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Potsdam-Mittelmark: Schnellläufer auf Erfolgskurs Bilanz zu Schulversuch am Gymnasium Werder

Werder - Nach zwölf Jahren zum Abitur? Was in der Mark nach Zukunftsmusik klingt, ist in Werder Realität.

Werder - Nach zwölf Jahren zum Abitur? Was in der Mark nach Zukunftsmusik klingt, ist in Werder Realität. Seit 2001 beteiligt sich das Ernst-Haeckel-Gymnasium am Schulversuch der Schnellläuferklassen. Auf einer Elternversammlung berichteten Schüler, Schulleitung und Lehrer kürzlich über ihre Erfahrungen und warben für neue Schüler, denn Vorbereitungen zur Anmeldung müssen noch im Januar getroffen werden. Als Schnellläufer wechselt ein Schüler bereits nach der vierten Klasse von der Grundschule ans Gymnasium. Bis einschließlich der siebten Klasse wird ihm dann der Stoff vermittelt, der normalerweise bis zur achten gelehrt wird. Die kann übersprungen werden. Ab der elften Klasse besuchen Schnellläufer und alle anderen Gymnasiasten die selben Kurse – mit den gleichen Voraussetzungen, aber einem unterschiedlichen Alter. In Werder funktioniere dieses Prinzip, sagt Schulleiter Jörg Ritter. Die erste Bilanz sei positiv – Schnellläufer, die 2001 in der 5s angefangen haben, sind jetzt in der Neunten. Es gebe nur vereinzelte Rückstände, die aber bis zur elften Klassenstufe aufgeholt würden. Alles in allem hätten sich die s-Schüler bewährt. Dabei unterscheiden sich die Stundenpläne kaum von den anderen: Eine Wochenstunde mehr in der Fünften werde unterrichtet, vieles läuft über Ersatz: Statt Arbeitslehre wurde Physik in den Lehrplan aufgenommen, statt politischer Bildung gebe es eine zusätzliche in Erdkunde. Anstelle anderer Kurse gibt es eine Stunde mehr in Englisch, Mathematik und Geschichte. In der Sechsten wird mit der zweiten Fremdsprache – hier Französisch – begonnen. Das Pensum an Hausaufgaben sei zwar größer, „aber man hat trotzdem noch Freizeit am Nachmittag“, sagt die kleine Bianca Jäschke aus Werder. Sie geht in die Klasse 6s und sei glücklich hier. Ihre Mutter HubertineJäschke bestätigt: Es werde kaum genörgelt. Ihre ältere Tochter besucht die neunte Klasse als Schnellläuferin und Sohn Jan soll ab kommendem Schuljahr die 5. am Haeckel-Gymnasium besuchen. „Das zeigt doch, dass wir davon überzeugt sind.“ Allerdings müssten Schnellläufer bestimmte Voraussetzungen erfüllen: Die Summe der Zensuren in Deutsch, Mathe und Sachkunde dürfe zum Halbjahr in der Vierten nicht größer als fünf sein. Es gebe verschiedene Bewertungspositionen, erläuterte der Schulleiter, unter anderem einen Test für Deutsch und Mathe. Schließlich werde auch ein Aufnahmegespräch geführt, in dem Reaktions- und Aufnahmefähigkeit sowie Spontaneität und Flexibilität gezeigt werden sollen. Von Mitschülern würden die Jungen und Mädchen aus Schnellläuferklassen akzeptiert: „Sie haben den Respekt der anderen“, so Ritter. Die seien nämlich begeistert von den Fähigkeiten der Jüngeren, die in der fünften Klasse anfangen – und zum Beispiel bei der Gestaltung von Schulfesten oder in den Projektwochen über sich hinauswachsen. Eine Kostprobe gab es bei der Informationsveranstaltung, als die Schnellläufer ein Theaterstück in Englisch aufführten – mit den Schülern aus der Fünften. Thomas Lähns

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