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Die Bayern können eine titellose Saison weiterhin abwenden.

© Imago/kolbert-press

Team und Tuchel raufen sich zusammen: Die Bayern können eine verkorkste Saison doch noch retten

Gegen Arsenal zeigt der FC Bayern über 90 Minuten eine reife Leistung und darf plötzlich wieder auf ein versöhnliches Ende der kurzen Tuchel-Ära hoffen.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Die Viertelfinals in der Champions League boten reichlich Spektakel. Borussia Dortmund kämpfte Atletico Madrid nach zwei Comebacks nieder, Paris St. Germain schockte den FC Barcelona und zwischen Manchester City und Real Madrid war schon das Hinspiel ein Kracher, im Rückspiel wurde es zwischen den beiden Teams dann noch extra spannend. Es gab Verlängerung und Elfmeterschießen, in dem ein deutscher Nationalspieler zum Helden wurde und den Titelverteidiger aus dem Wettbewerb schoss.

Und dann war da der FC Bayern. In London, beim 2:2 im Hinspiel, ging es streckenweise wild zu. Anschließend wurde tagelang über zwei nicht gegebene Elfmeter diskutiert. Vom Rückspiel allerdings wird wenig in Erinnerung bleiben. Und das dürfen die Münchner als größtmögliche Auszeichnung für sich verbuchen, denn sie boten taktisch eine Meisterleistung – und damit etwas, das man Thomas Tuchel und seinem Team in dieser Saison gar nicht mehr so recht zutrauen wollte.

Über weite Strecken der ersten Halbzeit ließen die Bayern Arsenal machen. Dank guter Defensivarbeit hatten sie dabei nicht viel zu befürchten, hin und wieder setzten sie Nadelstiche. Nach der Pause explodierte Tuchels Mannschaft urplötzlich, belohnte sich nach einer Drangphase mit der Führung und brachte die ohne große Mühe über die Zeit. Viel solider kann man ein Rückspiel in einem Viertelfinale der Champions League kaum gestalten.

Zur Wahrheit gehört sicherlich, dass Arsenal in München fast über die gesamten 90 Minuten enttäuschte. Aber der Gegner war eben nur so stark, wie es die Bayern zuließen. Das darf sich Tuchel durchaus ans Revers heften, taktisch war dies vielleicht das beste Spiel unter seiner in der Bayern-Zeit ansonsten eher bescheidenen Regie.

Alle Rädchen griffen ineinander, der Einsatz stimmte und vorne war man eben das eine Mal zur Stelle. Die Mannschaft machte das, was der Trainer von ihr verlangte, und brachte endlich einmal eine konzentrierte Leistung über die vollen 90 Minuten auf den Rasen.

Nun geht es gegen Real Madrid, vielleicht ist das für die Münchner der angenehmere Gegner im Vergleich zu Manchester City. Nach dem Erfolg gegen Arsenal dürfte das Selbstbewusstsein bei den Bayern in jedem Falle wieder gewachsen sein, der Titel in der Champions League ist möglich. Sollte das gelingen, wären die verpasste Meisterschaft und das Pokaldebakel von Saarbrücken nicht mehr als ein lästiges Nebengeräusch.

Die Bayern können ihre Saison doch noch retten, wer hätte das vor ein paar Wochen wirklich ernsthaft für möglich gehalten?

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