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Sport: Frühling für Fußballfans

Christian Hönicke erwacht nach der Winterpause wieder zu neuem Leben

Wer genau hingehört hat, konnte am Dienstag um 20 Uhr 30 ein millionenfaches Erleichterungsseufzen vernehmen. Endlich wieder Wetttipps, neugieriges Betrachten der Neuverpflichtungen, Aufregen über den Lieblingshassspieler und jede Schiedsrichterentscheidung, Kneipenbesuche mit Sinn und Fachsimpeln ohne Ende. Der Ball rollt wieder in Deutschland – für alle Fußballfans in der Republik geht eine schier unerträgliche, fast siebenwöchige Leidenszeit zu Ende.

Es ist deswegen die richtige Gelegenheit, einmal Partei zu ergreifen für jene dunkle Saison im Leben eines Ballvernarrten. Auch wenn die klimatischen Rahmenbedingungen kaum noch als Grund für eine derart lange Spielunterbrechung herhalten können: Wer ernsthaft über die Abschaffung der Winterpause diskutiert, verkennt die Wirkung einer solchen Auszeit, die wie bei allen gelebten Leiden- oder Partnerschaften heilsam und anregend ist. Zum Beispiel bietet sich die Möglichkeit, den eigenen Horizont beim Rodeln, Handball oder Skispringen zu erweitern. Vor allem aber ist die Wiedersehensfreude mit dem richtigen Ball unbeschreiblich. Wie der Frühling bei allen Normalsterblichen löst das Ende der Winterpause geradezu überwältigende Reinkarnationsgefühle unter Fußballenthusiasten aus. Was zuvor im Leben nur noch grau daherkam, erscheint plötzlich wieder im schillerndsten Königsblau oder Rothosenrot. Kurz: Die Winterpause muss bleiben.

Anders verhält es sich mit der Sommerpause. Die ist, wenn gerade keine WM oder EM ansteht, eindeutig zu lang. Und das ist jeden zweiten Sommer so.

Christian Hönicke

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