.

© dpa/Nicolas Armer

Drogenumschlagplatz Europa: Illegale Drogen in der EU erzielen jährlich 31 Milliarden Euro Umsatz

Der europäische Rauschgifthandel erweist sich als krisenfest und innovativ. Marktanteile werden immer brutaler umkämpft. Das führt zu mehr Morden, Entführungen, Folter und Korruption.

Mit illegalen Drogen werden in der EU schätzungsweise 31 Milliarden Euro Umsatz erzielt. Es handle sich damit um eine wichtige Einnahmequelle für die organisierte Kriminalität, heißt es in einem Bericht, der von der Europäischen Drogenagentur und der Polizeibehörde Europol am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Europa nehme inzwischen eine zentrale Stellung bei Produktion und Handel weltweit ein. Der Drogenmarkt überschneide sich auch mit anderen Kriminalitätsbereichen wie dem illegalen Waffenhandel und Geldwäsche.

Als neues Phänomen bewerteten die Fachleute die Zunahme von Gewalt zwischen konkurrierenden Netzwerken. Dazu zählten Morde und Entführungen, aber auch Folter. Korruption, auf die das organisierte Verbrechen auf allen Ebenen des Drogenmarkts angewiesen sei, stelle ebenfalls eine zentrale Bedrohung für die EU dar.

Drogenbanden passten sich an Krisen wie Corona und den Ukrainekrieg an

Besorgt äußert sich der Bericht über die Anpassungsfähigkeit, Innovationskraft und Resilienz der Verbrecherorganisationen auch angesichts von Krisen wie der Covid-Pandemie, dem Ukraine-Krieg und der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan, die jeweils zu Marktverschiebungen führten.

Die Drogen-Agentur und Europol mahnten eine bessere Beobachtung und Analyse der mit dem Drogenmarkt verbundenen Gewalt an. Es müsse mehr Einsätze zur Zerschlagung von Händlerringen und stärkere internationale Zusammenarbeit auf diesem Gebiet geben. Dafür verlangten die beiden Behörden mehr Personal und Geld.

Von dem auf 31 Milliarden Euro geschätzten Umsatz entfallen laut Bericht 39 Prozent (12,1 Milliarden Euro) auf illegales Cannabis und 37 Prozent (11,6 Milliarden Euro) auf Kokain. Den Rest teilen sich Heroin (17 Prozent oder 5,2 Milliarden Euro), Amphetamine (5 Prozent oder 1,6 Milliarden Euro) und Ecstasy (2 Prozent oder 600 Millionen Euro). (KNA)

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