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Potsdam-Mittelmark: S-Bahn kommt und bringt Parkplatznot

Teltows Bürgermeister fürchtet, dass 74 Plätze nicht reichen / Start am 24. Februar im 20-Minuten-Takt

Teltows Bürgermeister fürchtet, dass 74 Plätze nicht reichen / Start am 24. Februar im 20-Minuten-Takt Von Volker Eckert Teltow - Zwölf Jahre hat Teltow auf den S-Bahnanschluss warten müssen. Vier Wochen, bevor der erste Zug am 24. Februar rollt, ist die Vorfreude in der Stadt groß – aber trotzdem gibt es da einen Punkt, der Bürgermeister Thomas Schmidt erhebliche Bauchschmerzen bereitet: Die Parkplätze werden wohl bei weitem nicht ausreichen. Das sagte Schmidt am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz im „Hoteltow“. Die Stadt stellt vor dem Bahnhof 74 Plätze für Autos zur Verfügung und 100 für Fahrräder. Angesichts der von der S-Bahn GmbH täglich erwarteten über 10000 einsteigenden und ankommenden Fahrgäste scheint das nicht ausreichend. Schmidt fürchtet deshalb, dass sich das Parkproblem in die umliegenden Wohngebiete verlagern könnte. Als grundsätzliches Problem bezeichnete Schmidt den mangelnden Platz – und das fehlende Geld. Aus diesem Grund werde auch das Thema Parkhaus nicht auf die politische Agenda genommen. Offensichtlich hat die Stadt auf den Netto-Supermarkt gehofft, der in der Nachbarschaft des Bahnhofs geplant ist – inklusive weiteren Parkplätzen. Baubeginn ist nun im März, Schmidt hofft auf Eröffnung im Sommer und darauf, dass Netto und Stadt eine Übereinkunft finden werden. Nachdem lange der 25. Februar als Starttermin gegolten hatte, wird Teltow nun schon einen Tag früher an die S-Bahn angebunden. Anders als gemeldet wird nach der Eröffnungszeremonie, die für die Mittagszeit des 24. vorgesehen ist, sofort der reguläre Betrieb aufgenommen. Bei der Feier wird Verkehrsminister Frank Szymanski das Land Brandenburg vertreten. Wie S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz mitteilte, wird der Eröffnungszug nicht für irgendwelche Honoratioren reserviert: „Wer reinkommt, kann mitfahren.“ Im 20-Minuten-Takt werden die Bahnen von da an in Richtung Lichterfelde fahren, zwischen 4 Uhr früh und 1 Uhr nachts. An Wochenenden und vor Feiertagen fahren die Züge rund um die Uhr, nachts im Einstundentakt. In 23 Minuten sollen die Fahrgäste dann von Teltow den Potsdamer Platz erreichen. Allerdings wird es zunächst einmal zwei Minuten länger dauern, wie S-Bahn Chef Günter Ruppert eingestehen musste. Wegen Bauarbeiten auf der Strecke müssen Fahrgäste, die zur Friedrichstraße wollen, außerdem zunächst am Potsdamer Platz umsteigen. Thomas Schmidt forderte Ruppert auf, zum Hörer zu greifen, wenn er Probleme oder Wünsche habe. Einen äußerte der Bürgermeister noch am selben Abend: eine Taktverdichtung auf zehn Minuten. Diese Entscheidungk ann die S-Bahn freilich nicht ohne Auftrag der Politik treffen. Ansonsten bezeichnete Schmidt den 24. aber als einen Weihnachtstag für Teltow. Er erhofft sich vor allem einen Schub für die Stadt als Wirtschaftsstandort. Die großen Arbeitgeber der Stadt wie AOK oder O2 begrüßen die Anbindung an das Berliner Netz, bei dem Mobilfunkunternehmen arbeiten knapp 100 Menschen, die in der Hauptstadt leben. Schmidt hofft, dass weitere Unternehmen diesen Vorteil nutzen und nach Teltow kommen. Eine Zunahme an Anfragen habe er schon feststellen können. Schon jetzt mache sich dieser Effekt auf dem Wohnungsmarkt bemerkbar: „Der Zuzug hat sich im vergangenen Jahr spürbar beschleunigt“, so der Bürgermeister. In absehbarer Zeit rechnet er damit, dass die Grundstückspreise anziehen. Die Sorge, dass die Teltower künftig zum Einkaufen nach Berlin statt in die Potsdamer oder die Oderstraße fahren könnten, hat Schmidt dagegen nicht. Mit den Tüten in die S-Bahn, das sei den meisten Leuten sicher zu unbequem. Wenn die S-Bahnstrecke schließlich in Betrieb geht, werden rund zwölf Jahre vergangen sein, seit 1992 der Ausbaubeschluss gefällt wurde. Die reine Bauzeit betrug am Ende 16 Monate, 32,5 Millionen Euro hat das Projekt gekostet, die Stadt Teltow steuerte 710000 Euro für die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes bei. In der Zwischenzeit hatte man sich entschieden, nicht auf der alten Trasse zu bauen, die zwischen 1951 und 61 in Betrieb war, sondern auf einer neuen Route und mit einem Standort für den Bahnhof, der weiter ins Zentrum der Stadt hineinreicht als der alte am Heinersdorfer Weg.

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