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Wirtschaft: Deutsche und Franzosen über Briten verärgert

BONN / MÜNCHEN (kol/ran/tmh/HB).Die Fusion der britischen Rüstungskonzerne British Aerospace (BAe) und GEC Marconi ist in Deutschland und Frankreich auf Kritik gestoßen.

BONN / MÜNCHEN (kol/ran/tmh/HB).Die Fusion der britischen Rüstungskonzerne British Aerospace (BAe) und GEC Marconi ist in Deutschland und Frankreich auf Kritik gestoßen.Wie BAe am Dienstag in London mitteilte, werden die GEC-Aktionäre für Marconi Aktienanteile im Wert von umgerechnet 21 Mrd.DM an der neuen BAe erhalten.Das britische Kartellamt muß dem Geschäft noch zustimmen.Die Dasa, deren Gespräche über eine Zusammenführung mit British Aerospace schon weit fortgeschritten waren, will weiter "mit Nachdruck" auf einen europäischen Verbund hinarbeiten.Mit der Eingliederung von GEC Marconi wird British Aerospace der größte Rüstungskonzern in Europa und nach Boeing und Lockheed Martin der drittgrößte der Welt.

Die DaimlerChrysler Aerospace (Dasa), die bis vor kurzem als Fusionspartner von BAe gehandelt wurde, teilte mit, daß ein Zusammenschluß mit BAe nun unmöglich sei.Auch das französische Unternehmen Thomson-CSF, das ebenfalls an einer Übernahme von GEC Marconi interessiert war, kritisierte, es werde eine "Festung England" geschaffen, die schwerlich ins europäische Bild passe.Dagegen sagte Siegmar Mosdorf, der Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrtindustrie, die Fusion in Großbritannien sei kein grundsätzliches Hemmnis für die weitere Konsolidierung der Branche.Jedoch könne ein zu stark "asynchrones Vorgehen" in den verschiedenen Ländern den Gesamtprozeß der Integration verlangsamen.Ausdrücklich warnte Mosdorf gegenüber dem Handelsblatt vor einer Verzögerung der Airbus-Neustrukturierung.Am Donnerstag dieser Woche treffen sich die Luft- und Raumfahrtkoordinatoren der Regierungen von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien und Schweden, um auch über die Auswirkungen der Fusion in Großbritannien zu sprechen."Wir brauchen einen Zusammenschluß unter Gleichberechtigten", betonte Mosdorf.Das sei notwendig, damit deutsche strategische Interessen gewahrt blieben.

Die Dasa sieht sich nach der angekündigten britischen Fusion nicht ausmanöveriert.Es gebe immer noch europäische und auch transatlantische Optionen, sagte Dasa-Sprecher Christian Poppe.Die ursprünglich angestrebte Fusion mit BAe sei aber nun unmöglich, weil die Basis für eine gleichberechtigte Partnerschaft fehle.Die Konzentration in Großbritannien bilde für ein europaweites Zusammenrücken der Luft- und Raumfahrtkonzerne ein Hindernis und zumindest einen Zeitverlust, kritisierte Poppe.Die Dasa suche nun das Gespräch mit anderen Partnern unter Einschluß von US-Konzernen.Immerhin habe man mit Chrysler auch ein amerikanisches Mutterhaus.Gegen eine solche US-Variante sprechen allerdings die Größenverhältnisse und die bestehende europäische Zusammenarbeit.Mehr noch als im Vergleich mit Frankreich und Großbritannien wäre die Dasa in einem Bündnis mit US-Riesen wie Boeing oder Lockheed ein Juniorpartner.Zudem ist praktisch die gesamte Dasa-Produktpalette vom Airbus bis zum Eurofighter, Lenkwaffen und der Raumfahrt operativ mit GEC, BAe, Frankreichs Aerospatiale und anderen europäischen Konzernen verwoben.

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