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DasWAR“S: Starthilfe nach dem Büfett

Was Peter Könnicke in dieser Woche peinlich war

Als ich am Montagnachmittag gegen drei Uhr im neuen Haus der E.ON edis AG in Teltow ankam, hatte ich bereits einen recht hektischen Tag hinter mir. Drei Termine am Vormittag. Übern Mittag ein langes Elterngespräch, bei dem ich erfuhr, dass mein Sohn in der Schule nicht mehr so viel Bilder mit Blut und Gewalt malt wie noch vor ein paar Wochen. Und am Nachmittag erklärten mir gleich zwei Kollegen, ihre Autos seien kaputt und keiner kann zu dem Termin nach Teltow. Ich hetzte los und tröstete mich am Anblick dreier Autos, die auf der Nutheschnellstraße offenbar wegen der Kälte liegen geblieben waren.

Die Termine bei E.ON edis sind nicht die schlechtesten. Es gibt immer lecker Brötchen und guten Kaffee. Diesmal war es geradezu luxuriös. Zur Eröffnung der neuen Filiale wurde klassische Musik gespielt, der E.ON-edis-Vorstandschef persönlich hielt eine Rede und es gab ein kaltes Büfett, von dem ich mir ein paar Bullettchen und Lachsschnittchen griff. Den Rundgang durchs neue Gebäude hab ich mir gespart. Stromerzeugung zählt nicht unbedingt zu meinem Interessensgebiet. Immerhin weiß ich, dass es auf der Zunge kribbelt, wenn man sie zwischen die Pole einer Flachbatterie steckt.

Meine Ignoranz sollte bestraft werden. Ich muss überhört haben, als jemand fragte, wem der Opel mit dem Potsdamer Nummernschild gehört, bei dem das Licht an ist. Es war meiner. Mein Auto gab keinen Mucks von sich. Entsetzt starte ich auf den Scheinwerferregler: Er war seit einer Stunde an und draußen waren es minus zwölf Grad.

Es gibt wohl keinen besseren Ort, nach einem Starthilfekabel zu fragen, als bei einem Stromlieferanten. Und keinen peinlicheren. Offenbar hatte jeder gehört, wie jemand nach dem Auto mit den angeschalteten Licht fragte, denn jeder sagte zu mir: „Ach Sie sind das!“ Der E.ON-Chef nickte fürsorglich, Teltows Bürgermeister grinste. Und während die anderen alles über regionale Netzeinspeisung erfuhren, kramte ich mit einem E.ON-edis-Techniker in der Garage nach einem Starthilfekabel. Wir fanden auch gleich eins. Mehr Mühe hatten wir, bei einem VW aus dem E.ON-Fuhrpark die Batterie zu finden, die wir schließlich hinter einer schicken Verkleidung entdeckten. Dann ging“s schnell: „Det rote Kabel an Plus“ dirigierte der Techniker. „Det schwarze bei mir an Minus.“ Ich drehte den Schlüssel und mein Opel brummte. Ich wusste nicht, ob ich sauer oder froh sein sollte. Für E.ON edis hatte sich mein Besuch jedenfalls gelohnt: Als ich losfuhr, stand ich ziemlich unter Strom.

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