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Potsdam-Mittelmark: Vogelzählung am Phöbener Wachtelberg Neue Aktionen der Rodelbahn-Gegner

Werder · Phöben - Die Einladung zur dritten Zusammenkunft fasste die Interessengemeinschaft Phöbener Wachtelberg eindeutig ab: „Wer sich dem Protest gegen die Errichtung einer Sommerrodelbahn anschließen will, ist dazu herzlich willkommen.“ Dennoch wagte sich Hans-Joachim Ziemba am Dienstagabend in die Höhle des Löwen.

Werder · Phöben - Die Einladung zur dritten Zusammenkunft fasste die Interessengemeinschaft Phöbener Wachtelberg eindeutig ab: „Wer sich dem Protest gegen die Errichtung einer Sommerrodelbahn anschließen will, ist dazu herzlich willkommen.“ Dennoch wagte sich Hans-Joachim Ziemba am Dienstagabend in die Höhle des Löwen. „Muss denn alles abgelehnt werden?“, fragte er in die Runde. „Die Sommerrodelbahn würde Phöben touristisch aufwerten, und sie passt auch gut in den Südhang des Wachtelberges.“ Auf dem sandigen Areal um den Weinberg würde keine schützenswerte Pflanze wachsen, und auch Eulen habe er dort noch nicht gesichtet. Ziemba sprach also gegen die Argumente, mit denen die Rodelbahngegner seit Wochen ins Feld ziehen. Damit trat er am Dienstag freilich ins Fettnäpfchen. Die anderen 38 Versammlungsteilnehmer in der alten Schule, in der die Stühle nicht reichten, teilten Ziembas Meinung keinesfalls. „Unser Wachtelberg befindet sich im Landschaftsschutzgebiet, das soll so bleiben“, lautete die einhellige Meinung. „Eine Sommerrodelbahn bringt nur Krach, Gestank, ungebetene Gäste und Unrat, aber keinen Profit nach Phöben“, hieß es. Der Berg solle als Wahrzeichen des Orts erhalten bleiben. Die Eingangsseite des Orts wäre jetzt schon durch „unmögliche Gebäude ruiniert“. Mitglieder der Anglerkolonie befürchten zudem, dass es mit der „80-jährigen Ruhe vorbei“ sei. Utz Stettner, Sprecher der Initiative und einer der hauptbetroffenen Anlieger, sagte: „Wir sind zwar bis jetzt nur ein loser Haufen, aber wir wollen nicht von den Geschehnissen überrollt werden, die da geplant werden.“ Henning Heese, Versammlungsleiter an diesem Abend, befürchtet, durch die Einfriedung des Areals keinen direkten Weg mehr von seinem Grundstück in den angrenzenden Wald gehen zu können. Er teilte mit, dass die Protestschreiben an Landrat Lothar Koch, Bürgermeister Werner Große und andere beantwortet wurden. „Der Landrat schrieb, dass es bislang keinen Anlass gebe, tätig zu werden. Der Investor habe noch keine prüfbaren Vorlagen eingereicht. Er sichert jedoch zu, aus gegebenem Anlass alles gründlich zu überprüfen“, erklärte Heese. „Trifft der Investor etwa die Vorbereitungen im Stillen?“, fragte er. Als der Sitzungsleiter informierte, dass „der Bürgermeister das Projekt unterstützt und den Protest nicht verstehen kann“, machte Volksgemurmel den Unmut deutlich. Ein Versammlungsteilnehmer schlug vor, „Große soll sich auf den Havelauen einen Hügel für eine Sommerrodelbahn aufschütten lassen. Dann würde das dortige Ödland sinnvoll genutzt werden.“ Als viele ihren Ärger von der Leber geredet hatten, machte sie Heese mit den anstehenden Aufgaben vertraut. Prof. Marianne Vater habe Gespräche mit Günter Kehl von der Unteren Naturschutzbehörde geführt. Die Behörde würde sich einschalten, wenn im Verfahren etwas nicht stimme. „Eine Kommission der Initiative wird sich eine Gesamtansicht des Südhangs mit allen Details zu Landschafts- und Umweltschutz verschaffen“, kündigte Heese an. Im März/April soll mit Experten die Vogelwelt erkundet werden. Es soll eine Unterschriftenaktion gegen die Rodelbahn gestartet werden, „weil sie nicht mit Reitsport und Golf in der Region zusammen passt und die Reiter vertreiben würde“. Überdies sollen die Phöbener einen Fragebogen mit in den Urlaub nehmen, um über existierende Sommerrodelbahnen Wissenswertes zur Auswertung zu erfassen. „Es ist dennoch an der Zeit, sich über die in Bahnen gelenkte touristische Nutzung des Wachtelberges Gedanken zu machen“, fand ein Phöbener. Schroff wurde erwidert: „Lassen sie bloß den Berg in Ruhe.“ Wolfgang Post

Wolfgang Post

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