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Dominique Janssen erzielte das 2:0 für den VfL Wolfsburg.

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Update

Zehnter Pokalgewinn in Folge: VfL Wolfsburg besiegt den FC Bayern eindrucksvoll mit 2:0

Im DFB-Pokal sind Wolfsburgs Fußballerinnen einfach nicht zu schlagen. Auch nicht vom amtierenden Deutschen Meister FC Bayern München, der im Finale die schwächste Saisonleistung zeigt.

Es ist und bleibt der Wettbewerb der Wolfsburger Fußballerinnen. Seit 2015 gab es keinen anderen Verein als den VfL Wolfsburg, der den DFB-Pokal in die Höhe strecken durfte und auch in diesem Jahr ist das nicht anders. Einiges hatte im Vorfeld für den FC Bayern und gegen die Rekordmeisterinnen aus Niedersachsen gesprochen, doch als die beiden Topteams im deutschen Frauenfußball am Donnerstag in Köln aufeinandertrafen, setzte sich der VfL letztlich verdient mit 2:0 (2:0) durch. „Ich bin extrem erleichtert, weil es einfach ein Spiel war, wo man nicht so richtig wusste, was auf einen zukommt, weil wir keine gute Saison gespielt haben“, sagte Wolfsburgs Kapitänin Alexandra Popp. „Aber was meine Mannschaft hier heute auf dem Platz gelassen hat, das ist der VfL Wolfsburg, das ist der DFB-Pokal und das ist unser Titel.“

Das Pokalfinale bekam dabei im Müngersdorfer Stadion mit 44.400 Zuschauenden die Kulisse, die dieses prestigeträchtige Duell verdient hatte. Im Vergleich zum vergangenen Samstag, als sich der FC Bayern mit dem Sieg über Leverkusen vorzeitig die Meisterschaft in der Ersten Bundesliga gesichert hatte, veränderte Trainer Alexander Straus in Köln seine Startelf lediglich auf zwei Positionen. Pernille Harder und Klara Bühl ersetzten Sydney Lohmann sowie Linda Dallmann. Bei den Wolfsburgerinnen vertraute Trainer Tommy Stroot hingegen auf dieselbe Elf wie beim jüngsten Ligasieg über den 1. FC Köln.

Das Spiel begann wie erwartet ohne großes Abtasten. Zwar sind sowohl der VfL als auch Bayern Teams, die am liebsten mit Ball das Spielgeschehen dominieren, in diesem Endspiel überließ Wolfsburg den Gegnerinnen aber zunächst den Ball und lauerte auf Umschaltsituationen. „Wir wissen, dass wir Tempo vorne haben, wir wissen, dass wir dafür gute Balleroberungen brauchten und das ist uns vor allem in der ersten Halbzeit richtig gut gelungen“, bilanzierte Stroot.

Die Münchnerinnen hatten in der Anfangsphase demnach überwiegend den Ball, konnten sich aber erstmal keine Torchance herausspielen. Vielmehr waren es die Wolfsburgerinnen, die sich als Erstes dem gegnerischen Tor annäherten. Die Hereingabe der zukünftigen Bayern-Spielerin, Lena Oberdorf, fand in der Mitte des Strafraums aber keine Abnehmerin.

Bayerns Spielerinnen wirkten oftmals ratlos, vor allem in der Offensive.

© imago/RHR-Foto/IMAGO/RHR-FOTO

Zwei Minuten später kam der VfL zur nächsten guten Gelegenheit, nachdem Oberdorf sehenswert per Hacke auf Jule Brand im Strafraum durchgesteckt hatte. Den Schuss der 21-Jährigen konnte Bayerns Kapitänin Glodis Viggosdottir gerade noch so zur Ecke klären. Und die brachte dann richtig Gefahr: Svenja Huth flankte von der linken Seite an den kurzen Pfosten, wo Ewa Pajor den Ball direkt aufs Tor brachte. Diesmal war Torhüterin Maria Luisa Grohs zur Stelle.

Als Brand Wolfsburg schließlich in der 14. Minute in Führung brachte, sah Grohs dann nicht wirklich gut aus. Der Fernschuss von Brand setzte zwar kurz vor ihr auf, ließ aber eigentlich die nötige Schärfe vermissen. Trotzdem landete der Abschluss im langen Eck und der VfL konnte zum ersten Mal jubeln.

Bayern wirkt völlig verunsichert nach dem Rückstand

In den Minuten danach schien Bayern dann völlig verunsichert. Weder das sonst so gute und präzise Passspiel funktionierte, noch konnte das Team von Trainer Straus ein ruhiges Aufbauspiel aufziehen. „Wir haben einfach die erste Halbzeit verschlafen, sind nicht in unsere Abläufe gekommen, waren immer einen Schritt zu spät und konnten einfach die Zweikämpfe nicht gewinnen“, sagte Bühl später.

Immer wieder liefen die Wolfsburgerinnen früh und aggressiv an und traten insgesamt aktiver auf. Nach rund 20 Minuten konnte Oberdorf die nächste Großchance verzeichnen, diesmal parierte Grohs aber stark. So auch nach einer halben Stunde, als Oberdorf sie per Kopfball forderte.

Kurz vor der Halbzeit legte der VfL schließlich doch noch nach. Wieder war es eine Ecke von Huth, die für Torgefahr sorgte und auf dem Kopf von Innenverteidigerin Dominique Janssen landete. Die Niederländerin ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und vollendete zur 2:0-Pausenführung. „Mit dem 2:0-Vorsprung wussten wir, dass in der zweiten Halbzeit verschiedene Phasen dazugehören, aber auch die haben wir richtig gut wegverteidigt“, sagte Stroot und lobte sein Team. „Es war eine sehr, sehr erwachsene Leistung gegen einen sehr, sehr starken Gegner.“

Nach dem Seitenwechsel bot sich das unveränderte Bild: Der VfL präsentierte sich sehr energetisch, während der FCB hauptsächlich hinterherlief. Weiterhin war nicht wirklich ersichtlich, wer vor gerade mal fünf Tagen den Meistertitel gewonnen hatte. Es brauchte einen Standard, dass Bayern zu seiner ersten großen Chance kam. Nach einer Ecke setzte sich Lea Schüller durch, ihren Kopfball hielt Merle Frohms aber mit einem starken Reflex.

Grundsätzlich wird jetzt erstmal Köln auseinander genommen, weil das haben wir uns verdient und dementsprechend wird auch extrem gefeiert.

Alexandra Popp, Kapitänin des VfL Wolfsburg

In der Folge drängte Bayern auf den Anschlusstreffer und weil das Kombinationsspiel nicht so richtig ineinandergreifen wollte, versuchte es Bühl aus der Distanz, scheiterte aber an Frohms. Zehn Minuten vor Schluss zog Lohmann aus rund 20 Metern ab und knapp am Pfosten vorbei.

Auch in den Schlussminuten versuchten es die Münchnerinnen weiter, blieben in der Offensive aber insgesamt viel zu ungefährlich. Wolfsburg verteidigte es leidenschaftlich und sorgte nur noch selten für Entlastung nach vorne. Am Ende reichte es trotzdem souverän für den elften Pokaltitel der Vereinsgeschichte. „Grundsätzlich wird jetzt erstmal Köln auseinander genommen, weil das haben wir uns verdient und dementsprechend wird auch extrem gefeiert“, so Popp.

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