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Der Teamgeist der Spielerinnen ist deutlich zu spüren.

© IMAGO/Gerold Rebsch

Zwei Siege bei der WM: „Let’s fetz“ ist das Motto der deutschen Volleyballerinnen

Das Nationalteam ist erfolgreich in die WM gestartet. Nun wollen sie mit viel guter Laune den Titelverteidiger Serbien ärgern.

Kimberly Drewniok strahlte. Das tut die Volleyballerin ziemlich häufig, sie sieht ihre positive Ausstrahlung, das Lachen und den Optimismus auch als Geheimwaffe, wie sie dem Tagesspiegel einmal erzählt hat. Und am Sonntag, als ihr Team bei der Weltmeisterschaft in den Niederlanden das erste Gruppenspiel gegen Bulgarien bestritt, hatte sie dazu auch allen Grund. Zum einen weil ihre Familie vor Ort war, um sie zu unterstützen, und zum anderen, weil ihr Team sich in einem umkämpften Match mit 3:1 durchsetzte.

Bereits vor dem ersten WM-Spiel postete Drewniok auf Instagram ein Video, in dem sie sich die Schuhe schnürt, mental auf das Match vorbereitet und dabei hochkonzentriert wirkt. Dazu schrieb sie „Letz fetz and enjoy!“ und fügte einen Emoji hinzu, der einen Partyhut mit Konfetti zeigte. Die Kombination aus angespannter Miene und Party-Emoji spiegelt treffend den Start ihres Teams in das Turnier wieder: Das gesamte Team wirkte in jedem Moment hochkonzentriert und zeigte Kampfgeist, sobald es zeitweise zurücklag.

Gleichzeitig strahlen alle Spielerinnen gute Laune aus und machen den Eindruck, dass sie in diesem Turnier trotz der herausfordernden Gruppe möglichst weit kommen wollen und dass sie nach den vielen Wochen Trainingslager richtig Lust haben, auf internationaler Ebene endlich wieder zu glänzen.

Selbst die Aufwärmübungen scheinen Spaß zu machen

So auch am Sonntag, als Bulgarien den zweiten Satz für sich entscheiden konnte und damit ausglich. Die Deutschen legten sofort eine Schippe drauf und steigerten sich vor allem im Block, sodass sie den dritten und vierten Satz gewannen.

Besonders deutlich spürbar war der Teamgeist, den die Spielerinnen über den Sommer, den sie größtenteils im Trainingslager verbrachten, entwickelt haben. So feuerten jene, die gerade keinen Einsatz erhielten, ihre Kolleginnen vom Spielfeldrand an, stürmten nach jedem Satzgewinn jubelnd aufs Feld, und beim Matchball gab es als Krönung sogar eine La Ola. Selbst beim Aufwärmen, als sie Übungen mit Tennisbällen ausführen sollten, die von den Bewegungsabläufen an eine Mischung aus Jonglieren, Koordinationsübungen und Kampfsport erinnerten, hatten sie Spaß.

Nach dem ersten Sieg sei ihr ein kleiner Stein vom Herzen gefallen, sagte Kapitänin Jennifer Janiska. „Man sieht immer noch, dass wir manchmal schwanken, aber wir haben 14 tolle und starke Spielerinnen, die jederzeit reinkommen und dem Team helfen können. Das ist es, was uns ausmacht.“

Die Spielerinnen motivieren sich auch gegenseitig und feuern sich an.

© IMAGO/Gerold Rebsch

Auch Bundestrainer Vital Heynen war zufrieden: „Die ganze Mannschaft hat zusammen gespielt, und ganz viele kamen zum Einsatz, das war die erste Geschichte. Die zweite Geschichte ist, dass wir immer weiterspielen – selbst wenn wir 6:13 hinten liegen.“ Den Sieg bezeichnete er als „unglaublich wichtig“. Und tatsächlich wirkten die Volleyballerinnen am darauffolgenden Tag regelrecht beflügelt, als sie gegen Außenseiter Kasachstan ran mussten und sich mit 3:0 durchsetzten.

Trotzdem gebe es noch Luft nach oben, sagte Marie Schölzel. „Eine Basis ist da, und darauf können wir jetzt aufbauen.“ Auch Janiska befand, dass ihr Team „jetzt richtig im Turnier angekommen“ sei und die ersten Spiele genossen habe. „Es war wichtig, dass jeder mal gespielt und Rhythmus aufgenommen hat.“

Wir haben 14 tolle und starke Spielerinnen, die jederzeit reinkommen und dem Team helfen können.

Jennifer Janiska

In der Breite des Kaders und der Qualität im Angriff liegt auch das große Potenzial des Teams. So sind insgesamt fünf Außenangreiferinnen zur WM gefahren, darunter Janiska, die sich besonders beim zweiten Spiel hervortat und 17 Treffer erzielte. Dass nur drei Mittelblockerinnen eingeplant sind, hat sich bisher nicht als Problem erwiesen. Immer wieder erschwerten Schölzel und ihre Kolleginnen es den Gegnerinnen, mit ihren Angriffen durchzukommen.

Nun stand für die Volleyballerinnen ein kleiner Umzug nach Polen auf dem Programm, wo die kommenden drei Spiele stattfinden Dort will das Team mindestens einen Sieg gegen Kanada einfahren, gegen Olympiasieger USA und Weltmeister Serbien dürfte es aber schwer werden. „Die ganz Großen wollen wir natürlich ärgern, jeder Punkt und jeder Satz ist wichtig für die Zwischenrunde“, sagte Janiska.

Ganz einfach dürfte es für Titelverteidiger Serbien am Donnerstag (16 Uhr, live bei Eurosport) aber auch nicht werden, denn die Deutschen haben bewiesen, dass sie immer für eine Überraschung von der Bank gut sind. Und wie man die Fetzen fliegen lässt, das wissen Drewniok und ihre Kolleginnen sowieso.

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