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Wirtschaft: Cargolifter-Tochter meldet Insolvenz an Entwicklungsgesellschaft mit knapp 300 Mitarbeitern betroffen /Chancen für die Sanierung der AG sollen steigen

Berlin (alf). Die Cargolifter AG will durch die Insolvenz ihrer wichtigsten Tochter die eigenen Sanierungschancen erhöhen.

Berlin (alf). Die Cargolifter AG will durch die Insolvenz ihrer wichtigsten Tochter die eigenen Sanierungschancen erhöhen. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, hat die Cargolifter Development GmbH einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Cottbus eingereicht. Als vorläufiger Insolvenzverwalter sei mit Professor Rolf-Dieter Mönning „ein renommierter Verwalter“ bestellt worden, teilte Cargolifter mit. Mönning ist Mitinhaber einer Anwaltskanzlei in Aachen, die eine Niederlassung in Cottbus hat. Der Jurist war zuletzt unter anderem an der Rettung der Modemarke Cinque beteiligt. In Abstimmung mit Mönning arbeite Cargolifter derzeit an der Fertigstellung eines Sanierungskonzeptes, teilte der angeschlagene Luftschiffbauer weiter mit.

Die Cargolifter Development GmbH war sozusagen für das Kerngeschäft der AG zuständig, die Entwicklung und den Bau des Transport-Luftschiffs CL 160. Auf Grund der Liquiditätsprobleme ist dieses Projekt jedoch kürzlich auf Eis gelegt worden. Das Unternehmen will sich nun auf den Bau und den Vertrieb des Transportballons CL 75 Aircrane konzentrieren. „Dabei wird die Cargolifter AG durch geeignete Maßnahmen aber auch die Kernkompetenz für das Transport-Luftschiff CL 160 erhalten, um es bei sichergestellter Finanzierung umsetzen zu können“, hieß es in der Mitteilung vom Freitag. Das Unternehmen bemüht sich seit langem um die finanzielle Unterstützung von Bund und Land. Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte am Donnerstag gesagt, seine Regierung sei gesprächsbereit, aber zuvor sei vom Land Brandenburg ein Konzept erforderlich. Diesen Ball hatte der Potsdamer Wirtschaftsminister Wolfgang Fürniß weitergespielt: „Nicht das Land, sondern das Unternehmen ist gefordert.“

Die Cargolifter AG teilte ihrerseits mit, mit der Insolvenz der Entwicklungstochter werde die Möglichkeit „zur Vorlage und Umsetzung eines eigenen Konzeptes zur Restrukturierung und Sanierung des Unternehmens“ genutzt. Da die AG sowie die anderen Tochtergesellschaften keine Insolvenz angemeldet haben, „kann so ein weiterer Abfluss von Liquidität vermieden werden und mit dem entwickelten Konzept die Chancen auf eine erfolgreiche Sanierung erhöht werden, um die Zahlungsfähigkeit wieder herzustellen“. Cargolifter hatte sich am vergangenen Dienstag für zahlungsunfähig erklärt. Zur Umsetzung des Sanierungskonzeptes werde das Unternehmen „die Kontakte mit dem Bund und die Gespräche mit dem Land fortsetzen“. Neben einer Nutzung der bestehenden 80-prozentigen Ausfallbürgschaft würde dabei auch überlegt, „wie das Land Brandenburg in das Sanierungskonzept einbezogen werden kann“. Ferner würden Verhandlungen mit Banken und Investoren geführt, „die sich bei Zustandekommen eines Konsortiums von Finanzierungspartnern ebenfalls an einer weiteren Unternehmensfinanzierung beteiligen könnten“.

Bislang hatte sich Vorstandschef Carl von Gablenz vergebens um Investoren bemüht. Das 1996 gegründete Unternehmen hat inzwischen rund 300 Millionen Euro in die Entwicklung des Riesenluftschiffs CL 160 investiert, das nun wegen des Finanzengpasses in Frage gestellt ist. Die Pläne für den Bau des Schiffs, das bis zu 160 Tonnen transportieren soll, liegen in der Schublade. Die Cargolifter-Aktie profitierte von der Insolvenzmeldung. Am Freitag ging das Papier bei 1,08 Euro mit einem Plus von 9,09 Prozent aus dem Handel.

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