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Potsdam-Mittelmark: Prinz von Homburg ist weg

Bei Randale in Villa Bergmann ging denkmalgeschütztes Fenster zu Bruch

Bei Randale in Villa Bergmann ging denkmalgeschütztes Fenster zu Bruch Schwielowsee · Caputh - Mit hängenden Schultern sind Mitglieder des Caputher Jugendklubs am Mittwoch beim Ortsbeirat erschienen: Nach dem Partygeschehen zum Jahreswechsel ist ein wertvolles Butzenfenster in der denkmalgeschützten Villa Bergmann zu Bruch gegangen. Der Jugendklub nutzt das Haus, seit er aus dem Brauhaus am Schloss ausziehen musste. Der neue Standort im Rathaus Caputh kann erst am 31. Januar bezogen werden. Der Wert der Villa, die in diesem Jahr für etwa 800000 Euro verkauft werden soll, dürfte ein n wenig gesunken sein. Heinz Schmal vom Caputher Heimatverein, der zur Villengeschichte forschte, schätzt den entstanden Schaden auf einen fünfstelligen Betrag. Die Technik, mit der das Motiv – eine Szene aus Kleists „Prinz von Homburg“ – auf die zwei Meter hohen Scheiben aufgebracht wurde, sei sehr kompliziert. Ausgerechnet der Protagonist ist offenbar durch einen Steinwurf aus der Scheibe geplatzt. Urheber der Fenster ist der renommierte Künstler Carl Busch (1871 bis 1948). Schmal warf der Gemeindeverwaltung vor, die Verantwortung für das geschichtsträchtige Haus nur halbherzig wahrgenommen zu haben. Ortsbeirätin Heidi Giard schloss sich der Kritik an: „Ich bin entsetzt, wie man mit einem Denkmal umgeht.“ Ansich dürfen die Jugendlichen nur das Obergeschoss der Villa nutzen. Die bunt gestalteten Fenster befinden sich im mondänen Saal im Erdgeschoss, in dem noch der Caputher Chor probt und wo einst rauschende Bälle gefeiert wurden. Der Saal steht allerdings offen. „Wir haben die Verwaltung oft genug darauf hingewiesen, dass der Saal abgeschlossen werden soll“, sagte René Christ vom Klubvorstand, „allerdings erfolglos“. Über den Keller konnte so auch wiederholt eingebrochen werden, so Christ. In der Silvesternacht nutzte ein Vorstandsmitglied die Klubräume für eine Privatfeier. Gut gemeinte Hinweise an die Feiernden, sich auf die Räume im Obergeschoss zu beschränken, nutzten nichts, der Saal wurde zum Teil des Geschehens. Dennoch sei er aufgeräumt verlassen worden, wie ein Teilnehmer betonte. Der Schaden ist wohl erst später entstanden: Erst am 2. Januar wurde er von Jugendklubleuten entdeckt. „An dem Tag stand der Villa offen, obwohl wir abgeschlossen hatten“, sagte ein Klubmitglied. „Es lagen leere Flaschen im Saal und die Stühle waren umgekippt.“ Auch die Kasse des Jugendklubs sei weg gewesen. Eine Anzeige bei der Polizei wurde allerdings nicht erstattet. Offenbar hofft man noch, dass sich der Schuldige meldet. Der Jugendklub e.V. will den Schaden durch die Versicherung begleichen lassen. Eine entsprechende Anfrage wurde gestellt, die Gemeindeverwaltung wird ein Gutachten über den Wert der Scheibe erstellen lassen. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) zeigte sich im Ortsbeirat überrascht vom Problem der unverschlossenen Saaltür und versprach sofortige Klärung. Henry Klix

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