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Bundestrainer Hansi Flick

© Foto: AFP/Ina Fassbender

Update

Verstoß gegen Fifa-Regularien: Kein Spieler auf Pressekonferenz – DFB droht Geldstrafe

Bundestrainer Flick erklärt die Entscheidung mit den Reisestrapazen und äußert Unverständnis. Ob Sané rechtzeitig vor dem Spanien-Spiel fit wird, bleibt unklar – ebenso Kimmichs Rolle.

Einen Tag vor dem wichtigen WM-Gruppenspiel gegen Spanien hat der Deutsche Fußball-Bund gegen die FIFA-Regularien verstoßen. Neben Bundestrainer Hansi Flick saß am Samstagnachmittag kein Nationalspieler auf dem Podium bei der obligatorischen Pressekonferenz. Diese Entscheidung hatte der DFB etwas mehr als eine Stunde vor dem für 16.15 Uhr Ortszeit (14.15 Uhr MEZ) angesetzten Termin im internationalen Medienzentrum in Doha mitgeteilt.

Grund für die Entscheidung sind die Abläufe der Nationalmannschaft am Vortag des zweiten WM-Spiels. Das Abschlusstraining für das Spanien-Duell wurde von Flick für 19.30 Uhr katarischer Zeit (17.30 Uhr/MEZ) in Al-Shamal unweit des Teamhotels und damit eine gute Stunde Fahrtzeit vom Pk-Ort angesetzt. Eine Reaktion der Fifa war angefragt. Eine Geldstrafe ist möglich. 

„Wir wollten keinem Spieler zumuten, hier so lange herzufahren, es sind insgesamt fast drei Stunden. Morgen ist ein ganz wichtiges Spiel für uns, da habe ich gesagt: Ich mache es alleine“, sagte Flick auf der Pressekonferenz. „Die Spieler sollen sich in dieser wichtigen Phase auf das Training vorbereiten, das wir heute Abend noch haben.“

Laut FIFA-Regularien sind die Teams verpflichtet, eine Pressekonferenz am Vortag mit dem Cheftrainer und einem Spieler abzuhalten. Diese Regel ist in Artikel 44 der Turnierordnung festgehalten. Sie wurde den Mannschaften in einem Rundschreiben nochmals im Detail übermittelt, wie die FIFA am Samstag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. 

DFB wollte PK unweit des Teamhotels abhalten

Eine Pressekonferenz ohne komplette DFB-Besetzung ist kein WM-Novum. 2010 fehlte der damalige Bundestrainer Joachim Löw beim Turnier in Südafrika bei der Medienrunde vor dem WM-Achtelfinale gegen England (4:1).

Löw schickte Torwarttrainer Andreas Köpke. Damals begründete der DFB dieses Vorgehen durch die kurzfristige Verlegung des Abschlusstrainings in ein anderes Stadion. Löw hätte die Einheit nicht bis zum Ende verfolgen können, um rechtzeitig bei der Pk zu sein. Eine FIFA-Strafe gab es damals nicht.

In Katar hatte der DFB gehofft, die Abschluss-Pressekonferenz in seinem Medienzentrum in Al-Shamal unweit des Teamhotels abhalten zu können. Die FIFA veranstaltet alle finalen Medienrunden aber in Doha und beharrte nun auf ein Erscheinen der DFB-Delegation. 

Sanés Einsatz offen, Kimmich könnte verteidigen

Das Medienzentrum in der Hauptstadt ist mehr als 100 Kilometer vom deutschen Teamquartier und Trainingsgelände ganz im Norden Katars entfernt. Bei einer Niederlage gegen Spanien am Sonntag (20 Uhr MEZ/ZDF und MagentaTV) droht Deutschland das Aus nach der Vorrunde.

An der Pressekonferenz vor dem WM-Auftakt gegen Japan (1:2) hatte am Dienstag neben Flick noch Joshua Kimmich als Spieler teilgenommen. Da die Partie aber in Doha stattfand, war der gesamte DFB-Tross bereits einen Tag zuvor in die Hauptstadt gereist. Diesmal wird die Nationalmannschaft erst am Spieltag zum etwa 70 Kilometer vom WM-Quartier entfernten Al-Bait Stadion in Al-Chaur fahren.

Auch zur sportlichen Situation äußerte sich Flick und ließ den Einsatz von Offensivspieler Leroy Sané weiter offen. Der Bundestrainer verwies auf das Abschlusstraining am Abend. „Erfreulich ist schon, dass er mittrainieren kann“, sagte Flick und lobte die Arbeit der medizinischen Abteilung und der Fitnesstrainer. Das erste WM-Spiel gegen Japan (1:2) hatte Bayern-Profi Sané angeschlagen verpasst.

Weitere Personalien verriet der 57-Jährige nicht. „Ich bin nicht unsicher. Das Schöne daran ist, dass man mehrere Positionen ein bisschen offen hat“, sagte Flick. Das zeige die Qualität des Kaders. „Da schlafe ich noch drüber, morgen früh bin ich dann ein bisschen schlauer.“ Ob Kimmich auf die rechte Verteidigerposition rücken könnte, kommentierte Flick nicht. Kimmich, Leon Goretzka und Ilkay Gündogan könnten „auch alle drei im Mittelfeld spielen – ohne Frage“. (dpa)

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