zum Hauptinhalt
Die Spieler der Fischtown Pinguins lassen sich ausgiebig feiern. Das sorgt für Irritationen bei den Eisbären.

© Imago/Nordphoto/Rojahn

Verpatzter Auftakt ins Play-off-Finale: Eisbären wollen die Stimmung wieder drehen

Nach der Auftaktniederlage in Bremerhaven haderten die Berliner mit sich selbst und den ausgelassenen Feierlichkeiten der Gastgeber. Nun soll eine entsprechende Reaktion folgen.

Unmittelbar, nachdem das erste Finalspiel zwischen den Fischtown Pinguins und den Eisbären Berlin in Bremerhaven beendet war, herrschte eine ungewöhnliche Atmosphäre, wenn man bedenkt, dass bis zur Meisterkür theoretisch noch sechs Duelle dieser Art anstehen.

Während die meisten Teams – unabhängig von Sieg oder Niederlage – während einer Serie nur kurz in Richtung ihrer Fans winken oder die Schläger heben, ließen sich die Bremerhavener umfassend in ihrer heimischen Eisarena feiern für das 4:2 und gingen euphorisiert auf die Ehrenrunde.

Der langjährige Bremerhaven-Kapitän Mike Moore, der seine Karriere 2022 beendet hatte, war extra als Maskottchen angereist und stimmte mit den Fans in die Jubelgesänge ein. Schon seit Wochen befindet sich die Stadt an der Nordseeküste im Ausnahmezustand.

Wir waren sechs, sieben Mal ganz allein vor dem Tor, haben die aber nicht reingemacht.

Eisbären-Kapitän Kai Wissmann über die Chancenverwertung.

Eisbären-Kapitän Kai Wissmann, der nach zuvor zwei Spielen Zwangspause wieder mitwirken konnte, wunderte sich entsprechend über diese Stimmung: „Die feiern schon so, als hätten sie die Meisterschaft gewonnen. Aber wir wissen, dass wir noch lange nicht fertig sind“, sagte er. Schon am Freitagabend geht es in der Friedrichshainer Arena (19.30 Uhr, Magentasport und DF1) mit Spiel zwei weiter.

Eisbären erleben Déjà-vu in den Play-offs

Einen ähnlichen Spielverlauf wie am Mittwochabend hatten die Berliner in diesen Play-offs schon einmal erlebt. Im zweiten Viertelfinalspiel in Mannheim waren die Adler ähnlich fulminant aus der Kabine gekommen und hatten sich in einen kurzzeitigen Rausch gespielt, um im weiteren Spielverlauf dann deutlich nachzulassen. „Wir müssen auf jeden Fall über 60 Minuten besseres Eishockey spielen, und nicht nur über zehn, 15 oder 20 Minuten“, kritisierte Tobias Eder sich selbst und seine Kollegen.

Damals hatten die Eisbären das Spiel gedreht, diesmal eben der Kontrahent. Entsprechend monierte Eder: „Wir haben sehr gut angefangen und sind dann einfach von unserem Spiel weggekommen. Dass Bremerhaven eine fantastische Mannschaft hat, die sowas ausnutzt, sollte jedem bewusst sein.“ Trainer Serge Aubin hatte ja schon zuvor gesagt, dass er nicht in die Falle tappe, diesen Gegner trotz der Endspiel-Premiere zu unterschätzen. Zuletzt war immer wieder der David-gegen-Goliath-Vergleich bemüht worden.

Kai Wissmann (r.) feierte nach zwei Spielen Zwangspause sein Comeback.

© Imago/Nordphoto/Rojahn

Einmal mehr zeigte sich, wie schwer Bremerhaven beizukommen ist, wenn sie ihrer Struktur treu bleiben können. Nachdem sie die Final-Nervosität abgelegt hatten, fanden die Gastgeber mehr und mehr in Rhythmus. Das zeigte sich auch daran, dass sie fast zwanzig Minuten Puckkontrolle hatten. Die Eisbären hatten hier rund fünf Minuten weniger vorzuweisen.

Dennoch mangelte es den Berliner nicht an Chancen. Im Gegensatz zum Halbfinale in Straubing, in dem sie meist effizienter waren als der Gegner, ließen sie zahlreiche gute Gelegenheiten ungenutzt.

Insbesondere die umtriebige Reihe um die Torschützen Zach Boychuk, Leo Pföderl sowie Nebenmann Marcel Noebels bemühte sich redlich, dem Spiel noch mal eine Wendung zu geben, fand aber keinen Weg, um nach dem Blitzstart mit zwei Tore in weniger als sechs Minuten noch mal nachzulegen.

„Bremerhaven hat die Chancen genutzt und wir nicht“, betonte Kapitän Wissmann. „Wir waren sechs, siebenmal ganz allein vor dem Tor, haben die aber nicht reingemacht.“ Allerdings wirkte es fast so, als ob ihn die Bremerhavener Feierlichkeiten fast noch mehr ärgerten. Nun geht es für die Eisbären darum, in der eigenen und erneut ausverkauften Arena die Stimmung zu drehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false