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Volle Hütte in Lichterfelde. 1730 Zuschauer am 13. November zum Spiel von Viktoria.

© imago/Matthias Koch / imago/Matthias Koch

Der Trend ist weiblich: Viktoria, Union und Alba machen es vor

Die Fußball-Bundesliga der Frauen erlebt in dieser Saison einen erstaunlichen Zuschauerboom. Doch auch im Berliner Sport bewegt sich viel.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Im Bremer Weserstadion war es am Sonnabend so richtig schön voll, 20.417 Fans wollten ein Fußballspiel sehen. Das ist an sich in der gemütlichen Stadt an der Weser nichts Ungewöhnliches, zumal wenn die Mannschaft auf dem Rasen Werder Bremen heißt. Bei den Männern allerdings bisher nur – am Wochenende waren nun erstmals die Fußballerinnen von Werder im Weserstadion. Zum Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg. Bei der Premiere im großen Stadion hatten sie schließlich fast fünf Mal so viele Zuschauende wie in der vergangenen Saison. Da kamen zu allen Heimspielen der Bremerinnen 4020 Fans, insgesamt wohlgemerkt.

In Berlin sind derartige Zahlen beim Fußball der Frauen zur Zeit noch in weiter Ferne, was allerdings wohl auch daran liegt, dass die besten Teams nicht erstklassig sind. In der dritten Liga, der Regionalliga, streiten derzeit Viktoria, Türkiyemspor und der 1. FC Union um den ersten Platz und das vor zum Teil erstaunlichen Kulissen. Bei Tabellenführer Viktoria kamen kürzlich 1730 Menschen ins Stadion LIchterfelde, um das Derby gegen Türkiyemspor zu sehen. Bei Union waren beim ersten Ausflug ins große Stadion an der Alten Försterei 1300 Zuschauende dabei.

Der Aufstieg der weiblichen Teams ist offensichtlich. Was natürlich auch am Sog der erfolgreichen Fußball-Europameisterschaft liegt, es gibt nun auch präsente Köpfe im Fußball, Alexandra Popp und Co. Nun müssen nicht mehr nur Männer auf dem Platz stehen, damit die Fans mitfiebern. Das ist auch in Berlin so, auch abseits des Fußballs übrigens geht da viel: Albas Basketballerinnen haben es vorgelegt mit ihrem ersten Auftritt in der Sömmeringhalle vor einigen Tagen. 1500 Fans kamen.

Eine Berliner Klubs haben sich noch nicht mit den neuen Möglichkeiten arrangiert

Natürlich lässt sich einwenden bei allen Beispielen, dass viel getrommelt wurde oder die Umstände günstig sind oder waren. In Bremen, so wird kolportiert, sind auch Fans zu Werder gegangen am Wochenende, weil sie sich die WM der Männer in Katar nicht antun wollten. Und bei Viktoria hauen sie seit dieser Saison gewaltig die große Pauke, das Spiel gegen Türkiyemspor wurde sogar im Sportfernsehen übertragen (180.000 Menschen schalteten ein). Und Albas Frauen profitieren natürlich von der Infrastruktur des Klubs und der Männermannschaft.

Einige Berliner Klubs haben sich noch nicht so ganz mit den neuen Möglichkeiten arrangiert. Die erstklassigen Eishockeyspielerinnen der Eisbären laufen nach außen hin immer noch etwas unter dem Radar und die Spreefüxxe sind, immerhin Zweitligist, gefühlt seit Jahren auf dem Sprung nach oben. Aber der Trend ist weiblich. Und das ist gut für Berlins Sportszene.

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