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© dpa

Vierschanzentournee: Deutsche Skispringer: An Höhe verloren

Die Deutschen Adler enttäuschen auch beim zweiten Springen der Vierschanzentournee. Der einstige Siegspringer Martin Schmitt (124,5 und 128,5 Meter) beendete das Neujahrsspringen auf Rang 25.

Garmisch-Partenkirchen - Es gibt Skisprung-Fans und es gibt Skisprung-Verrückte. Manuela Steinki gehört mit großer Wahrscheinlichkeit zur zweiten Gruppierung. Die 36 Jahre alte Sekretärin aus Niedersachsen, die rund 30 Springen pro Jahr besucht, steht in der ersten Reihe beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen und kramt in einem blauen Plastiksack, in dem sich zahlreiche Fahnen befinden. Die polnische Flagge steckt sie zurück und sucht nach einem Exemplar, das für den nächsten Springer passt, Andreas Wank aus Halle an der Saale. Skisprung-Fans würden in dieser Situation wahrscheinlich die deutsche Fahne zücken, Manuela Steinki aber präsentiert: die sachsen-anhaltinische Landesfahne.

Andreas Wank wird die landsmannschaftliche Unterstützung beim Flug nicht gesehen haben, auch den lauten Ausruf „Zieeeh!“ von Manuela Steinki wird er nicht gehört haben. Doch zumindest mit dem ersten Sprung auf 128 Meter wird der 21 Jahre alte ehemalige Juniorenweltmeister die Erwartungen von Manuela Steinki befriedigt haben. Und mit Platz 20 im Neujahrsspringen dürfte zumindest der Nachwuchsspringer den Bundestrainer zufriedengestellt haben. Insgesamt aber enttäuschte die Mannschaft Werner Schuster erneut. Bester Springer war wie in Oberstdorf Pascal Bodmer (128 und 131,5 Meter) auf Platz 16, Michael Neumayer (126,5 und 133 Meter) folgte auf Rang 17, Martin Schmitt (124,5 und 128,5 Meter) beendete das Neujahrspringen auf Rang 25.

Wie schon in Oberstdorf hatte das deutsche Team bei der Vergabe der vorderen Plätze nichts mitzureden. „Die Arrivierten springen weit unter ihren Möglichkeiten“, ärgerte sich Bundestrainer Werner Schuster, „wir haben in diesem Jahr nicht den Martin Schmitt aus dem Vorjahr, der uns Top-Plätze macht, deswegen sehen wir vorne nicht gut aus.“ Michael Uhrmann zählt auch zu den Enttäuschten, der 31-Jährige schaffte es erneut nicht, sich für den zweiten Durchgang zu qualifizieren und landete auf Rang 38. Einen Generationswechsel möchte Bundestrainer Werner Schuster trotz der enttäuschenden Resultate seiner Älteren nicht ausmachen. „Das ist noch zu früh“, sagte er. „Im Moment können die Jungen ihre Möglichkeiten auch noch nicht ausschöpfen.“

Pascal Bodmer ist nun mit Rang zehn in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee bester Deutscher vor Martin Schmitt auf Rang 22. Zufrieden war der 18 Jahre alte Schwarzwälder trotzdem nicht. „Ich wollte unter die besten zehn, das ist mir nicht gelungen.“ Seine Sprünge seien passabel gewesen, er gibt aber auch zu: „Das war kein Topniveau.“ Das gilt in diesen Tagen für alle deutschen Springer.

Manuela Steinki jedenfalls hat vorerst genug von ihnen. Sie fährt am Samstag nicht weiter nach Innsbruck zur Qualifikation für das dritte Springen der Vierschanzentournee. Stattdessen zieht es sie nach Baiersbronn in den Schwarzwald. Zum Skispringen der Frauen. Dort kann sie mit großer Wahrscheinlichkeit bessere Ergebnisse erwarten. Benedikt Voigt

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