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Justin Bean im Spiel gegen Bamberg.

© imago/Camera4

Siegesserie trotz Personalnot: Ein Dunk als Spiegelbild von Albas Willensleistung

Mit einem spektakulären Dunk sorgte Justin Bean für das Highlight des Wochenendes. Alba Berlin nähert sich der Tabellenspitze, doch die Verletzungssorgen bleiben groß.

Es war die Szene des Wochenendes. Martin Hermannsson spielt einen Pass in Richtung Korb, der Ball scheint ein Stück zu ungenau zu sein, doch Justin Bean springt ab, streckt den rechten Arm ganz weit nach hinten und vollendet in Seitenlage mit einem krachenden Dunk. Die Mitspieler schauen sich ungläubig an, das Publikum beim Duell zwischen Alba Berlin und Bamberg eskaliert.

Marco Baldi ist auch einen Tag später noch begeistert von der athletischen Meisterleistung des nur 2,01 Meter großen US-Amerikaners – und sieht diese sogar als Spiegelbild der aktuellen Situation bei Alba.

„Der Dunk von Justin steht symbolisch für die Willensleistungen der Mannschaft in den letzten Wochen“, sagt der Berliner Manager. „Wir holen alles heraus, um den Ball doch noch irgendwie in den Korb zu befördern.“

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Am Sonntag gelang das gegen Bamberg über weite Strecken gut, Alba gewann 98:92 und feierte damit den zwölften BBL-Sieg in Serie. Da Bayern München und Chemnitz überraschend verloren, könnten die Berliner mit einem Sieg im Nachholspiel gegen die Rostock Seawolves am Mittwoch (20 Uhr, Arena in Friedrichshain) mit dem großen Rivalen an der Tabellenspitze gleichziehen.

„Diese mentale Stärke ist schon beeindruckend“, sagt Baldi. Seit drei Wochen spielt Alba mit einer absoluten Notbesetzung. Gabriele Procida (Saisonaus nach Knie-OP) und Matteo Spagnolo (erst Muskelverletzung, jetzt Reizung im Mittelfuß) fehlen schon länger, dann kam eine große Erkältungswelle, anschließend einige Verletzungen, unter anderem von Kapitän Johannes Thiemann (Rückenprobleme) und Louis Olinde (umgeknicktes Sprunggelenk).

Center Khalifa Koumadje wurde nach dem dritten mit einer Disqualifikation geahndeten Foul innerhalb von gut zwei Monaten für fünf Spiele gesperrt. Über mögliche interne Konsequenzen für den 2,21-Meter-Hünen will Alba in den kommenden Tagen beraten.

Gegen Bamberg standen Trainer Israel Gonzalez nur neun Profis zur Verfügung, kurz nach Anpfiff füllten die drei Nachwuchsspieler Amon Dörries, Anton Nufer und Linus Ruf die Bank auf. Sie kamen direkt von einem Play-off-Spiel in der NBBL aus der Max-Schmeling-Halle nach Friedrichshain. „Wir befinden uns seit Wochen in einer Art Dauerimprovisation“, sagt Baldi.

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Alba-Profis fehlten zuletzt verletzt oder gesperrt.

Bisher kompensiert die Mannschaft die Ausfälle sehr gut. In den vergangenen beiden Spielen glänzten dabei vor allem die verbliebenen Big Men. Gegen Bamberg verzeichneten Tim Schneider (25 Punkte, 9 Rebounds) und Kresimir Nikic (18 Punkte, 7 Rebounds) jeweils persönliche Bestmarken in der Bundesliga. „Egal wer bei Berlin heute gefehlt hat oder nicht – sie sind eine Euroleague-Mannschaft und sie haben ganz einfach Qualität. Tim Schneider hat uns heute zerstört“, sagte Bambergs Trainer Arne Woltmann.

Baldi war mit dem Duo ebenfalls sehr zufrieden, drückte es aber etwas zurückhaltender aus. „Sie füllen die Lücken sehr gut aus. Tim strahlt viel Sicherheit aus und Kreso, der von manchen Leuten ja fast schon als untauglich dargestellt wird, versteht das Spiel und vollendet die Zuspiele von Sterling Brown sehr gut“, sagt Baldi.

Der Manager weiß allerdings auch, dass der aktuelle Erfolg auf sehr wackligen Beinen steht. Die verbliebenen Spieler müssen eine größere Last tragen, die Automatismen leiden. „Einen geregelten Aufbau, wie wir ihn uns vor der Saison gewünscht haben, wird es nicht geben“, sagt Baldi. Die kürzere Rotation vereinfache gewisse Abläufe zwar kurzfristig, „das kann aber kein Dauerzustand sein“.

Ob sich die Personalsituation für das Spiel gegen Rostock am Mittwoch etwas entspannt, ist noch offen. „Früher habe ich mir jeden Tag ein Update über die verletzten Spieler geholt“, sagt Baldi. „Aber das habe ich mir abgewöhnt.“

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