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Lukas Mertens war mit sieben Toren bester deutscher Werfer.

© Imago/Marco Wolf

Sieg gegen Serbien bei der Handball-WM: Deutsches Team steht vorzeitig in der Hauptrunde

Deutschland gewinnt ein enges Spiel gegen Serbien mit 34:33 und steht nach zwei Siegen aus zwei Spielen bereits in der nächsten Runde. In der Schlussphase glänzt Ersatztorwart Birlehm.

Es begann alles sehr freundschaftlich. Da unterhielten sich Serbiens Bogdan Radivojevic und Deutschlands Patrick Groetzki, die für einige Jahre gemeinsam für die Rhein-Neckar-Löwen aufgelaufen waren, ausgiebig. Da umarmten sich die beiden in Berlin unter Vertrag stehenden Mijajlo Marsenic und Paul Drux innig, bevor sie mit der Erwärmung begannen und ehe auch der Kapitän der DHB-Auswahl seinen Kreisläuferkollegen noch einmal stoppte, um ihn zu begrüßen.

Serbien und Deutschland – die beiden Nationen kennen sich gut und das nicht nur, weil bei den „Roten Adlern” zahlreiche Akteure Bundesliga-Erfahrung vorweisen können. Neunmal trafen die zwei Seiten in den vergangenen Jahren aufeinander, sieben Siege gab es für Deutschland, zweimal endete die Begegnung mit einem Unentschieden. Am Sonntagabend bei der Weltmeisterschaft in Katowice kam nun ein 34:33 (19:17) für Golla, Drux und Co. hinzu.

„Da überwiegt gerade die Erleichterung. Wir sind sehr, sehr zufrieden. Der Sieg war wichtig für den weiteren Turnierverlauf”, sagte Rückraumspieler Kai Häfner nach Abpfiff. Mit bisher optimaler Punktausbeute haben er und seine Mannschaft sich die perfekte Ausgangsposition für die Tabellenführung der Gruppe E geschaffen – und dafür war Serbien der größte Konkurrent.

Beide Teams hätten heute gewinnen können. Den Unterschied macht am Ende Birlehm.

Alfred Gislason, Bundestrainer

Diese Konkurrenz war nach dem anfänglich freundschaftlichen Geplänkel auch schnell auf dem Feld zu spüren. Ohne großes Abtasten legten beide Mannschaften los, sodass die Spielanzeige in der Spodek Arena nach nur fünf gespielten Minuten bereits acht Tore und ein 5:3 für die DHB-Auswahl verkündete.

So überzeugend dabei die Angriffsreihen agierten, so ungefährlich blieb die Abwehr. Und die Schlagzahl blieb hoch. Für die gut 4500 Zuschauer, die sich in der Halle befanden, war es insofern ein unterhaltsames Spiel. Da wurde getrommelt, gesungen, getrötet – und das überwiegend von jenen in schwarz-rot-gold. Denn nach 21. Minuten erhöhte Juri Knorr erstmals auf einen Vier-Tore-Vorsprung.

Ebenfalls bemerkenswert: Bis dahin leisteten sich die deutschen Handballer keinen einzigen Fehlwurf, bekam Vladimir Cupara vom Champions-League-Vertreter Veszprem keinen einzigen Ball zu fassen. Coach Antoni Gerona hätte in dieser Situation sicher gerne auf Füchse-Keeper Dejan Milosavljev zurückgegriffen, doch der zog sich im Dezember eine Fußverletzung zu und lässt diese gerade noch in Berlin behandeln. Geplant sei aber, dass er für die Hauptrunde nach Katowice reist.

Das half den Serben am Sonntagabend allerdings herzlich wenig. Da jedoch die beiden Schlussmänner auf der anderen Seite zunächst ebenfalls wenig zu fassen bekamen, waren es weiter die Offensivkräfte, die für Unterhaltung sorgten. Von konsequenten Durchbrüchen, über geniale Kreisanspiele bis hin zu traumhaften Kempa-Toren wussten beide Teams das Publikum zu begeistern.

Und als Johannes Golla in der 39. Minute schon fast im Fallen auf 26:21 erhöhte wurde es in der Halle dank der quantitativ stärker vertretenen deutschen Anhängerschaft noch einmal richtig laut. Am Ende trug die Menge – zusammen mit dem eingewechselten Joel Birlehm, der zwischen den Pfosten wichtige Impulse setzen konnte – ihr Team siegreich über die Ziellinie.

Damit zeichnen sich nach dem fünften Turniertag so langsam die ersten Hauptrundenformationen ab. Bisher konnten unter anderem Spanien, Frankreich, Slowenien, Schweden, Ungarn, die Niederlande und Ägypten zwei Siege verbuchen. Unerwartet unter Druck stehen derweil die Co-Gastgeber aus Polen, die noch keine Zähler mitnehmen konnten.

Das deutsche Team hat diese Sorgen nicht und trotzdem mahnt Bundestrainer Alfred Gislason zur Vorsicht. „Wer weiß, was noch passiert”, sagte der 63-Jährige. Ein Freundschaftsspiel will er am Freitag zum Abschluss der Vorrunde gegen Algerien nicht sehen.

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