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Jaaaaa! Der deutsche Nationaltorwart Andreas Wolff.

© dpa/Kulcynski

Update

Handball-EM: Deutschland ist eine Runde weiter

Nach 60 umkämpften Minuten durften sich die deutschen Handballer freuen: Nach einem 25:21-Sieg gegen Slowenien stehen sie in der EM-Zwischenrunde.

Auf die Auszeichnung hätte Steffen Weinhold wahrscheinlich gut und gern verzichten können. Ebenso wie auf die Uhr, die ihm als bestem Spieler der Partie kurz nach der Schlusssirene überreicht wurde. Sie war gewissermaßen nur schmückendes Beiwerk. Was der Kapitän der Handball-Nationalmannschaft und seine Kollegen am Mittwochabend im Allgemeinen mitgenommen haben aus der Jahrhunderthalle von Breslau, ließ sich dagegen nur schwer mit Schmuck oder anderen Utensilien aufwiegen. Nach einem weitestgehend souveränen 25:21 (12:10)-Sieg vor 6000 Zuschauern gegen Slowenien steht das deutsche Team bei der Europameisterschaft in Polen in der Zwischenrunde und hat damit sein Minimalziel erreicht.

Unabhängig vom Ausgang des letzten Spiels der Vorrundengruppe C zwischen Schweden und Spanien am späteren Abend, das über den Gruppensieg entschied, gehen die Deutschen mit 2:2 Punkten in die am Freitag beginnende Zwischenrunde. Damit sind die Chancen auf den Halbfinaleinzug für die Auswahl von Bundestrainer Dagur Sigurdsson nicht nur theoretischer Natur. Im Falle einer Niederlage hätte das anders ausgesehen. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben“, sagte Sigurdsson. „In der Abwehr haben wir richtig gut gestanden, das hat eine Menge Druck vom Angriff genommen.“ Der Isländer hatte seine Anfangsformation im Vergleich zu den ersten beiden Vorrundenspielen lediglich auf der Position veränderte: Für Carsten Lichtlein durfte erstmals im Turnierverlauf Andreas Wolff beginnen, und der 24-Jährige rechtfertigte die Entscheidung vor allem in der ersten Halbzeit.

Ein früher Rückstand brachte die Deutschen diesmal nicht aus dem Konzept

Die deutsche Mannschaft erwischte zunächst aber einen eher holprigen Start. Gerade zu Beginn fand sie kein Mittel gegen Sloweniens Kreisläuferwrestler Matej Gaber, und auch im Angriff hakte es. Erschwerend kam hinzu, dass Christian Dissinger nach acht Minuten bereits zwei Zeitstrafen kassiert hatte. Um eine weitere und damit einen frühzeitigen Platzverweis zu verhindern, musste der Rückraumspieler vom THW Kiel zwangsläufig auf der Ersatzbank parken, da betrug der Rückstand bereits drei Treffer (2:5). Allerdings ließ sich Sigurdssons junge Auswahl auch von all diesen Umständen nicht aus dem Konzept bringen, warum auch? Frühe Rückstände kannte sie ja bestens aus den Vorrundenspielen gegen Spanien (29:32) und Schweden (27:26).

Jeweils zwei Treffer von Weinhold und Kreisläufer Jannik Kohlbacher brachten die Deutschen wieder in Führung (6:5), die sie bis zur Pause auch behaupten und sogar ein wenig ausbauen konnten (12:10). „Wir haben nach zehn Minuten komplett die Kontrolle verloren“, analysierte Sloweniens Coach Veselin Vujovic. Dann sagte die jugoslawische Handball-Legende noch einen Satz, der seinem deutschen Pendant ganz offensichtlich sehr gefiel: „Wir haben gegen eine junge Mannschaft mit großer Zukunft und einem tollen Trainer gespielt.“

Besagter Trainer, nämlich Dagur Sigurdsson, der Vujovic zu seinen Idolen zählt, musste in Halbzeit zwei auch längst nicht mehr so häufig intervenieren wie im vorherigen Turnierverlauf. Nach dem Seitenwechsel lenkte Linksaußen Rune Dahmke das Match nämlich mit zwei schnellen Treffern in aus deutscher Sicht geordnete Bahnen, auch Steffen Weinhold übernahm in der entscheidenden Phase Verantwortung, ebenso wie fast alle Wechselspieler. Insgesamt trugen sich sieben deutsche Feldspieler in die Torschützenliste ein – ein Ausdruck der Geschlossenheit, mit der das Team auftrat. In der gesamten zweiten Halbzeit schmolz der Vorsprung zu keinem Zeitpunkt auf weniger als zwei Treffer zusammen, phasenweise betrug er sogar sechs (23:17/56.).

"Wir dürfen festhalten, dass wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert und die vermeintliche Todesgruppe überstanden haben“, sagte Abwehrchef Hendrik Pekeler, der gemeinsam mit Finn Lemke den Mittelblock im deutschen Team organisierte und sich dabei wie sein Nebenmann Bestnoten verdiente. Pekeler sagt: „Ich glaube, dass wir bei diesem Turnier noch viel erreichen können.“ Fortsetzung folgt ab Freitag in der Zwischenrunde.

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