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Wirtschaft: Digitalisieren für höchste Ansprüche

Bei Texten und Fotoabzügen liefern sie noch gute Ergebnisse. Doch schon beim Digitalisierten von Dias geraten Scanner oft ins Straucheln. (21.09.2005, 13:07 Uhr)

Berlin/Meerbusch - Wer die Schätze seiner Fotosammlung auch in digitaler Form genießen will, kommt daher an speziellen Filmscannern für Dias oder Negative kaum vorbei.

«Flachbettscanner sind Allroundgeräte, Filmscanner Spezialisten», sagt Olaf Ernst, Produktmanager bei Epson Deutschland in Meerbusch (Nordrhein-Westfalen). Um ab und zu ein paar Urlaubsnegative zu digitalisieren, genügen einfache Flachbettscanner zu Preisen ab 100 bis 150 Euro. Für sehr gute Dia-Scans, die höchsten Ansprüchen gerecht werden, muss aber tiefer in die Tasche gegriffen werden. Nikon bietet zum Beispiel als Einstiegsgerät den Coolscan V ED für 749 Euro an, KonicaMinolta den DiMAGE Scan Dual IV für 399 und den DiMAGE Scan Elite II für 699 Euro.

«Die hochwertigen Flachbettscanner erreichen bei der Bildqualität den unteren Bereich der reinen Filmscanner», urteilt Markus Bautsch, Technikexperte der Stiftung Warentest in Berlin. Der Grund dafür liegt in der Bauart und der verwendeten Optik: Die Linsen eines Filmscanners sind auf die Fläche eines Kleinbildfilmes optimiert und müssen nicht gleichzeitig auch Vorlagen im DIN-A-4-Format einlesen können. Zudem haben Filmscanner zwischen Vorlage und Optik keine Glasplatte, die sich negativ auf die Abbildungsleistung auswirkt.

Anders als bei Texten kommt es beim Scannen von Dias darauf an, Farb- und Helligkeitsabstufungen exakt wiederzugeben. Die wichtigsten Kriterien für die Leistungsfähigkeit eines Scanners heißen daher Auflösung, Farbtiefe, Maximaldichte und Fehlerkorrektur.

An der Maximaldichte (Dmax) lässt sich ablesen, wie gut ein Scanner die dunkelsten und hellsten Stellen einer Vorlage darstellen kann. Die Spanne zwischen diesen Extremen ist bei Dias sehr viel größer als bei Fotovorlagen. Der theoretische Höchstwert der Maximaldichte beträgt bei Dias 4. Je größer also der Dmax-Wert eines Scanners ist, desto besser.

Die Farbtiefe gibt an, wie fein die Abstufungen sind, mit denen die Farben dargestellt werden. Hat ein Scanner eine Farbtiefe von 48 Bit, bedeutet dies, dass für jeden der drei Farbkanäle Rot, Grün und Blau (RGB) ein Speicherplatz von 16 Bit zu Verfügung steht. Auch hier gilt: viel hilft viel. Die Auflösung wird in dots per inch (dpi) angegeben. Ein Wert von 1000 dpi besagt, dass eine Linie von einem Zoll Größe (2,54 Zentimeter) so genau eingelesen wird, dass sie auf dem Monitor von 1000 Bildpunkten dargestellt wird. Wieder gilt: je mehr, desto besser.

Doch dazu muss die Vorlage auch «mitspielen» und entsprechend detaillierte Bildinformationen liefern. Sollen überwiegend alte Dias aus den sechziger oder siebziger Jahren digitalisiert werden, macht es keinen Sinn, den Scanner bis an die Auflösungsgrenze zu treiben, warnt Warentester Markus Bautsch. «Das gibt das alte Filmmaterial gar nicht her.»

Bietet der Scanner keine leistungsfähige Fehlerkorrektur, währt die Freude an den hochaufgelösten Bilddateien nicht lange: Als bestes Verfahren gegen Staub und Kratzer gilt ICE (Image Correction & Enhancement), welches in vielen höherwertigen Scannern eingebaut ist: Dabei wird die Filmoberfläche mit Infrarotlicht abgetastet, um Dreck und Beschädigungen zu identifizieren. Diese werden anschließend von der Software aus der Bilddatei entfernt. ICE funktioniert jedoch nur bei Farbbildern zuverlässig.

Für die Wahl des passenden Filmscanners ist auch die Art des Filmmaterials entscheidend. Soll eine komplette Diasammlung eingelesen werden, eignen sich laut Markus Bautsch besonders Scanner wie der DigitDia 4000 von Reflecta und der baugleiche Multimag SlideScan 4000 von Braun Phototechnik. Die beiden rund 1000 Euro teuren Geräte sehen zwar aus wie Projektoren. Doch statt Bilder auf eine Wand zu werfen, landen diese auf einem Fotochip. «Magazine mit bis zu 100 Dias lassen sich so über Nacht scannen», erklärt Timo Basler von Reflecta in Rottenburg (Baden-Württemberg). Mit Filmstreifen können die beiden Scanner dafür nichts anfangen.

Für Filmvorlagen aller Art ist der F-3200 von Epson besser geeignet: das rund 810 Euro teure Gerät digitalisiert neben normalen Dias und Negativen auch Mittelformatvorlagen. Zudem wartet der F-3200 mit einer Neuerung auf, die kein anderer Filmscanner bietet: Er hat ein Farbdisplay, Steckplätze für die gängigen Speicherkarten und kann ohne PC betrieben werden. (Von Arnd Petry, dpa)

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