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Marathon-Serie: "Formel 1 des Laufsports"

Mit fünf Klassikern und einer Million Dollar als "Anschubfinanzierung" starten die Marathonläufer im Frühjahr ihre eigene Serie. Den Kreis der Top-Events bilden Boston, London, Chicago, New York und Berlin.

London - Die hochklassigsten und spektakulärsten 42,195- Kilometer-Spektakel der Welt bilden künftig die Premium-Serie World Marathon Majors (WMM). «Wir starten eine Formel 1 des Laufsports», kündigte Mark Milde, der Direktor des Berlin-Marathons, am Montag auf einer Pressekonferenz in London an. Den Kreis der Top-Events bilden Boston (17. April), London (23. April), Berlin (24. September), Chicago (22. Oktober) und New York (5. November). Der beste Läufer und die beste Läuferin teilen sich jährlich ein Preisgeld von einer Million Dollar; gewertet wird nach einem Punktsystem.

«Das ist eine der markantesten Veränderungen in der Geschichte unseres Sportes. Es ist der Beginn einer neuen Ära, in der unsere Rennen weiter wachsen und für mehr Spannung sorgen werden», erklärte David Bedford, der Direktor des London-Marathons. Für die weltbesten Marathonläufer werden die Rennen der Major-Serie damit noch attraktiver als bisher. «Das ist die richtige Richtung», sagte Weltrekordler Paul Tergat. «Ich freue mich, dass ich die Chance habe, vor meinem Karriereende noch einmal diese Serie laufen zu können», ergänzte der 36 Jahre alte Kenianer.

Der London-Marathon soll bei den Männern das hochkarätigste Feld seiner Geschichte am Start haben. Verpflichtet wurden unter anderen Haile Gebrselassie (Äthiopien), der vor kurzem einen Halbmarathon- Weltrekord aufgestellt hatte, und Tergat, der in Berlin 2:04:55 Stunden Marathon-Weltrekord gelaufen war, sowie Olympiasieger Stefano Baldini (Italien). Bei den Frauen startet Weltrekordlerin und Weltmeisterin Paula Radcliffe (Großbritannien/2:15:25).

Da die Stars in der Regel nur zwei Marathonrennen pro Jahr laufen können, wird eine WMM-Serie über einen Zwei-Jahres-Zeitraum gewertet. Somit werden die ersten Sieger erst nach dem New-York-Marathon im November 2007 feststehen. Für einen Sieg gibt es 25 Punkte, für Rang fünf noch einen Zähler.

Um der Serie noch mehr Gewicht zu geben, können auch bei den Marathonentscheidungen der Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele Punkte gesammelt werden. Jeder Läufer kann jedoch nur maximal vier Rennen in die Wertung bringen. Sollte es zu einem Punktgleichstand kommen, entscheidet ein möglicher direkter Vergleich in einem WMM- Rennen über den Sieger. «In letzter Instanz würde es zu einer Abstimmung unter den fünf Race-Direktoren kommen, um einen Sieger zu ermitteln», meinte Milde.

Seine New Yorker Kollegin Mary Wittenberg erklärte, warum ausgerechnet diese fünf Rennen die Major-Serie bilden: «Jedes unserer Rennen hat Historie, Tradition und große Sieger. In den Augen aller haben diese fünf Läufe einen Stellenwert, der sie von den anderen Marathonläufen unterscheidet.»

Einen Sponsor für die Dollar-Million haben die WMM allerdings noch nicht. Falls sich bis November 2007 kein Geldgeber finden sollte, würden die Veranstaltungen die Prämie selbst finanzieren. «Ziel ist es jedoch, mit Hilfe eines Sponsors Männern und Frauen jeweils eine Million Dollar zu zahlen», erklärte Bedford. (Von Tomas York, dpa)

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