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Sport: Berlin Capitals: Eishockey - ein hoffnungsloser Fall?

Die Berlin Capitals sind zahlungsunfähig, pleite, kaputt, es gibt viele Begriffe, mit denen sich das Schicksal der einst populärsten Berliner Vereinsmannschaft beschreiben lässt. Heute wird die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) den Capitals wohl die Lizenz entziehen.

Die Berlin Capitals sind zahlungsunfähig, pleite, kaputt, es gibt viele Begriffe, mit denen sich das Schicksal der einst populärsten Berliner Vereinsmannschaft beschreiben lässt. Heute wird die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) den Capitals wohl die Lizenz entziehen. Dann gibt es noch einmal zwei Wochen Gnadenfrist, danach ist Schluss.

Die Capitals sind nicht die Ersten, und sie werden auch nicht die Letzten sein. Es gibt in Deutschland nur eine Hand voll Eishockeyklubs, die sich das Etikett "gesund" anheften dürfen, und auch diese verdanken ihr Los fast ausschließlich der Potenz großer Unternehmen. Der Deutsche Meister Adler Mannheim war 1998 klinisch tot und wurde nur durch den Softwaregiganten SAP wiederbelebt. Den Berliner Eisbären wäre 1999 wenige Wochen vor dem DEL-Start die Lizenz entzogen worden, wenn nicht die amerikanische Anschutz-Gruppe die hoffnungslos verschuldete GmbH übernommen hätte. Der Sportmulti aus Denver garantiert auch die Existenz der München Barons. Der Deutsche Meister des Jahres 2000 würde sich als selbstständig agierendes Unternehmen keine zwei Monate auf dem Markt halten.

Eishockey - ein hoffnungsloser Fall? Eigentlich nicht, denn die in Deutschland einzigartige Fankultur hat schon ganz andere Rückschläge weggesteckt. Und es gibt durchaus Erfolg versprechende Ideen: Gesundschrumpfen der DEL auf höchstens zehn Klubs, die auch alle die um gegenseitigen Nutzen nötige Attraktivität mitbringen. Und, viel wichtiger: der Aufbau in sich gewachsener Mannschaften mit nationalen Identifikationsfiguren, damit ein Publikum auch längerfristig am Puck bleibt. Einjahresverträge für kanadische Söldner drücken zwar das Lohnniveau, aber sie sorgen eben auch dafür, dass sich immer weniger Fans mit den Mannschaften mehr identifizieren mögen, weil sie sich in jeder Saison an zehn, fünfzehn neue Gesichter gewöhnen müssen.

Eishockey - ein hoffnungsloser Fall? Wahrscheinlich doch. Denn all das ist schon zu oft gesagt und geschrieben worden, als dass begründete Hoffnung bestehen würde, es könne irgendjemand in verantwortlicher Psition einmal darüber nachdenken, geschweigen danach handeln.

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