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Leverkusen: Den Ball flach halten

Leverkusen will trotz des 3:1 gegen Freiburg und der Tabellenführung noch nicht vom Titel sprechen.

Am Ende konnten die Spieler von Bayer 04 Leverkusen wieder einmal auf eine Ehrenrunde gehen. 3:1 (3:0) hatten die Rheinländer den SC Freiburg besiegt und ihre eindrucksvolle Bilanz auf 20 ungeschlagene Spiele in Folge erhöht. Und die wohl wichtigste Erkenntnis des Spieltags aus Sicht der Leverkusener: Die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes hat wie schon an zwei vorangegangenen Spieltagen Nervenstärke gezeigt und den FC Bayern München von der Tabellenspitze verdrängt.

Gerade einmal fünf Minuten haben die Leverkusener in der ersten Hälfte gebraucht, um diese Partie für sich zu entscheiden. In diesem kurzen Zeitraum zeigten sie diesen beeindruckenden Spielfluss und diese Leichtigkeit, der ihr Spiel in den vergangenen Wochen so sehr prägte. Erst war es Stefan Kießling, der mit seinem 13. Saisontreffer per Kopfball die Führung erzielte. Nur wenige Augenblicke später sorgte der unsichere Simon Pouplin dafür, dass die Werkself ihre Führung ausbauen konnte. Der Freiburger Torhüter scheiterte kläglich bei dem Versuch, den Ball aus seinem Strafraum in die gegnerische Hälfte zu befördern. Eren Derdiyok nahm das unfreiwillige Geschenk an und traf zum 2:0. Sami Hyypiä beendete mit seinem wuchtigen Kopfballtreffer zum 3:0 nach Eckball von Tranquillo Barnetta die letzten Hoffnungen der Mannschaft von Trainer Robin Dutt, als ebenbürtiger Gegner das Feld zu verlassen.

„Ich würde gerne fünf Minuten aus dem Spiel herausschneiden. Sonst haben wir eine taktisch gute Leistung gebracht“, sagte der Trainer der Freiburger, der die vierte Niederlage in Folge verdauen musste. Immerhin hatte seine Mannschaft in den ersten 30 Minuten nicht nur die 26 000 Zuschauer in der Leverkusener Arena mit ihrem forschen und mutigen Offensivspiel überrascht. Leverkusen konnte froh sein, nicht in Rückstand geraten zu sein. Erst hatte Du-Ri Cha die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an René Adler. Nur wenige Sekunden später verhinderte der Leverkusener Torhüter ein Eigentor seines Mitspielers Daniel Schwaab und kratzte den Ball noch gerade so eben von der Torlinie. Es war die beste Phase der Freiburger, die zwar in der Offensive eine ordentliche Leistung zeigten, aber ihre großen Schwächen in der Defensive nicht verbergen konnten. Einmal mehr zeigte sich am Sonntagnachmittag, warum die Freiburger neben dem VfL Wolfsburg bisher die meisten Gegentreffer in der Bundesliga hinnehmen mussten (39).

Der Anschlusstreffer von Felix Bastians in der zweiten Hälfte war zumindest der verdiente Lohn für die tapfer kämpfenden Spieler aus dem Breisgau. Leverkusen reichte an diesem ungemütlichen Nachmittag eine durchschnittliche und insgesamt wenig meisterliche Leistung, um die Partie als Sieger zu beenden. Der zwölfte Saisonsieg sorgte zumindest dafür, dass das Saisonziel kaum noch zu verfehlen ist. Mit 16 Punkten Vorsprung vor dem sechsten Tabellenplatz ist die Teilnahme am internationalen Wettbewerb schon jetzt so gut wie sicher. „Es sieht ganz gut aus“, quälte sich Toni Kroos zumindest ein wenig Optimismus heraus.

Und Jupp Heynckes wollte ebenfalls nicht in Euphorie ob des neuerlichen Erfolgserlebnisses verfallen. Der Gewinn der Meisterschaft scheint demnach in seiner Gedanken (noch) keine Rolle zu spielen. „Ich habe in meiner langen Karriere gelernt, den Ball flach zu halten“, sagte der Leverkusener Trainer. „Aber was wir intern besprechen und nach außen kommunizieren, ist schon sehr unterschiedlich“, fügte er dann doch noch mit einem Lächeln hinzu.

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