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Aufschwung: DIW: Kein Grund zu Pessimismus

Das Wirtschaftswachstum werde sich verlangsamen erklärte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung. Dennoch sehen die Berliner Forscher das Wachstum bei 2,7 Prozent.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hält Sorgen vor einer möglichen Stagflation in Deutschland für übertrieben. "Wir sehen wenig Grund zum Pessimismus", sagte DIW- Chef Klaus Zimmermann am Dienstag bei der Vorstellung der jüngsten Konjunkturprognose. Das Wirtschaftswachstum werde sich zwar verlangsamen. "Dies als Stagflation zu bezeichnen, wäre aber falsch", sagte Zimmermann.

Von Stagflation sprechen Ökonomen, wenn schwaches Wachstum und dauerhaft hohe Inflationsraten zusammenkommen. Das DIW rechnet weder mit dem einen noch mit dem anderen. Zwar sei die hohe Inflation von zuletzt vier Prozent in der Euro-Zone und 3,3 Prozent in Deutschland das größte Risiko für die künftige Entwicklung der Wirtschaft, sagte Christian Dreger, Leiter der Konjunkturabteilung des DIW. Jedoch erwartet er einen deutlichen Rückgang der Teuerung im Jahresverlauf. Im Jahresdurchschnitt werde die Inflationsrate 2008 bei 2,7 Prozent liegen und 2009 sogar auf 2,2 Prozent sinken. Deutschland müsse sich künftig zwar auf hohe Energiepreise und eine strukturell höhere Inflation einstellen, sagte Dreger. Der starke Preisanstieg der vergangenen Monate werde sich aber wohl nicht fortsetzen.

Der Aufschwung soll weitergehen

Die hohe Inflation zögere die seit langem fällige Erholung des privaten Konsums weiter hinaus, sagte Dreger. Trotz dieser Probleme soll der wirtschaftliche Aufschwung nach Einschätzung der Berliner Forscher aber weitergehen. Sie korrigierten ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 2,7 Prozent nach oben. Das wäre sogar mehr als 2007, als die deutsche Wirtschaft um 2,5 Prozent gewachsen war.

Grund sei vor allem das starke erste Quartal 2008, in dem das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) stark zugelegt hatte. Auch die Folgen der amerikanischen Hypothekenkrise schätzt das DIW geringer ein. "Die Finanzkrise hat sich noch nicht deutlich ausgewirkt und wird das auch nicht", sagte Dreger.

Im kommenden Jahr werde die deutsche Wirtschaft um 1,2 Prozent und damit langsamer wachsen. Dies sei jedoch "eine harmonische Bewegung", sagte DIW-Präsident Zimmermann. "Das ist kein Absturz." Die Zahl der Arbeitslosen wird nach Einschätzung der Forscher im laufenden Jahr noch weiter zurückgehen, und zwar um 300.000 im Jahresdurchschnitt. Danach soll allerdings Schluss sein. "Der Beschäftigungsaufbau kommt im nächsten Jahr zum Stillstand", sagte Zimmermann. stek/fwi

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