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Kühe in einem Stall in Schleswig-Holstein.

© IMAGO/Zoonar/imago classic

Branchenanalyse der DZ Bank: Zahl der Bauernhöfe sinkt bis 2040 drastisch auf 100.000

Die DZ-Bank-Studie sagt bis 2040 einen starken Rückgang deutscher Bauernhöfe auf rund 100.000 Betriebe voraus. Nischen wie die Öko-Landwirtschaft könnten jedoch weiterhin Chancen bieten.

Die Zahl der Bauernhöfe in Deutschland wird einer Studie zufolge bis 2040 drastisch zurückgehen. Von den aktuell rund 256.000 Betrieben dürften dann nur etwa 100.000 übrig bleiben, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Branchenanalyse der DZ Bank. Grund dafür sei der tiefgreifende Strukturwandel.

„Zunehmende Anforderungen durch Umweltschutz, Tierwohl und Betriebswirtschaft belasten die Bauernhöfe immer stärker“, sagte Branchenexperte Claus Niegsch. „Hinzu kommt der Fachkräftemangel sowie die oftmals nicht gelöste Nachfolgeregelung bei Familienbetrieben.“ Langfristig dürften daher immer mehr große, kapitalintensive Agrarbetriebe mit modernster Technik die Branche prägen.

Die Analysten rechnen deshalb damit, dass die Durchschnittsgröße eines Betriebs bis 2040 von zuletzt 64,8 auf 160 Hektar zulegen wird. Der durchschnittliche bäuerliche Familienbetrieb sei damit zunehmend gefährdet. Nischen dürften jedoch erhalten bleiben. „Vor allem die Öko-Landwirtschaft und andere Spezialisierungen, aber auch die Genossenschaftsidee bieten noch Chancen“, sagte Niegsch.

256.000
Bauernhöfe gibt es aktuell in Deutschland.

Die Bauern wehren sich seit Wochen gegen Kürzungen in ihrem Bereich, mit denen Lücken im Bundeshaushalt für 2024 gestopft werden sollen. Die Ampel-Spitzen waren ihnen zuletzt bereits in Teilen entgegengekommen. So sollen die Subventionen für Agrardiesel nicht kurzfristig auf einen Schlag, sondern über drei Jahre schrittweise gestrichen werden. Die zudem ursprünglich geplante Abschaffung der Kfz-Steuer-Befreiung in der Landwirtschaft hat die Ampel bereits wieder einkassiert.

Der Agrarsektor hat in den vergangenen Jahrzehnten erheblich an Bedeutung für die Gesamtwirtschaft verloren. Betrug der Anteil der Landwirtschaft an der deutschen Bruttowertschöpfung im Jahr 1970 noch 3,3 Prozent, waren es 2022 lediglich noch 1,0 Prozent, wie aus der Studie hervorgeht. „Damit fiel der Bedeutungsverlust in der Landwirtschaft intensiver aus als in der Industrie“, hieß es dazu.

Der Anteil von produzierendem Gewerbe und Baugewerbe an der Wertschöpfung sei von 48,3 auf 29,7 Prozent zurückgegangen. Die Dienstleistungen bauten ihren Anteil dagegen seit 1970 von 48,3 auf mittlerweile knapp 70 Prozent aus. (Reuters)

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