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Mikaela Shiffrin aus den USA ist auch in der neuen Saison die große Favoritin im Gesamtweltcup.

© dpa/Alessandro Trovati

Ski-Dominatorin Shiffrin: Jagd auf neue magische Marken

Sechs Gesamtweltcup-Siege, 100 Weltcup-Erfolge - für Mikaela Shiffrin scheint alles möglich. Sogar schon diesen Winter. Die Amerikanerin geht als haushohe Favoritin in die Saison - und voller Energie.

Von
  • Christoph Lother, dpa
  • Manuel Schwarz, dpa

Mikaela Shiffrin strahlt, als sie von ihren Erlebnissen im zurückliegenden Sommer berichtet. Sie sei unter anderem ein paar Wochen bei ihrem Lebensgefährten, dem Ski-Star Aleksander Aamodt Kilde, und dessen Familie in Norwegen gewesen. Und bei einer Show von Sängerin Taylor Swift. Dreieinhalb Stunden sei sie da mit ihren Teamkolleginnen auf- und abgehüpft, erzählt Shiffrin lachend. Die 28-Jährige wirkt voller Energie vor dem Auftakt des alpinen Weltcup-Winters an diesem Wochenende in Sölden. Shiffrin ist der Superstar der Ski-Szene. Und noch lange nicht fertig.

Nachdem sie dem Schweden Ingemar Stenmark in der vergangenen Saison den Uralt-Rekord für die meisten Weltcup-Siege abgejagt hat, nimmt die US-Amerikanerin nun die nächste Bestmarke ins Visier. Mit der Österreicherin Annemarie Moser-Pröll gleichzuziehen und zum sechsten Mal den Gesamtweltcup zu gewinnen, wäre „wahrscheinlich der größte Erfolg“ ihrer Karriere, sagt Shiffrin vor dem ersten Riesenslalom des Winters am Samstag (10.00 und 13.00 Uhr/ZDF und Eurosport) auf dem Rettenbachferner.

Sie ist sehr fit, fährt sehr schnell und sehr dynamisch. Sie ist nicht unschlagbar, aber schon verflixt gut.

Paula Moltzan über ihre Teamkollegin Mikaela Shiffrin

Moser-Pröll, die ihren Rekord bei den Damen in den 1970er-Jahren aufgestellt hat, sei eine „Vorreiterin des Skisports“, sagt Shiffrin. Für sie selbst gilt das seit Jahren auch. 88 Weltcup-Erfolge, fünf Gesamtsiege, sieben Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften und zwei bei Olympischen Spielen - die Ausnahmeathletin hat längst alles erreicht, was sie wollte. Und sich auch über ihren Sport hinaus einen Namen gemacht. Das US-Magazin „Time“ listete sie unter den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten 2023 auf.

Experte traut Shiffrin den 100. Weltcup-Sieg in dieser Saison zu

Die sportlichen Schlagzeilen wird Shiffrin diese Saison ohnehin wieder bestimmen. Daran hat keiner der Experten einen Zweifel. Der frühere amerikanische Top-Fahrer Bode Miller traut Shiffrin zu, schon diesen Winter die Marke von 100 Weltcup-Siegen zu knacken. „Sie ist sehr fit, fährt sehr schnell und sehr dynamisch“, sagt ihre Teamkollegin Paula Moltzan. „Sie ist nicht unschlagbar, aber schon verflixt gut.“

88
Weltcupsiege konnte Mikaela Shiffrin bislang einfahren. Damit ist sie geschlechterübergreifend die erfolgreichste Skifahrerin in der Weltcupgeschichte.

Mehr als 1000 Punkte Vorsprung hatte Shiffrin vergangene Saison auf die im Gesamtweltcup zweitplatzierte Schweizerin Lara Gut-Behrami. Angesichts ihrer Vielseitigkeit fragt sich, wer der Amerikanerin überhaupt gefährlich werden könnte. Im Slalom, ihrer Paradedisziplin, hat sie schon 53 Weltcup-Siege eingefahren, im Riesenslalom 21. Auch in der Abfahrt verbesserte sie sich zuletzt. Womöglich steigert sie ihr Pensum im Speed-Bereich nun noch mal.

Ihr Betreuer-Team ergänzte Shiffrin durch die Norwegerin Karin Harjo, mit der sie früher schon einige Jahre zusammengearbeitet hat und die zuletzt Cheftrainerin der Kanadierinnen war. Sie schätze unter anderem Harjos „unglaubliches Wissen im Bereich Analyse und Daten-Aufarbeitung“, sagt die Spitzensportlerin aus Colorado - ohne zu vergessen, ihrem Ex-Trainer Mike Day zu danken.

Auch der ist Teil ihrer Erfolgsstory. Genau wie die Rückschläge, die Shiffrin in den vergangenen Jahren wegstecken musste - ob persönlicher oder sportlicher Natur. Der Unfalltod ihres Vaters Jeff 2020 traf sie schwer. Auch das Olympia-Drama 2022, bei dem sie in China als große Favoritin ohne Medaille blieb, setzte Shiffrin zu. Doch sie kam immer wieder zurück. Und wie. Sie muss nichts mehr beweisen. Dennoch wolle sie „sehen, wie weit ich in diesem Sport gehen kann“, sagt Shiffrin. Ein Limit scheint da nicht in Sicht.

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