zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Oberschule bleibt in Werder umstritten

Die CDU stellte sich den Fragen der Betroffenen, erntete aber mit ihren Antworten nur Unverständnis

Die CDU stellte sich den Fragen der Betroffenen, erntete aber mit ihren Antworten nur Unverständnis Werder - Das neue Schulgesetz erntet in Werder nach wie vor Kritik. Nachdem schon im Dezember Vertreter aus der Realschule Carl von Ossietzky vor dem Landtag 5000 Unterschriften gegen die Einführung der Oberschule übergeben hatten (PNN berichteten), hatte die CDU am Dienstagabend zu einer Informationsveranstaltung in das Inselhotel eingeladen. Vor Ort sollten Reformpläne und -erfordernisse erklärt werden. Doch vor allem gab es erneuten Protest. Ab kommendem Schuljahr werden Realschulen und Gesamtschulen unter dem Dach der Oberschule zusammengefasst. An beiden Schulen ist dann beides möglich, Hauptschul- und Realschulabschluss. In den Realschulen kann der Klassenunterricht nur in abschlussbezogenen Klassen fortgeführt werden (kooperatives Modell). Eltern und Lehrer in Werder fürchten, dass so bereits am Anfang der siebten Klasse feststeht, welche Chancen ein Jugendlicher bekommt. Zwar sei ein Klassenwechsel bei Leistungsveränderungen möglich, doch würden sich ständig ändernde Klassenstrukturen für Unruhe sorgen. Die Schüler selbst bangen, weil Leistungsstarke auf Schwächere herabschauen könnten. Eine andere Möglichkeit für Realschulen besteht darin, das integrative Modell zu wählen und sich damit künftig am Kursunterricht der Gesamtschulen zu orientieren. Die Schulkonferenz soll in Zukunft entscheiden, ob „kooperativ“ oder „integrativ“ unterrichtet wird. Da das Kurssystem bei zu knappen Schülerzahlen die einzige Lösung sei, befürchten die Werderaner, dass ihre Realschule zwangsweise zur Gesamtschule wird. Die Realschule Werder sei bei Eltern und Schülern beliebt, „ein Erfolgsmodell - warum wollen sie das abschaffen?“, erboste sich ein Vater. Man wünschte sich, dass die neue Oberschule mehr Züge des Realschulmodells bekommt. Den Hader der Gäste versuchte Ingo Senftleben (CDU), Chef des Bildungsausschusses im Landtag, zu brechen: Allein die rückläufige Entwicklung der Schülerzahlen im Land mache es notwendig, die Schulen zusammenzufassen. Von den 300 Schulen in Brandenburg könnten am Ende 156 bleiben. „Wir wollen keine Massenschule schaffen, daher sollen in der Oberschule zwei Bildungsgänge angeboten werden.“ Die Wohnortnähe müsse gewährleistet werden, ebenso gleiche Chancen für Kinder im Speckgürtel und Peripherie. Im Übrigen würden mit dem neuen Schulgesetz die Voraussetzungen für weitere Maßnahmen geschaffen werden. Die sollen nämlich folgen, kündigte Senftleben an. So soll es in Zukunft nicht mehr möglich sein, mit drei Sechsen auf dem Zeugnis versetzt zu werden. Ferner solle die Kompetenz der Lehrer gestärkt werden. Dass heutzutage auch mal der Verwaltungsrichter über eine Versetzung entscheidet, hob Werders Bürgermeister Werner Große hervor. Die Kritikpunkte blieben, zum Beispiel, dass sich mit dem Schulgesetz kaum eine von der Schließung bedrohte Schule retten lasse. Die Ministeriums-Vorgabe, 40 Schüler in zwei Klassen pro Jahrgang haben zu müssen, bleibt nämlich bestehen. Auch dass das Gesetz von einer sechsköpfigen Kommission ausgearbeitet wurde, an der gerade mal ein Schuldirektor, aber kein einziger Lehrer beteiligt war, sorgte für Ärger. Der wurde so intensiv vorgetragen, dass die CDU die letzte Rettung im Wahlergebniss suchte: Hätte die Union das Bildungsressort bekommen, wäre vieles besser gelaufen, drang es vom Podium. Thomas Lähns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false