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VfB Stuttgart: Teamchef bis Abruf

Trotz seines erfolgreichen Starts bleibt Stuttgarts Trainer Markus Babbel umstritten.

Die Sache wirkt inzwischen skurril. Seit Tagen beginnen die Interviews von Markus Babbel mit dem gleichen Thema: seinen missglückten Versuchen, Vorgänger Armin Veh zu erreichen. Der neue Teamchef des VfB Stuttgart landet partout nur auf der Mailbox des Fußballlehrers Veh. Nun könnte man auf die Idee kommen, dass Veh nicht mit jemandem sprechen möchte, der keinen Trainerschein besitzt und vorerst mit einer Ausnahmegenehmigung arbeitet. Weil Babbel die Lizenz fehlt, stellte der VfB dem Ex-Nationalspieler mit Rainer Widmayer einen Lizenz inhaber zur Seite. Darüber, ob Babbel, der die gut zehnmonatige Ausbildung Ende der Saison beginnen müsste und viel Zeit in der Kölner Trainerakademie verbringen würde, in Stuttgart überhaupt eine Zukunft hat, wird Veh nicht entscheiden. Babbels Vorgänger scheint sich eher über die Äußerungen seines Nachfolgers bei seinem Amtsantritt zu ärgern, als der von einer „freudigen Überraschung“ sprach. Babbels Zukunft blieb eines der Hauptthemen beim VfB nach dem sechsten Saisonsieg, mit dem der Klub den Absturz vorerst bremste.

Als Babbel nach dem 2:0 über Schalke 04 beim Heimdebüt von seinem ersten Sieg erzählte, stand Matthias Sammer als Experte im Fernsehstudio. Auch Sammer war mal Trainer in Stuttgart. Heute ist er als Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für die Richtlinien der Trainerausbildung zuständig. Sammer plädierte dafür, die entsprechenden Trainerscheine zu machen, bevor man sich in die Arbeit stürze. Das entspricht der Politik Sammers, der beim DFB die Kriterien für die Trainerausbildung verschärfte und die berühmten Kurzlehrgänge abschaffte, mit denen sich manch verdienter Nationalspieler auf die Schnelle die Lizenz sicherte. Die Variante des Strohmanns (in dem Fall Widmayer) findet bei Sammer und dem DFB wenig Gegenliebe. Die Regeln des Verbandes schreiben vor, dass der „nach außen erkennbare Trainer“ im Besitz einer entsprechenden Lizenz ist. Dadurch will der DFB verhindern, dass jeder Trainer werden kann.

Während sich VfB-Manager Horst Heldt und Babbel mit Prognosen zurückhielten, hörte sich Jens Lehmann eher skeptisch an. Vielleicht werde er in zwei Jahren auch Trainer sein, sagte der Ex- Nationaltorwart. Und er nahm den gefeuerten Armin Veh in Schutz: „Ich finde es schade, weil mir die Art, wie Armin Veh gearbeitet hat, gut gefallen hat.“ Auch das Verhältnis zur Mannschaft sei „toll“ ge wesen. „Aber man muss auch über Markus sagen, dass er in seinen ersten beiden Spielen eine sehr gute Art gefunden hat, die Mannschaft anzusprechen.“

Vorerst darf Babbel weitermachen, vielleicht sogar über die Winterpause hinaus. „Das alles ist für mich kein Thema, es geht jetzt darum, den VfB auf Vordermann zu bringen“, sagte Babbel. Und Heldt mein te: „Wenn wir einen Lauf bekommen, werden wir alles dafür tun, den nicht zu unterbrechen.“ Auf Dauer müsse Babbel seine Lizenz machen, so Heldt. Während Babbel bis zur Winterpause die Prüfungen Energie Cottbus, Bayern München und Standard Lüttich im Uefa-Cup überstehen muss, werden erste Namen gehandelt. Mirko Slomka etwa oder Freiburgs Trainer Robin Dutt.

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