zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Wachstumspotenziale von Beelitzer Spargel ausgeschöpft

Spargelpapst Manfred Schmidt: Anbaufläche wird sich nach 14 Jahren Steigerung einpegeln / Wegen Absatzproblemen mehr Marketing geplant

Spargelpapst Manfred Schmidt: Anbaufläche wird sich nach 14 Jahren Steigerung einpegeln / Wegen Absatzproblemen mehr Marketing geplant Beelitz. Der Chef des Beelitzer Spargelvereins, Manfred Schmidt, sieht kein Marktpotenzial mehr für zusätzliche Ertragsflächen im Beelitzer Sander. „In unserer Spargelregion wird es sich zwischen 800 und 1000 Hektar einpegeln.“ Mit rasanten Zuwachszahlen – seit der Wende war die Gesamtanbaufläche von 10 auf 900 Hektar gestiegen – sei nicht mehr zu rechnen. „Es ist inzwischen sehr viel Spargel, vor allem auch aus Polen, auf dem Markt. Den Riesenbedarf wie Anfang der 90er Jahre gibt es nicht mehr“, so Schmidt gegenüber den PNN. Nach der Jahrtausendwende sei „der Wind schärfer geworden“. Und auch die Zukunft sei unklar: Die mit der EU-Osterweiterung einsetzenden Entwicklungen seien für die Spargelbauern nicht abzuchätzen. Schmidt verwies bei der Frage nach der Chancen für neue Absatzmärkte auf eine aktuelle Studie des Landesamtes für Verbraucherschutz und Landwirtschaft. Potenziale werden darin vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gesehen, wo die Nachfrage durch Eigenproduktion bei weitem nicht gedeckt werden könne. Aufgrund der räumlichen Lage und der natürlichen Voraussetzungen sei Brandenburg prädestiniert, die dortige Nachfrage zu decken. Auch eine Verstärkung des überregionalen Spargelabsatzes, vor allem über den Lebensmitteleinzelhandel, wird in der Studie als „unausweichlich“ gesehen. Doch selbst wenn man die Möglichkeiten des Marktes ausschöpft, sieht der Autor, Jörg Lübke, das Ende der Fahnenstange auch auf Landesebene erreicht: „Bei den derzeit etwa 2000 Hektar in Ertrag stehender Anbaufläche wird es wohl bleiben.“ Mit der im Jahr 2002 anerkannten Erzeugerorganisation „Beelitz Spargel“ scheinen die 14 Mitglieder des Beelitzer Spargelvereins in Sachen überregionalem Absatz richtig zu liegen. Doch die Direktvermarktung wird auch künftig ein wichtiges Standbein bleiben. Den Absatzproblemen will der Verein mit verstärktem Marketing begegnen. Nicht nur auf den Höfen der Spargelbauern soll es in diesem Jahr eine breite Palette von Angeboten, Festen und Aktionen geben. Eine wichtige Rolle soll auch das Beelitzer Spargelfest (4. bis 6. Juni) spielen, sagte Schmidt. In der Vergangenheit wurde kritisiert, dass sich der Spargelverein dabei eher zurückhielt und zu wenig Spargelangebote bestanden. In diesem Jahr werde „der ganze Kirchplatz nach Spargel duften“, kündigte Schmidt an. Die Vereinsmitglieder würden sich in einem Festzelt mit ihren kulinarischen Köstlichkeiten präsentieren. Auch bei der Eröffnung der Spargelsaison im April im Beelitzer Spargelhof Nieplitztal setzt man auf Kooperation: Die Eröffnung soll unter dem Motto „Spargel und Klassik“ stehen und in Zusammenarbeit mit dem Beelitzer Kunstverein erfolgen. Schmidt kündigte dazu einen Überraschungsgast aus der Klassikszene an. Die „Beelitzer Spargelstraße“ soll als touristische Attraktion verstärkt ins öffentliche Bewusstsein rücken, ob durch die optische Sichtbarmachung oder die Darstellung im Internet, nennt Schmidt als weitere Marketingmaßnahme. Das Schlunkendorfer Spargelmuseum als Streckenetappe soll zum Besucherzentrum ausgebaut werden. Nächste Gelegenheit, Beelitzer Spargel zu essen, ist übrigens bereits in zwei Wochen: Bei der Grünen Woche in Berlin (16. bis 25. Januar) werden die Spargelbauern mit ihren Angeboten präsent sein – allerdings noch aus der Tiefkühltruhe. Henry Klix Die Spargelstudie im Internet unter: www.mlur.brandenburg.de/l/gartenb/bspargel.htm

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false